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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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in London einzieht, ist die Rebellion der Yorkisten so tot wie ihr papiergekrönter Herzog.«
     
    Sie verbrachten ein paar beschauliche Tage in Waringham. Die erhabene Stille des tief verschneiten Hügellandes verbreitete eine heilsame Melancholie, und schließlich überwand auch Daniel seine Schwermut weit genug, um mit Julian, Alexander, dem taubstummen Steward Frederic of Harley und Kates Gemahl auf die Jagd zu reiten.
    Julian führte seine Schwester und seinen Schwager durch das Gestüt, und sie blieben zum Essen bei ihrem Cousin Geoffrey, dem Stallmeister. Vor allem nutzte Julian die unerwartete Gelegenheit jedoch, um sich mit seinem Steward zurückzuziehen, einen Kassensturz zu machen und Pläne zu schmieden. Waringham gedieh, stellte er mit großer Zufriedenheit fest. Der Krieg und die politischen Unruhen, die ihn genau wie jeden anderen Edelmann in England während der letzten zwei Jahre so in Atem gehalten hatten, waren hier nicht spürbar gewesen.
     
    »Wir haben natürlich von Northampton gehört und davon, dass der Duke of York aus Irland zurückgekehrt war, aber das kam uns alles vor wie Geschichten aus der Fremde, Mylord«, gestand Adam, als Julian ihn eines Abends besuchte.
    »Ich bin froh, Adam«, erwiderte Julian. »Es sollte nicht die Sorge der Bauern sein, wenn Herzöge und Könige streiten. Oder Königinnen, um genauer zu sein.«
    Adam reichte ihm mit einem schiefen Lächeln einen Becher Ale. »Aber meist schlachten die einen die Bauern der anderen ab, um sie wütend zu machen.«
    »Nur zu wahr«, brummte Julian. Und natürlich hatte Marguerite ihren »Wirbelsturm aus dem Norden« vor allem da entfesselt, wo die Ländereien Yorkisten gehörten.
    Adam setzte sich zu ihm an den gescheuerten Küchentisch, sie tranken ihr Ale und fachsimpelten über die Schafzucht.Adam hatte seine Herde im Lauf der vergangenen zwei Jahre fast verdoppeln können, denn die Abnahmegarantie, die Lucas Durhams Bruder ihm gegeben hatte, gewährte ihm Planungssicherheit. Adam selbst, sein Haus und jeder Gegenstand darin rochen nach Schafen, und ein Hauch von Ziege verschärfte diesen allgegenwärtigen Duft noch, denn nach dem großen Erfolg ihres Käseverkaufs auf dem vergangenen Jahrmarkt hatte Adams Frau beschlossen, ihre Produktion an Ziegenkäse zu steigern, der besonders reißenden Absatz gefunden hatte. Sie hatte ihren Mann überredet, zwei weitere Ziegen anzuschaffen, die in einem Verschlag gleich neben dem Wohnhaus untergebracht waren. Getrocknete Kräuter hingen an den rußgeschwärzten Deckenbalken der Küche, die Möbel waren mit mehr Hingabe als Fertigkeit gezimmert. Es war ein anheimelndes Haus. Julian sah sich anerkennend um. »Adam, du bist zu beneiden.«
    Der junge Schafzüchter brach nicht in ungläubiges Gelächter aus. Er folgte Julians Blick, sah seine Küche vielleicht zum ersten Mal seit langer Zeit wieder mit offenen Augen und lächelte zufrieden. Dann erwiderte er achselzuckend: »Ich glaube, das Leben eines anderen kommt einem oft leichter vor als das eigene, weil man es nur von außen sieht, Mylord.«
    »Ich wusste gar nicht, dass ein Philosoph in dir steckt.«
    Adam ging über die spöttische Bemerkung hinweg. »Ich sag Euch, nicht eine große Schafherde ist es, die einen Mann zufrieden machen kann, sondern eine gute Frau und Kinder. Möglichst viele. Bei uns ist das zweite unterwegs, wusstet Ihr das? Aber Ihr seid spät dran für einen Edelmann, oder? Wann heiratet Ihr endlich?«
    Julian hob abwehrend die Hände. Er nahm an, vor dieser Gefahr war er so lange sicher, wie Marguerite ihn noch in ihrem Bett wollte. Aber wenn sie seiner eines Tages überdrüssig wurde, dann würde ihn nichts mehr retten. »Wenn der König mich zwingt und keinen Tag eher«, antwortete er grimmig.
    Adam schüttelte lachend den Kopf, aber bevor er etwas einwendenkonnte, öffnete sich die Tür, und seine Frau trat ein. Erschrocken blieb sie an der Tür stehen und knickste. »Mylord.« Sie hielt ein schlafendes, vielleicht einjähriges Kind in den Armen, und man konnte sehen, dass sie wieder eines erwartete.
    »Meine Frau Bessy, Mylord«, stellte Adam höflich vor. »Elisabetha, um genau zu sein. Das ist unser Walt, den sie auf dem Arm hat. Ah, und hier kommt Melvin. Ihr erinnert Euch an meinen Bruder?«
    »Natürlich.« Julian zwinkerte dem Jungen zu. Melvin war ein schlaksiger Zwölfjähriger geworden, aber das Gesicht schien den Babyspeck noch nicht verloren zu haben. Er betrachtete Julian mit leicht geöffneten

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