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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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daran?«
    »Komm«, sagte Krute, »gehen wir rein. Natürlich im obersten Stockwerk, ganz im Eck – von da geht’s leicht aufs Dach, und es ist so dunkel wie die Achselhöhle des Vermummten. Es wird dir gefallen.«
    Kurze Zeit später saßen sie im größeren von zwei Zimmern und hatten einen verkratzten Tisch zwischen sich, auf dem ein Kerzenstummel mit übel qualmendem Docht und ein Tonkrug mit saurem Bier standen. Jeder der beiden Assassinen hatte einen nicht mehr ganz dichten Zinnbecher in der Hand.
    Krute hatte nichts mehr gesagt, seit er das Bier eingeschenkt hatte, aber jetzt gab er ein Geräusch von sich, das von seiner Überraschung und seiner Erheiterung kündete. »Ich habe gerade an etwas gedacht. Dass du wieder auftauchst, lebendig und heil … das hat gerade geschafft, was Krafar nicht schaffen konnte. Wir hatten einen Kult, Rallick Nom, in dem wir dein Andenken bewahrt haben. Krafar hat ihn in der Gilde verboten, hat versucht, ihn auszulöschen – hat uns gezwungen, ein bisschen tiefer abzutauchen. Für mich war’s nicht tief genug – ich stehe unter Verdacht, und sie sind hingegangen und haben mich ausgegrenzt, als wenn ich schon tot wäre. Die alten Kontakte … sie schauen einfach durch mich hindurch, Rallick. Es war verdammt hart.«
    »Krafar?«
    »Seba, Talos Nachwuchs. Er war der Einzige, der aus dem Streit, wer nach Vorcan übernehmen sollte, unversehrt rausgekommen ist – der noch geatmet hat, meine ich. Die Gilde ist stark geschwächt, Rallick. Es hat interne Machtkämpfe gegeben; eine Menge guter Leute hatten die Schnauze voll und sind einfach abgehauen. Die meisten von ihnen runter nach Elingarth und ein paar nach Schwarz-Korall, auch wenn du’s nicht glauben wirst. Ich habe sogar Gerüchte gehört, dass ein paar nach Fahl gegangen sind, um sich den malazanischen Klauen anzuschließen.«
    Rallick hob eine von roten Flecken übersäte Hand. »Einen Augenblick, verdammt nochmal. Welcher Idiot hat sich die Sache mit dem Kult ausgedacht?«
    Krute zuckte die Schultern. »Das ist irgendwie einfach passiert, Rallick. Es geht nicht um Anbetung – das war das falsche Wort. Es ist eher sowas wie … eine Philosophie. Eine Philosophie des Meuchelmords. Keine Magie, zum Beispiel. Gifte, jede Menge Gifte. Und Otataralstaub, wenn wir ihn kriegen können. Aber Seba Krafar will uns zur Magie zurückbringen, obwohl du doch deutlich gemacht hast, welcher Weg der bessere ist. Der sicherere. Der Mann ist ein Dickkopf – bei denen liegt’s im Blut, was?« Krute schlug auf die Tischplatte und stieß dabei die Kerze um, die er hastig wieder aufstellte, ehe die armselige Flamme ausgehen konnte. »Ich kann es kaum erwarten, Krafars Gesicht zu sehen, wenn du reinkommst …«
    »Da wirst du aber noch ein bisschen warten müssen«, erwiderte Rallick. »Noch was, mein Freund. Du sagst nichts. Kein Wort, zu niemandem.«
    Krute lächelte wissend. »Du planst einen Hinterhalt, oder? Du wirst Krafar aus dem Weg räumen, um die Herrschaft über die Gilde zu übernehmen. Und du musst Pläne schmieden – und dabei kann ich dir helfen, kann dir sagen, wer ganz gewiss loyal zu dir stehen wird, wer dich bestimmt unterstützen wird …«
    »Sei still«, sagte Rallick. »Es gibt da etwas, das du wissen solltest.«
    »Was?«
    »Erinnerst du dich an die Nacht, in der ich verschwunden bin?«
    »Natürlich.«
    »In jener Nacht ist auch noch jemand anderes verschwunden.«
    Krute blinzelte. »Äh … ja …«
    »Und jetzt bin ich wieder da.«
    »Das bist du.«
    Rallick trank einen Schluck Bier. Und dann noch einen.
    Krute starrte ihn an. Und fing an zu fluchen. »Sie auch?«
    »Ja.«
    Krute leerte seinen Becher und füllte ihn sogleich wieder, dann lehnte er sich zurück. »Bei den Göttern hienieden. Armer Krafar. Arbeitest du in dieser Sache mit ihr zusammen, Rallick?«
    »Nein.«
    »Nicht, dass sie Hilfe bräuchte …«
    »Ich weiß nicht, wo sie ist, Krute. Ich weiß auch nicht, was sie plant. Ob sie überhaupt etwas plant. Ich weiß es nicht, und ich kann es auch nicht erahnen – und du kannst es auch nicht.«
    »Also … was tun wir jetzt, Rallick?«
    »Du änderst nichts. Mach so weiter wie bisher.«
    Krute schnaubte. »Womit? Mit langsam verhungern?«
    »Ich habe Geld, genug für uns beide. Hier und da versteckt.« Rallick stand auf. »Ich gehe davon aus, dass es zurzeit ruhig auf den Dächern ist.«
    »Mal abgesehen von Dieben, die rauskommen wie die Mäuse, wenn keine Eule zu sehen ist – wie ich schon sagte, die

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