Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
geworden war vor Verzweiflung, vor besinnungsloser Wut. Die Echos der Macht waren in ihrer grundlegenden Leere einheitlich, oh ja. Jeder Historiker, der diese Bezeichnung verdiente, konnte das erkennen.
    Nein, im Schreiben lag kein Wert. Es bewirkte nicht mehr als die Fäuste eines Säuglings, der auf das Schweigen einschlug, das jeden Schrei missachtete. Geschichte war bedeutungslos, denn das Einzige, was ewig Bestand hatte, war die menschliche Dummheit. Oh, es gab Augenblicke von Größe, Beispiele strahlender Taten, aber wie lange leuchtete das Licht solchen Ruhms? Von einem Atemzug zum nächsten, ja, und keinen Herzschlag länger. Keinen Herzschlag länger. Was den Rest angeht, tretet die Knochen und Trümmer beiseite, denn die sind alles, was bleibt, was andauert, bis alles zu Staub zerfällt.
    »Du siehst nachdenklich aus«, bemerkte Fäustel und beugte sich ächzend vor, um Duikers Bierkrug aufzufüllen. »Was, wie ich annehme, nicht besonders überraschend sein sollte, da du gerade die Mühen von beinahe einem Jahr verbrannt hast, ganz zu schweigen von Papyrusblättern im Wert eines Hohen Rates.«
    »Ich werde euch die Kosten ersetzen«, sagte Duiker.
    »Sei nicht albern«, entgegnete der Heiler und lehnte sich zurück. »Ich habe nur gesagt, dass du nachdenklich aussiehst.«
    »Der Anschein trügt, Fäustel. Ich bin nicht mehr daran interessiert nachzudenken. Über nichts.«
    »Gut, dann ist dies hier ein echtes Treffen Gleichgesinnter.«
    Duiker starrte weiter ins Feuer, betrachtete weiter die schwarzen Krähen, die den Kamin hinaufflogen. »Was dich angeht, ist das unklug«, sagte er. »Du solltest über Assassinen nachdenken.«
    Fäustel schnaubte. »Assassinen. Fahrig spricht schon davon, ein Dutzend Knaller auszubuddeln. Blend ist unterwegs, um das Hauptquartier der Gilde ausfindig zu machen, während Tippa und Blauperl mit Ratsmitglied Coll daran arbeiten, den Ursprung des Kontrakts auszuschnüffeln. Warte eine Woche, und das Problem wird aufhören, ein Problem zu sein. Dauerhaft.«
    Duiker lächelte schwach. »Leg dich nicht mit malazanischen Seesoldaten an, ganz egal, ob sie außer Dienst sind oder nicht.«
    »Man sollte doch eigentlich annehmen, die Leute wüssten das mittlerweile, oder?«
    »Menschen sind dumm, Fäustel.«
    Der Heiler zuckte zusammen. »Nicht alle.«
    »Das stimmt. Aber der Vermummte wartet auf alle – auf die Dummen, die Schlauen, die Geistreichen und die Einfältigen. Er wartet auf alle mit dem gleichen wissenden Lächeln.«
    »Kein Wunder, dass du dein Buch verbrannt hast, Duiker.«
    »Ja.«
    »Also, da du keine geschichtlichen Abhandlungen mehr schreiben willst – was wirst du tun?«
    »Was ich tun werde? Wieso? Nichts.«
    »Nun, das ist etwas, worüber ich alles weiß – oh, versuche gar nicht erst, mir zu widersprechen. Ja, klar, ich heile ab und zu mal jemanden, aber ich war früher mal Soldat. Und jetzt bin ich keiner mehr. Jetzt sitze ich rum und werde fett, und dieses Fett ist durch und durch mit einer Art zynischer Galle vergiftet. Ich habe alle meine Freunde verloren, Duiker. Genau wie du. Hab’ sie alle verloren – und wofür? Verdammt will ich sein, wenn ich es wüsste, verdammt und noch einmal verdammt, aber nein, ich habe keine Ahnung vom Warum, vom Warum von überhaupt irgendetwas.«
    »Ein Treffen Gleichgesinnter, in der Tat«, sagte Duiker. »Andererseits scheint es mir, als wärst du wieder im Krieg, Fäustel. Gegen den üblichen unerbittlichen, tödlichen Feind.«
    »Die Gilde? Wahrscheinlich hast du recht. Aber es wird nicht lange dauern, oder? Es gefällt mir nicht, nicht mehr im Dienst zu sein. Es ist, als würde man ein Ende des eigenen Werts verkünden, was auch immer für ein Wert das gewesen sein mag, und je länger man weitermacht, desto deutlicher wird einem klar, dass dieser Wert überhaupt nicht das wert war, was man eigentlich gedacht hat, und das macht es alles nur noch schlimmer.«
    Duiker stellte seinen Bierkrug ab und stand auf. »Der Hohe Alchimist hat mich für morgen zum Mittagessen eingeladen. Ich sollte am besten ins Bett gehen und ein bisschen schlafen. Pass auf, was hinter dir ist, Heiler. Manchmal gibt einem der Lord einen Schubs, und die Lady ist nirgends zu sehen.«
    Fäustel nickte einfach nur; nun, da Duiker wegging, übernahm er die Bürde, ins Feuer zu starren.
    Der Historiker ließ die Wärme hinter sich, stapfte auf dem Weg zu seinem Zimmer durch Luftströmungen und Schichten kalter Luft. Kälter und kälter, mit jedem

Weitere Kostenlose Bücher