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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nichts.
    Kaum hatte Bourchier die Halle verlassen, brach ein Tumult los. Alle redeten durcheinander, und alle mit erhobenen Stimmen. Manche klangen empört, andere erregt. Der Erzbischof von York war auf die Füße gesprungen und redete wild gestikulierend auf den Abt von St. Albans ein. Der Bischof von London hatte es so eilig, sich zu ihnen zu gesellen, dass er beinah gestolpert wäre, als er über die Bank stieg. Die Earlsof Wiltshire und Northumberland stürmten unter vernehmlichem Protest aus der Halle, und in einer Ecke standen Salisbury und Westmoreland und tuschelten.
    Lords der Welt und der Kirche debattierten aufgeregt und wortreich, und Richard of York stand in all dem Getöse still wie ein Fels in einem reißenden Fluss. Julian beobachtete, wie Edward of March zu seinem Vater trat, dicht gefolgt von Warwick. Der Herzog begrüßte sie, anscheinend mit wenigen Worten und ohne zu lächeln.
    Stirnrunzelnd sagte March etwas zu seinem Vater, was ihm einen finsteren Blick von seinem jüngeren Bruder Rutland eintrug.
    »Sie sind uneins«, bemerkte Burton.
    Julian nickte.
    »Diese Posse kann Warwick und dem jungen March nicht recht gewesen sein«, fuhr sein Cousin fort. »Bei jedem Brief, jeder Verlautbarung, die sie aus Calais geschickt haben, haben sie wieder und wieder beteuert, dass ihre Klagen und ihre Unzufriedenheit sich gegen die ›schlechten Ratgeber‹ des Königs richten, sie aber nicht Henrys königliche Autorität anzweifeln. York ist da offenbar ganz anderer Meinung.«
    »Und der einzige Mensch, der vielleicht noch in der Lage ist, ihn aufzuhalten, ist ausgerechnet Marguerite«, gab Julian zurück. »Gott steh uns allen bei.«
     
    »Ihr habt es lange ausgehalten im Parlament heute, Mylord«, bemerkte Alexander, der Julian im Hof seines Hauses begrüßte und ihm das Pferd abnahm.
    »Es war auch nicht so langweilig wie sonst«, gab Julian mit einer angewiderten Grimasse zurück. »Komm in die Halle, wenn du Dädalus weggebracht hast, dann erzähle ich euch, was passiert ist.«
    »In der Stadt hört man, der Duke of York sei mit großem Gefolge nach Westminster geritten. Und unter dem Wappen des Königs. Heißt das, dass er sich besonnen und dem König wieder unterstellt hat?«
    Julian schüttelte den Kopf. »Nein, Alexander. Ich fürchte, das heißt es nicht.«
    Er bedeutete einem Diener, das Tor zu versperren, und überquerte den Hof.
    Das Haus, das er von Robert geerbt hatte, lag außerhalb der Stadtmauern in Farringdon. Als Julian es vor fünf Jahren zum ersten Mal in Augenschein genommen hatte, war es verkommen und verlassen gewesen, und im Keller hatte er neben ein paar Weinfässern einen seltsamen Altar mit einem Pentagramm und Überresten schwarzer Kerzen gefunden. Er hatte den Pfarrer der nahe gelegenen St.-Bride-Kirche aufgesucht und ihm den Keller beschrieben. Vater Graham war nicht sonderlich überrascht gewesen. Ganz Farringdon habe gemunkelt, dass Lord Waringham ein Teufelsanbeter gewesen sei, hatte er Julian eröffnet, hatte ihn zu seinem Haus begleitet, und zusammen hatten sie die Überreste des lästerlichen Treibens fortgeschafft. Anschließend hatte Vater Graham das ganze Haus neu eingesegnet und Julian versichert, er könne es bedenkenlos bewohnen und brauche weder böse Geister noch Gottes Zorn zu fürchten.
    Im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten hatte Julian das alte Fachwerkgebäude instand gesetzt, denn es wäre Verschwendung gewesen, es weiter verfallen und ungenutzt zu lassen. Wohn- und Werkstätten in London waren begehrt und wertvoll. Er hatte die Fenster des Haupthauses verglasen lassen und die hölzernen Nebengebäude an einen Bäcker und einen Goldschmied verpachtet. Wann immer er nun in seinen Hof ritt, hieß ihn der Duft von frisch gebackenem Brot willkommen. Es war keine vornehme Stadtvilla, wie es für einen Mann seines Standes angemessen gewesen wäre, aber Julian gefiel es. Die Bäckersfrau sah im Haus nach dem Rechten, wenn er nicht dort war, und fand in Windeseile ein paar Mägde, die ihn bekochten und umsorgten, wenn er mit seinem kleinen Gefolge gelegentlich nach London kam.
    Als er die Halle im ersten Obergeschoss betrat, stellte er fest, dass einer dieser dienstbaren Geister schon Feuer gemacht hatte, denn abends merkte man, dass Herbst geworden war,und kaum hatte er sich in einen der bequemen Sessel am Tisch sinken lassen, kam eines der Mädchen und brachte ihm einen Becher Ale.
    »Oh, wunderbar. Vielen Dank … Anne?«
    »Anabelle, Mylord.« Sie

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