Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
Vom Netzwerk:
und ungelenk – er war wütend.
    »Ich dachte, ich hätte meine Wünsche klar ausgedrückt«, sagte er leise zu Julian.
    Der nickte knapp. »Man kann Euch nicht vorwerfen, Ihr wäret diesbezüglich vage geblieben, nein. Ihr wollt eine Spionin in Waringham, und Ihr wollt dem Emporkömmling, der neuerdings Euer Lord Chamberlain ist, eine familiäre Verbindung zum Hochadel kaufen …«
    »Julian!«, zischte Lucas, der nur einen Schritt hinter ihm stand.
    Aber Julian war nicht in der Stimmung, Vorsicht walten zu lassen. »Nicht alle Wünsche können indes in Erfüllung gehen, Mylord, nicht einmal Eure. Ich habe Euch von vornherein gesagt, dass ich es nicht tun werde.«
    Edward stieß die Luft aus. Dann stemmte er die Hände in die Seiten. »Ich habe wirklich keine Zeit für diesen Blödsinn!«
    »Denkt nur, ich auch nicht. Doch nicht ich habe Euch zu dieser Farce hierher verschleppen lassen, sondern Ihr mich.«
    »Sagt ja!«, befahl der König. Sein Gesicht hatte sich gerötet.
    Julian betrachtete ihn ungläubig. »Nein.«
    »Tut es lieber.«
    Julian schnaubte.
    Der König fuhr auf dem Absatz herum. »Hastings, bringt das in Ordnung.«
    Der Bruder der widerspenstigen Braut nickte knapp und sagte nichts.
    Edward ging eilig davon, und die Mehrzahl der Schaulustigen folgte ihm.
    Lucas und Tristan traten zu Julian. »Ich habe ein wirklich mieses Gefühl bei dieser Geschichte«, murmelte Lucas.
    Tristan gab ihm Recht. »Du kannst ihm auf Dauer nicht die Stirn bieten, Julian, denn er hat Macht über dich, nicht du über ihn. Besser, du siehst den Tatsachen jetzt ins Auge und fügst dich, ehe sie dich bluten lassen.«
    »Wenn das alles ist, was euch einfällt, könnt ihr nach Hause reiten«, entgegnete Julian hitzig.
    »Aber sie ist so ein hübsches Kind«, hielt Lucas ihm vor. »Warum stellst du dich so an? Mein Onkel hat mich mit einer Frau verlobt, die meine Großmutter sein könnte. Das ist grausam, und außerdem …«
    Zwei Ritter der königlichen Leibgarde unterbrachen die geflüsterte Debatte und baten Julian höflich, sie zu begleiten. Er ging, weil er nicht wollte, dass sie ihn vor den Augen der Welt wegschleiften.Sie führten ihn in eines der vielen Wohngebäude in der unübersichtlichen Palastanlage, eine Treppe hinauf zu einem seltsam nackten Raum. Bis auf einen klobigen Tisch am Fenster war er unmöbliert. Julian überlegte, ob dieses Gemach vielleicht gerade umdekoriert wurde, und dann überlegte er, warum zum Teufel ihn das interessieren sollte. Er stützte einen Ellbogen auf das Sims des kalten Kamins und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf den Stein.
    Zu seiner Linken befand sich eine zweite Tür, die offenbar eine Verbindung zum Nachbargemach herstellte, und von dort hörte er Stimmen, die eine ruhig und tief, die zweite, eine Frauenstimme, aufgebracht. Dann kehrte Stille ein, und plötzlich fiel ein pfeifender Schlag. Julian fuhr leicht zusammen. Es war ein harter Schlag gewesen, das hörte er, mit einer Gerte oder einem Stock, und dem ersten folgten weitere. Die Frau stöhnte.
    Julian verließ seinen Posten am Kamin und trat auf die Verbindungstür zu, doch ehe er sie erreichte, glitten die beiden Wachen davor und versperrten ihm den Weg. Sie sahen ihm nicht in die Augen, und ihre Mienen waren ausdruckslos.
    »Bastarde«, murmelte Julian und kehrte zum Kamin zurück.
    Die Frau hatte zu weinen begonnen, und immer weiter fielen die Hiebe, in gleichmäßigem Rhythmus, leidenschaftslos, berechnend.
    Sie schrie.
    Mit zwei Schritten war Julian an der Tür, durch welche sie eingetreten waren, und hatte sein Schwert gezogen, ehe er sie aufriss. Wie erwartet, standen draußen zwei weitere Wachen mit den gleichen desinteressierten Mienen, die Arme vor der Brust verschränkt. Als sie seine Klinge und den Ausdruck auf seinem Gesicht sahen, wichen sie zurück und zogen ebenfalls die Waffen. Der Linke war ihm einen halben Schritt näher, also griff Julian ihn als Ersten an. Doch er war kaum bis auf den Korridor hinausgelangt, als die anderen beiden Wachen ihn von hinten packten. Einer der Männer hämmerte Julians Handrücken gegen die Wand, als wolle er damit ein Loch in die Mauerstemmen, und das Schwert entglitt Julian. Sie rangelten noch ein paar Atemzüge lang, aber er hatte keine Chance gegen vier, und schließlich fesselten sie ihm die Hände auf den Rücken.
    Als ihr Keuchen verstummte, waren von nebenan immer noch die Schläge, das Weinen und die gelegentlichen Schreie zu hören.
    Julian lehnte sich mit der

Weitere Kostenlose Bücher