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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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irgendjemandes Schwert schlitterte über die Pflastersteine.
    Torvald schloss eilig die Läden, dann das Fenster.
    Das verdammte Schnurren war neben ihm, und ein weiches Kinn rieb sich an seinem Knie. Er streckte die Hand nach der Katze aus, seine Finger zuckten, doch dann zögerte er und zog die Hand zurück. Achte auf das verdammte Ding, richtig, und wenn es etwas hört, was nicht gehört werden kann, und wenn es etwas sieht, das nicht gesehen werden kann, ja …
    Sich in der Hocke um die eigene Achse drehend ließ er den Blick durch den Raum schweifen. Eine Art Arbeitszimmer, obwohl die meisten Regale leer waren. Dieser Raum kündete von übergroßem Ehrgeiz, von einem ebenso unerwarteten wie schlingernden Versuch, sich kultiviert und feinsinnig zu geben, aber das war natürlich zum Scheitern verurteilt. Geld allein reichte nicht. Intelligenz half. Und Geschmack, ein wissbegieriger Geist, das Interesse an anderen Dingen – Dingen, die außerhalb des direkten Blickfelds lagen, Dingen, die nichts mit … womit auch immer zu tun hatten. Es reichte eben nicht, einfach nur einen Diener loszuschicken, der den Auftrag hatte, den Laden eines Schriftrollenhändlers zu durchstöbern und dann zu sagen: »Ich nehme das, was auf dem Regal da ist – und dazu noch das auf dem da drüben.« Der Herr ist nicht allzu anspruchsvoll, ja. Der Herr kann wahrscheinlich nicht einmal lesen – was spielt es dann für eine Rolle?
    Er kroch zu dem einen Regal hinüber, auf dem vielleicht zwei Dutzend Schriftrollen lagen, zusammen mit einem in Leder gebundenen Buch. Alle Rollen waren eng zusammengerollt und mit dem Anhänger irgendeines Händlers versehen – genau wie er vermutet hatte. Torvald begann die Beschriftungen durchzusehen.
    Abhandlung über Entwässerungsrillen in den steinernen Rinnsteinen des Gadrobiviertels. Neunzehnter Bericht im Jahr der Spitzmaus. Außergewöhnliche Themen. Gilde der Steinbruch-Ingenieure. Autor: Mitglied 322.
    Geschichten über Tranfunz Tapfer und die Welt im Innern des Baumstamms (mit Illustrationen von irgendeinem toten Mann) .
    Die verlorenen Verse von Anomandaris, mit Erläuterungen . Torvald zog die Brauen hoch, denn das war vielleicht tatsächlich etwas wert. Er streifte rasch die Schnur ab und entrollte die Rolle. Das Pergament war leer, abgesehen von einem kurzen Kommentar ganz unten, der lautete: Im Moment ist keine akademische Gelehrsamkeit möglich. Und das Zeichen eines Verlegers, das diese Schriftrolle als Teil einer Reihe Verlorener Werke kennzeichnete, veröffentlicht von der Gilde der Pergamentmacher von Fahl.
    Er rollte das nutzlose Ding wieder zusammen, griff nach einer anderen Schriftrolle.
    Die Kopfbedeckungen der Schuster von Genabaris im vierten Jahrhundert von Brands Schlaf – ein illustrierter Führer, zusammengestellt von Bruchzahn Dieb, selbsternannter Seriensammler und Geißel der Schuster, lebenslänglich eingesperrt. Eine Veröffentlichung der Bibliothek der Gefangenengrube, Nathilog.
    Er hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Illustrationen üppig und übergenau waren, detailliert bis zum Exzess, aber irgendwie war seine Neugier nicht groß genug, die Herausforderung der Durchsicht anzugehen.
    Mittlerweile hatte der Tumult am Tor sich wieder gelegt. Verschiedene Mitglieder der Wache waren von dem Aufruhr zurückgekehrt, hatten dabei vor sich hin gemurmelt und geflucht – doch das Gemurmel und Gefluche verstummte abrupt, sobald sie auf dem Weg zu ihren Räumen das Haupthaus betraten, was Torvald verriet, dass ihr Herr tatsächlich zu Hause war und vermutlich schlief. Was in gewisser Hinsicht ein Problem darstellte, wenn man bedachte, wie verrückt und misstrauisch der Dreckskerl war und dass er seine Schatztruhe wahrscheinlich irgendwo in seinem Schlafzimmer versteckt hatte. Nun, die Welt präsentierte ihre Herausforderungen, und ohne Herausforderungen war das Leben wertlos und sinnlos und – was entscheidend war – vollkommen uninteressant.
    Er begab sich zu der Tür, die zum Korridor führte, und verharrte kurz, um sich ein Tuch um den Kopf zu wickeln, das sein Gesicht bis auf die Augen verdeckte. Die Katze beobachtete ihn aufmerksam. Er hob den Riegel, zog die Tür auf und spähte in den Korridor hinaus. Links befand sich – keine drei Schritte entfernt – die äußere, hintere Mauer. Rechts ein Gang, der quer durch das Haus führte. Türen und ein zentral gelegener Absatz für die Treppe. Und ein Wächter, der besagtem Absatz zugewandt dasaß. Schwarze

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