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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Oh!«
    »Der Schatz, oder ich werde dieses Messer benutzen.« Und er drückte ihr die kalte Dolchklinge gegen die Außenseite ihres rechten Oberschenkels.
    Sie keuchte erneut. »Unter dem Bett! Tu mir nicht weh! Stoß weiter, verdammt! Fester! Dieses Mal gibt es ein Kind – ich weiß es! Dieses Mal … ein Kind!«
    Nun, er tat seinen Teil sowieso, fütterte seine Münzen in den Becher des Tempels und all das, und mochten ihre Gebete sie wirklich in den gesegneten Hafen der Mutterschaft führen. Sie brach stöhnend auf dem Bett zusammen, während er sich zurückzog, sich auf den kalten Holzfußboden kniete und unter das Bett griff, sich die Fingerknöchel an einer langen flachen Kiste aufschürfte. Er tastete herum, fand einen Handgriff und zog sie hervor.
    Sie ächzte. »Oh, fang jetzt nicht wieder an zu zählen, Liebling. Bitte. Wenn du das machst, machst du alles kaputt!«
    »Ich zähle nicht, Frau. Ich stehle. Bleib, wo du bist. Lass die Augen zu. Rühr dich nicht.«
    »Das klingt jetzt nur noch verrückt, und das weißt du.«
    »Sei still, oder ich besorge es dir noch einmal.«
    »Oh! Was war das nochmal für ein Elixir?«
    Er fummelte das Schloss mit der Dolchspitze auf. Im Innern, passenderweise in Leinensäckchen sortiert, die mit dem präzisen Wert ihres Inhalts beschriftet waren, befand sich ein Vermögen aus Edelsteinen, Juwelen und Hohen Räten. Schnell packte er die Beute ein.
    »Du zählst ja doch!«
    »Ich habe dich gewarnt.« Er kletterte wieder aufs Bett. Schaute nach unten und sah, dass Versprechen nicht ganz genügten. Bei den Göttern hinieden, wenn du es doch nur tätest. »Hör zu«, sagte er, »ich brauche mehr von dem Elixir. Im Arbeitszimmer. Rühr dich nicht.«
    »Das tue ich nicht. Ich verspreche es.«
    Er eilte hinaus, kroch durch das vordere Zimmer und verharrte vor der Doppeltür zum Korridor, presste ein Ohr gegen das Holz.
    Und hörte das leise Klicken von Bambus-Stricknadeln.
    Torvald schob den Dolch in die Scheide, packte ihn an der jetzt umhüllten Klinge, machte die Tür auf, schaute auf den haarigen Kopf des Wächters hinunter und schlug hart zu. Der Dolchknauf krachte auf die Schädeldecke. Der Mann sackte auf seinem Stuhl zusammen, landete wie eine Lumpenpuppe vor den Stuhlbeinen.
    Die Katze wartete an der Tür zur Bibliothek.
    Onkel Eins, Onkel Zwei, Vater Nein. Tante Eins, Tante Zwei, Mutter Nein.
    Vor Ort und beschäftigt Onkel Eins, Tante Eins, Cousin Eins und Cousinen Zwei und Drei. Cousin Eins schob sich ein bisschen näher, fast schon nahe genug für einen weiteren harten Ellbogenstoß, während er gleichzeitig Anstalten machte, sich eine weitere Zwiebel von dem Haufen auf dem Tisch zu nehmen. Aber er kannte die Spielchen, die Eins spielte, hatte ein Jahr Erfahrung voller blauer Flecken, um das zu beweisen, und deshalb machte er wie zufällig einen halben Schritt zurück, ohne das strahlende Lächeln aufzugeben, als Tante Eins ihrer Begeisterung für diese unerwartete Beute gurrend Ausdruck verlieh, und Onkel Eins saß gegenüber, bereit ihm zuzublinzeln, sobald er ihm einen Blick zuwarf – was er jetzt noch nicht tun würde, weil die Wahl des richtigen Zeitpunkts, wie Onkel Zwei ihm immer wieder erklärte, alles war. Außerdem musste er Cousin Eins im Auge behalten, vor allem jetzt, da dessen erster Plan vereitelt worden war.
    Eins, dessen richtiger Name Snell war, würde sich mehr anstrengen, mehr Gedanken machen und an seiner Gerissenheit arbeiten müssen, die von Nirgendwoher zu kommen schien und kein Teil der dumpfen Dummheit war, aus der eigentlich Eins’ Gehirn bestand, deshalb waren es möglicherweise tatsächlich Dämonen, die ihm alle ihre grausamen Ideen vorplapperten und vorzwitscherten. Snell würde die Sache nicht auf sich beruhen lassen, das wusste er. Nein, er würde sie sich merken und anfangen, etwas Neues zu planen. Und der Schmerz würde dann nur umso größer sein.
    Doch in diesem Moment machte er sich keine Gedanken, weder über Cousin Eins noch über irgendetwas, das später am Abend oder morgen geschehen mochte. Schließlich hatte er etwas zu Essen nach Hause gebracht, einen ganzen Arm voll Essen, hatte seinen Schatz unter freudigem, erleichtertem Geschrei abgeliefert.
    Und der Mann, dem er seinen Namen verdankte, der Mann, der schon lange tot und weder Onkel Eins noch Onkel Zwei war, sondern Onkel Drei gewesen war – und natürlich nicht Vater Eins –, nun, dieser Mann wäre stolz gewesen, dass der Junge, der seinen Namen trug, tat, was

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