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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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stupste sie mit einer Stiefelspitze an. Hörte einen blutigen, schaumigen Atemzug. Und ließ seinen Absatz auf den Brustkorb hinunterkrachen, nur um das Knacken und Bersten zu hören. Ein Keuchen, ein Blutschwall, ein leises Stöhnen und dann ein letztes Ausatmen.
    Erledigt, und so einfach.
    »Bist du jetzt zufrieden, Gaz?«
    Beim Klang der leisen, tiefen Stimme wirbelte er herum, hob die Unterarme in eine Verteidigungsposition, von der er vermutete, dass sie nicht ausreichen würde – aber die Faust, mit der er gerechnet hatte, kam nie, und so wich er fluchend zurück, bis er mit den Schultern gegen die Mauer stieß, und starrte mit zunehmender Angst die große, verhüllte Gestalt an, die vor ihm stand. »Ich habe keine Angst«, sagte er in herausforderndem Tonfall.
    Erheiterung brandete wie eine Woge an ihn heran. »Öffne dich, Gaz. Öffne deine Seele. Heiße deinen Gott willkommen.«
    Gaz konnte die Luft an seinen Zähnen spüren, konnte spüren, wie seine Lippen sich spannten, bis sich Risse bildeten, die zu bluten begannen. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. »Ich habe keinen Gott. Ich bin nichts als Flüche, und ich kenne dich nicht. Überhaupt nicht.«
    »Natürlich kennst du mich, Gaz. Du hast mir Opfer gebracht, jetzt schon sechsmal. Und du machst weiter.«
    Gaz konnte das Gesicht unter der Kapuze nicht erkennen, aber die Luft zwischen ihnen war plötzlich von einem stechenden, klebrig süßlichen Geruch geschwängert. Wie kalter Schlamm, von der Art, die sich hinter Schlachthäusern in trägen Strömen bewegte. Ihm war, als könnte er Fliegen summen hören, doch das Geräusch kam von irgendwo in seinem eigenen Kopf. »Ich töte nicht für dich«, sagte er. Seine Stimme klang dünn und schwach.
    »Das musst du auch nicht. Ich verlange keine Opfer. Das ist … nicht nötig. Ihr Sterblichen segnet jeden Boden, den ihr erwählt, sogar diese Gasse. Ihr entleert ein Leben darauf. Mehr braucht es nicht. Keine Absicht, kein Gebet, keine Anrufung. Ich werde herbeigeschworen, ohne Ende.«
    »Was willst du von mir?«
    »Im Augenblick nur, dass du damit weitermachst, Seelen zu ernten. Wenn die Zeit kommt, mehr zu tun, Gaz von den Gadrobi, wirst du erfahren, was zu tun ist.«
    »Und wenn ich nicht will?«
    »Was du willst, ist nicht von Bedeutung.«
    Er konnte das verdammte Gesumme nicht aus seinem Schädel kriegen. Er schüttelte den Kopf, kniff die Augen einen Moment lang fest zusammen. Als er sie wieder aufmachte, war der Gott fort.
    Die Fliegen. Die Fliegen sind in meinem Kopf. Bei den Göttern, verschwindet!
    Irgendjemand war in die Gasse gekommen, er torkelte und murmelte und streckte eine Hand weit aus, um irgendwelche Hindernisse abzuwehren.
    Ich kann sie loswerden. Ja! Und schlagartig wusste er, dass das wahr war, wusste er, dass die verdammten Fliegen verstummen würden, wenn er jemanden tötete. Er drehte sich um und neigte sich nach vorn, hob die Hände und stapfte schnell auf den betrunkenen Narren zu.
    Der im allerletzten Moment aufblickte, gerade noch rechtzeitig, um die schrecklichen Knöchel sehen zu können.
    Krute aus Talient wurde langsamer, als er sich dem etwas zurückliegenden Eingang des Mietshauses näherte, in dem er jetzt wohnte. Jemand stand im Schatten, blockierte die Tür. Er blieb zehn Schritte entfernt stehen. »Das war gute Arbeit«, sagte er. »Du warst den größten Teil des Weges hinter mir und hast dafür gesorgt, dass ich dachte, du wärst nicht besonders gut. Aber jetzt bist du hier.«
    »Hallo Krute.«
    Beim Klang dieser Stimme zuckte Krute zusammen, dann beugte er sich vor, versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Da war nichts weiter als eine Silhouette, aber er kam zu dem Schluss, dass es die richtige Silhouette war. »Bei den Göttern hienieden, ich hätte nie gedacht, dass du zurückkommen würdest. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was seit deinem Verschwinden alles passiert ist?«
    »Nein. Warum erzählst du es mir nicht?«
    Krute grinste. »Das kann ich tun, aber nicht hier draußen.«
    »Früher hast du in einer besseren Gegend gewohnt, Krute.«
    Er sah zu, wie Rallick Nom aus der Nische trat, und sein Grinsen wurde breiter. »Du hast dich kein bisschen verändert. Und ja, es stimmt, ich habe schon bessere Zeiten gesehen – und auch wenn ich es hasse, das so sagen zu müssen, aber du bist schuld, dass sie vorbei sind, Rallick.«
    Der große, hagere Assassine drehte sich um und musterte das Mietshaus. »Hier wohnst du? Und ich bin schuld

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