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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Mortimer’s Cross lebend verlassen hat. Aber Black Will Herbert und einige andere Marcher Lords dringen nach Wales vor. Ich weiß nicht, ob Jasper es halten kann. So wenig wie ich weiß, ob Blanche bei ihm ist oder der kleine Richmond. Auch um das herauszufinden, habe ich Tristan hingeschickt. Ich bin sicher, Megan bringt sich um vor Angst um ihr Kind. Vielleicht findet er etwas heraus, was sie beruhigt.«
    »Stimmt es, dass Blanche ein Kind von Jasper Tudor erwartet?«, fragte Kate. Ihr war keine Verlegenheit anzumerken, aber ihr Mann sah kopfschüttelnd zur Decke, Alexander wandte errötend den Blick ab, und Julian war leicht zusammengeschreckt. »Woher weißt du das?«, fragte er argwöhnisch.
    »Mutter hat es mir erzählt, als ich sie zuletzt besucht habe. Kurz vor Weihnachten, als wir …«
    »Und woher zum Henker wusste sie davon?«, unterbrach Julian.
    »Von Megan Beaufort, die sie ebenfalls regelmäßig besucht hat. Worüber regst du dich auf, Julian? Ich bin eure Schwester, warum soll ich es nicht wissen?«
    »Na ja, da hast du Recht«, musste er einräumen. »Ich hoffe nur, dass du normalerweise ein bisschen diskreter bist als gerade eben. Es ist ein brisantes Geheimnis, Kate. Und peinlich obendrein.«
    Das tat sie mit einem Achselzucken ab. »Mir nicht, und Mutter erst recht nicht. Sie hat gestrahlt, als sie davon sprach. Dabei ging es ihr schon so schlecht. Sie war zu schwach, um das Bett noch zu verlassen. Der Gedanke an dieses Enkelkind war ihr gewiss ein Trost, als das Ende kam, also solltet ihr nicht die Nase darüber rümpfen«, schalt sie ihren Bruder, Gemahl und Sohn.
    Julian fand, dass die sentimentale Sichtweise seiner sterbenden Mutter kaum maßgeblich war, denn Blanches Kind, so es denn lebte, war ein Verstoß gegen die Gebote der Kirche, ein Affront gegen alle Regeln von Anstand und Moral und obendrein ein politisches Malheur. Aber das sagte er nicht. Kate sollte nicht glauben, er wolle das Andenken ihrer Mutter verletzen, die ja selbst ein Bastard gewesen war – genau wie Daniel, der immer noch am Fenster saß und verstohlen in seinen Pokal heulte. Julian sah mit verengten Augen auf seine Schnitzerei hinab, in der sich allmählich ein drolliger Hundekopf erkennen ließ, und kürzte das linke der Schlappohren ein wenig. Winzige Holzspäne fielen ihm in den Schoß. »Ich rümpfe nicht die Nase über Blanche oder ihr Kind«, stellte er schließlich klar. »Ichbete zu Gott, dass sie beide wohlauf und in Sicherheit sind.« Er hörte selbst, wie sehnsüchtig das klang, und er schalt sich einen Narren, dass er sich die eine Schwester herbeiwünschte, die nicht hier sein konnte, statt sich der Gesellschaft der anderen zu erfreuen, die an seiner Seite saß. Er hob den Kopf und sah Kate an. »Wie lange kannst du bleiben? Es muss Ewigkeiten her sein, seit du zuletzt in Waringham warst.«
    Sie seufzte. »Zu Vaters Begräbnis war das letzte Mal. Es ist eine abscheuliche Angewohnheit, nur zu Beerdigungen nach Hause zu kommen.«
    »Du hast Mutter in Havering besucht, das keine drei Stunden von hier entfernt liegt, ohne in Waringham Halt zu machen?«, fragte Julian verständnislos.
    »Du warst ja nie hier«, gab Kate zurück. »Und Havering liegt näher an London, wo wir ein Haus haben. Waringham … ist mir fremd geworden, Bruder, wenn du die Wahrheit wissen willst.«
    Julian nickte. »Umso mehr würde ich mich freuen, wenn du dieses Mal ein paar Tage bliebest. Du hast das Gestüt noch gar nicht gesehen, seit wir die Zucht erweitert haben, nicht wahr? Es hat sich so verändert – du wirst staunen.«
    Kate legte die Hand auf seine. »Danke. Ich freu mich darauf. Lass uns nur hoffen, dass dir auch ein paar ruhige Tage zu Hause vergönnt sind.«
    Da war Julian zuversichtlich. Marguerite wollte ihren wiedererbeuteten Gemahl nach London führen, dann weiter nach Westminster und ihn dort demonstrativ auf seinen Thron setzen. Dazu brauchte sie Julians Hilfe und seine Männer nicht. Ehe er St. Albans verlassen hatte, war eine Delegation der Londoner Stadtväter im Kloster eingetroffen, die den König der unveränderten Loyalität der großen Stadt versicherten – vorausgesetzt, die Königin versprach, ihren Truppen eine Plünderung Londons zu verbieten. Der Ruf des »Wirbelsturms aus dem Norden« war ihnen offensichtlich vorausgeeilt. Aber die Königin hatte sich gnädig und verständnisvoll für die Sorge der Stadtväter gezeigt und ihr Wort gegeben.
    Simon Neville sagte, was Julian dachte: »Wenn Marguerite

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