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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Geschichte erzählt, den Erzähler mit seinem weisen Zwinkern. Wir sind schon mittendrin!
    Nacht, einander überlappende Schatten, unter ihnen auch ein überaus durchschnittlicher verschwommener Fleck, der niemandes Aufmerksamkeit erregen würde, abgesehen von der Nervensäge von Katze auf der Fensterbank des Anwesens, deren bernsteingelbe Augen jetzt verfolgen, wie einer der Schatten sich von dem Platz wegbewegt, an dem er sich vorübergehend verborgen hatte. Ja, er geht einfach los, dieser abtrünnige Schatten, quer über den Hof, taucht in die tieferen Schatten bei der Mauer des Anwesens.
    Torvald Nom kauerte sich hin, blickte nach oben und sah den Kopf der Katze und die verdammten Augen, die zu ihm herunterspähten. Einen Augenblick später verschwand der Kopf und mit ihm die Augen. Verstohlen machte Torvald Nom sich auf den Weg zur hinteren Ecke, blieb noch einmal stehen. Er konnte die Wachen am Tor hören, zwei von ihnen, die sich über irgendetwas stritten, ein misstrauischer Tonfall, der zu Vorwürfen führte, die mit protestierendem Leugnen beantwortet wurden, aber
    - Verdammt sollst du sein, Doruth, ich traue dir einfach nicht-
    -Du hast keinen Grund, mir nicht zu trauen, Milok. Oder habe ich dir jemals einen gegeben? Nein-
    -Zum Vermummten mit dir und deinem du hast nicht. Mein erstes Weib-
    -Wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen, das schwöre ich! Sie hat mir aufgelauert, wie eine Katze einer Ratte-
    -Einer Ratte! Ja, das stimmt beinahe-
    -Ich schwöre dir, Milok, sie hat mich beinahe vergewaltigt-
    -Beim ersten Mal! Ich weiß, sie hat es mir mit leuchtenden Augen erzählt!-
    -Ich hab’ gehört, es hat dich so scharf gemacht wie das schwarze Zepter des Vermummten-
    -Das geht dich nichts an, Doruth-
    Etwas Weiches streifte Torvalds Bein. Die Katze, laut schnurrend, einen Buckel machend, mit zuckendem Schwanz. Er hob das Bein, hielt den Fuß über die Kreatur. Zögerte und stellte ihn wieder ab. Bei Apsalars süßem Kuss, die Augen und Ohren des Kätzchens könnten ein Segen sein. Vorausgesetzt, es hatte die Frechheit, ihm zu folgen.
    Torvald musterte die Mauer, die Gesimse, die schnörkeligen Verzierungen der Metopen, die gewundenen falschen Säulen. Er wischte sich die schweißnassen Hände ab, bestäubte sie mit dem Abrieb am Fuß der Mauer, streckte die Arme nach den Stellen aus, an denen er sich festhalten konnte, und fing an zu klettern.
    Er erreichte das Sims des Fensters im oberen Stockwerk, zog sich hinauf, balancierte auf den Knien. Schon klar, das war nicht sonderlich klug, aber der Sturz würde ihn nicht umbringen; er würde sich nicht einmal den Knöchel verstauchen, oder? Er zog einen Dolch und schob die Klinge zwischen die Läden, tastete vorsichtig nach dem Riegel.
    Als die Katze neben ihm landete, hätte sie ihn beinahe vom Sims gestoßen, aber er schaffte es gerade noch, sich wieder zu fangen, und fluchte leise vor sich hin, als er sich wieder daranmachte, die Läden aufzubrechen.
    -Sie liebt dich noch immer, weißt du-
    -Was-
    -Das tut sie. Sie mag nur einfach ein bisschen Abwechslung. Ich kann dir sagen, Milok, deine Letzte war eine echte Herausforderung-
    -Du hast geschworen!-
    -Du bist mein bester, ältester Freund. Zwischen uns gibt’s keine Geheimnisse! Und wenn ich das schwöre, so wie jetzt, dann meine ich es ernst. Sie hat Appetit bekommen, also sollte es doch kein Problem sein, wenn wir sie uns teilen. Ich bin nicht besser als du, nur anders, das ist alles. Anders-
    -Wie oft in der Woche, Doruth? Sag mir die Wahrheit!-
    -Oh, jeden zweiten Tag oder so-
    -Aber ich bin auch jeden zweiten Tag dran!-
    -Merkwürdig ausgeglichen, nehme ich an. Wie ich gesagt habe, sie hat Appetit bekommen-
    -Ich würde sagen-
    -Komm, gehen wir uns betrinken, wenn unsere Schicht zu Ende ist-
    -Oh, ja, wir können vergleichen und gegenüberstellen-
    -Ich liebe es. Genau so, ha! … He, Milok …-
    -Ja?-
    -Wie alt ist deine Tochter?-
    Der Riegel klickte, und die Läden sprangen auf, während weiter unten ein Schwert zischend aus der Scheide glitt und sich am Tor unter wildem Geschrei ein Kampf entspann.
    -Ein Witz! Wirklich! Das war nur ein Witz, Milok!-
    Stimmen kamen jetzt von der Vorderseite des Hauses, während Torvald die Klinge seines Dolchs zwischen die Bleiglasscheiben schob und den inneren Riegel hob. Er ließ sich rasch in den dunklen Raum gleiten, während Schritte über den Hof hallten und das Geschrei am vorderen Tor zunahm. Eine Laterne landete mit lautem Knall auf dem Boden, und

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