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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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lächelte ohne Scheu. Keck waren sie, diese Stadtmädchen. Ganz anders als die Frauen auf dem Land oder die adligen Damen, die er kannte. Nicht so schüchtern wie die einen, nicht so hochmütig und distanziert sittsam wie die anderen. Tatsächlich erinnerten sie ihn an seine Schwester.
    »Anabelle. Sei so gut, sag Sir Lucas und Sir Tristan, dass ich zurück bin.«
    »Sie sind in die Ropery geritten, um Sir Lucas’ Onkel einen Besuch abzustatten, Mylord. Aber sie wollten bei Einbruch der Dunkelheit zurück sein, haben sie gesagt.«
    »In Ordnung. Dann kannst du das Essen auftragen, sobald sie da sind.«
    Tristan Fitzalan entstammte einer Familie, die schon seit Generationen im Dienste derer von Waringham stand. Wie einige andere alteingesessene Ritter hatte sein Vater Waringham fluchtartig verlassen, als Robert es erbte, doch nach und nach waren ihre Söhne zu Julian zurückgekehrt, und Tristan begleitete seinen Dienstherrn fast immer, wohin er auch ritt, genau wie Lucas Durham.
    Julian wärmte sich die Hände am Feuer und trank in Ruhe sein Bier. Alexander gesellte sich bald zu ihm. Während er umherging und in der Halle ein paar Kerzen anzündete, hörten sie unten die Haustür, dann Schritte und die gedämpften Stimmen der beiden Ritter auf der Treppe.
    »Das wurde auch Zeit, Gentlemen«, sagte Julian zur Begrüßung. »Man kann glatt verhungern, wenn man mit dem Essen auf euch wartet.«
    »Ja, er sieht schon richtig abgemagert aus, oder was meinst du, Lucas«, frotzelte Tristan.
    »Ich hoffe, du kannst uns noch einmal vergeben«, bat Lucas seinen Dienstherrn. »Mein Onkel Philip sitzt für London bei den Commons, wie du vermutlich weißt, und er hat uns berichtet,was heute im Parlament passiert ist. Darüber haben wir die Zeit vergessen.«
    Ein junges Mädchen, das vermutlich Anabelles Schwester war, kam mit einer Wasserschüssel herein, und die vier jungen Männer wuschen sich die Hände, ehe sie sich zu Tisch setzten. Anabelle brachte einen Eintopf mit Muscheln und Zwiebeln und dazu frisches weißes Brot von Master Fairbanks unten im Hof.
    Nach dem Tischgebet fielen sie heißhungrig darüber her, und Julian sprach gelegentlich mit vollem Mund, während er auch seinen Knappen über die unerhörten Ereignisse des Tages ins Bild setzte.
    »Und ich bin nicht sicher, was ich jetzt tun soll«, gestand er, als er geendet hatte. »Soll ich zur Königin reiten und ihr berichten, was passiert ist? Oder soll ich noch abwarten?«
    »Weißt du denn, wo sie ist?«, fragte Tristan Fitzalan. »Niemand scheint das zu wissen.«
    Julian zögerte nicht. Wenn es auf der Welt drei Männer gab, denen er traute, dann waren es die, welche hier mit ihm am Tisch saßen. Trotzdem senkte er die Stimme. Es war ein gar zu brisantes Geheimnis: »Sie ist in Schottland. Die Königinmutter dort, Marie von Geldern, ist die Regentin ihres kleinen Sohnes James. Sie hat Marguerite Hilfe in Aussicht gestellt. Ich schätze, Marguerite verdankt ihrer französischen Herkunft die Freundschaft der Königin von Schottland, und außerdem kann man wohl sagen, dass die beiden viel gemeinsam haben.«
    »Ich denke, es wäre besser, du wartest ab«, meinte Lucas. »Noch weiß niemand, wie diese Sache ausgeht. Ob Richard of York mit eingeklemmten Schwanz zurück nach Irland flieht, nachdem weder Lords noch Commons große Lust gezeigt haben, ihn zum König auszurufen, oder ob er versucht, die Macht mit Gewalt an sich zu reißen. Was wolltest du Marguerite zum jetzigen Zeitpunkt berichten?«
    »Außerdem, wenn du jetzt verschwindest, wird das den Yorkisten nicht verborgen bleiben«, gab Tristan zu bedenken. »Entweder sie schicken dir ein paar Spione hinterher, um zuerfahren, wo die Königin ist, oder ein paar Mordbuben, damit deine Neuigkeiten sie nicht erreichen. So oder so würdest du ihr einen Bärendienst erweisen. Und dir selbst auch.«
    Julian nickte versonnen. »Trotzdem habe ich das Gefühl, die Zeit drängt. Jeder Tag ist kostbar. Was immer in den nächsten Wochen geschieht, entscheidend wird sein, wer die Initiative hat.« Er tunkte ein Stück Brot in den Sud am Tellerboden, biss aber nicht ab. Im Grunde wusste er, was er zu tun hatte, ging ihm auf. Allein, ihm graute davor, was es bedeuten konnte. Was möglicherweise entfesselt würde, wenn Marguerite d’Anjou und Richard of York gegeneinander in den Krieg zogen.
    Anabelle betrat lautlos die Halle und riss ihn aus seinen Gedanken: »Vergebt mir, Mylord, aber Ihr habt einen Besucher.«
    Julian schaute

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