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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Marguerite, diese französische Harpyie, ihm zugesetzt hat. Aber jetzt bin ich König. Unser Cousin Warwick hält nichts von dem Gedanken – wie ihr unschwer an seinem Stirnrunzeln erkennen könnt – und möchte mich mit einer französischen Prinzessin verheiraten. Nicht wahr, Richard?«
    Warwick hob die Schultern und lächelte. »Sie ist eine von vielen Kandidatinnen, aber es gibt eine Menge Gründe, die für sie sprechen, mein König.«
    »Womöglich hat er Recht«, raunte Edward Julian zu. »Aber ich denke darüber nach, wie heilsam es für England sein könnte, wenn wir alle wieder ein gemeinsames, nationales Anliegen hätten.«
    Der Gedanke war nicht ohne Reiz, musste Julian gestehen. Wie jeder Engländer – jeder außer König Henry – litt er unter der Schmach des verlorenen Krieges, und er spürte, wie sich etwas in ihm regte bei der Vorstellung, das letzte Wort in dieser Angelegenheit sei vielleicht doch noch nicht gefallen. Hoffnung. Stolz. Und Liebe zu England, ganz gleich, ob sein König eine rote oder eine weiße Rose im Wappen führte.
    »Es ist kurzsichtig und gefährlich, mit einem Krieg von innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken zu wollen«, warnte Warwick.
    »Aber es funktioniert«, entgegnete der König unbeeindruckt. »Würdet Ihr mir ein Vorkaufsrecht auf Eure Schlachtrösser einräumen, Waringham? Ich zahle Euch dreihundert Pfund pro Pferd. Unbesehen.«
    Und damit wäre ich auf einen Schlag all meine Geldsorgenlos, dachte Julian. Aber er schüttelte den Kopf. »Schickt einen Agenten zur Auktion, wenn Ihr sie haben wollt, aber sie werden öffentlich versteigert wie eh und je.«
    »Ich nehme an, die Drohung, Euch doch zu enteignen, womit ich sie umsonst bekäme, wird nichts an Eurem Entschluss ändern?«, fragte Edward. Das übermütige Funkeln war aus seinen Augen verschwunden, der Blick mit einem Mal kühl und unergründlich.
    »So ist es, Mylord«, antwortete Julian scheinbar gelassen, aber was er dachte, war: Heiliger Georg, wie kann es sein, dass ich so vollkommen machtlos bin? So abhängig von der Willkür meiner Feinde? Was soll ich bloß tun?
    Edward sah ihm noch einen Moment in die Augen, dann ließ er ihn unerwartet vom Haken. Das Lächeln kehrte zurück, und er erhob sich mit einem leisen Seufzer. »Du meine Güte, was für eine Völlerei. Kommt, Waringham. Lasst mich Eure Pferde wenigstens anschauen, wenn Ihr sie mir schon nicht verkaufen wollt. Aber vorher möchte ich Euch mit jemandem bekannt machen.«
    Alle an der hohen Tafel und an den unteren Tischen standen eilig von ihren Plätzen auf, als der König die Estrade verließ. Neben Julian durchschritt er die Halle. Hastings, Herbert und Warwick folgten ihnen.
    Etwa auf der Mitte des rechten Seitentisches hielt Edward an. »Lady Janet?«
    Eine junge Dame wandte sich um und sank vor Edward in einen tiefen, anmutigen Knicks. »Mein König.«
    Edward nahm ihre Hand und hob sie auf. »Waringham, dies ist Lady Janet Bellcote.«
    Julian nickte. »Wir hatten bereits das Vergnügen.« Wenn man es denn so nennen will, dachte er verdrossen. Bei der Erinnerung an ihre Ohrfeige biss er unwillkürlich die Zähne zusammen.
    »Wirklich?«, fragte Edward vergnügt. »Das trifft sich gut …«

Westminster, April 1462
    »Wollt Ihr, Julian of
     Waringham, diese Frau zu Eurem angetrauten Weibe nehmen, sie lieben und ehren, in Gesundheit und Krankheit, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod Euch scheidet?«
    »Todsicher nicht.«
    Erstauntes, aber verhaltenes Raunen erhob sich, und der Bischof von Exeter, Warwicks Bruder George Neville, schwieg einen Moment verdattert, ehe er sich an die Braut wandte:
    »Und wollt Ihr, Janet Bellcote, diesen Mann zu Eurem angetrauten Gemahl nehmen, ihn lieben und ehren, in Gesundheit und Krankheit, in guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod Euch scheidet?«
    »Nein, Mylord.«
    Der Bischof blinzelte. Es war schwer zu sagen, ob der Schreck über diese kategorischen Absagen oder der strahlende Frühlingssonnenschein daran schuld waren. Sie standen im klaren Morgenlicht an der Pforte der St.-Stephens-Kapelle, und der helle Sandstein des Gotteshauses, die prächtigen Gewänder der Höflinge und die Themse leuchteten in der trügerischen Aprilsonne um die Wette.
    Achselzuckend wandte der Bischof sich an den König. »Da kann ich nichts machen, Edw… Sire.«
    Der König, der in der vorderen Reihe der Hochzeitsgesellschaft gestanden hatte, trat vor das unwillige Brautpaar. Seine Schritte waren lang

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