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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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als dein Kerkermeister.«
    »Nein. Ich weiß.«
    Sie wechselten einen kurzen Blick, beide plötzlich ernst, und jeder las in den Augen des anderen Bedauern.
    Julian wandte den Kopf, um zu sehen, was Edward machte. Dieser drehte ihm inzwischen fast vollständig den Rücken zu, um seine gesamte Aufmerksamkeit Kate zu widmen. »Kann es sein, dass du den neuen Earl of Pembroke nicht zu deinen Busenfreunden zählst?«, fragte Julian seinen Cousin leise.
    Warwick schaute noch einmal in Herberts Richtung und antwortete: »Der neue Earl of Pembroke ist mir allemal lieber als der alte. Der übrigens wie vom Erdboden verschluckt ist. Du weißt nicht zufällig, wo er steckt?«
    Julian sah ihn ungläubig an. »Darauf erwartest du nicht imErnst eine Antwort, oder? Ihr habt Jasper Tudor enteignet und geächtet. Was bleibt ihm da anderes übrig, als sich vom Erdboden verschlucken zu lassen?«
    Warwick brummte unwillig. »Merkwürdige Dinge gehen in Südwales vor sich. Königliche Boten verschwinden auf der Straße. Black Will Herberts Steuereintreiber haben eine rätselhafte Neigung zu Reitunfällen, Treppenstürzen und dergleichen mehr. Und seine Bauern sind aufsässig.«
    »Es tut mir leid, das zu hören«, sagte Julian, der die größte Mühe hatte, ein ernstes Gesicht zu wahren.
    »So geht das nicht weiter, Julian«, flüsterte Warwick eindringlich. »Wenn du Kontakt zu Tudor unterhältst, erinnere ihn daran, dass sein Neffe …«
    »Ich stehe nicht in Kontakt zu ihm«, unterbrach Julian scharf, wenn auch leise. »Ich habe keine Ahnung, was in Wales vor sich geht, und es ist mir ehrlich gesagt auch gleich, aber Jasper Tudor würde niemals etwas tun, das seinen Neffen in Gefahr bringt. Du musst verhindern, dass sie den Jungen für irgendetwas büßen lassen …«
    »Ich fürchte, in diesem Punkt ist mein Einfluss sehr begrenzt«, gestand Warwick.
    Julian spürte Furcht wie eine kalte Hand auf seinem Herzen. »Du hast das Ohr deines Königs.«
    »Manchmal. Im Übrigen ist er auch dein König.«
    »Richard, ich glaube nicht, dass ich dich je um etwas gebeten habe. Aber ich tu es jetzt. Schütze den Jungen.«
    »Ich werde sehen, was sich machen lässt. Glaub mir, ich halte nichts davon, wenn Kinder in solcher Weise zu Spielbällen werden. Der Junge kann nicht älter sein als unsere Anne.«
    »Er ist vier.«
    Warwick schnaubte angewidert.
    »Also habe ich dein Wort?«, fragte Julian.
    Warwick nickte. »Du hast mein Wort. Aber du darfst keine Dummheiten begehen, Julian. Da, wo gewöhnliche Menschen ein Gewissen und christliche Barmherzigkeit haben, hat Black Will Herbert Ehrgeiz und Kalkül. Liefere ihm keinen Grund.«
    »Wenn ich die Absicht gehabt hätte, mich Marguerites Truppen anzuschließen, hättet ihr es schon gemerkt«, log er. In Wahrheit sann er immer noch auf einen Weg, dies heimlich und unbemerkt zu tun.
    »Nun, deine Neutralität ist besser als nichts, aber sie ist nicht viel«, erwiderte Warwick. »Könntest du dich aber entschließen, uns einen kleinen Hinweis zu geben, wie und wo es möglich wäre, Jasper Tudors habhaft zu werden, könnte ich den König möglicherweise überreden, dir die Vormundschaft über den kleinen Richmond zu übertragen.«
    »Du bist ja nicht bei Trost«, knurrte Julian. »Jasper Tudor mag ein übellauniger Sonderling sein, aber er ist mein Freund.«
    »Und obendrein der Vater deines Neffen, hab ich gehört. Wirklich ausgesprochen pikant.« Warwick grinste flegelhaft. »Aber weder er noch deine hinreißende Schwester müssten je erfahren, woher der Hinweis kam.«
    Julian spürte einen eisigen Schauer auf dem Rücken, als ihm aufging, welcher Niedertracht, welcher Intrigen der Earl of Warwick fähig war. Die Erkenntnis, dass dieser Cousin, den er in seiner Jugend so glühend verehrt hatte, vielleicht der gefährlichste Mann war, der auf englischem Boden wandelte, war nicht neu. Aber sie konnte ihn immer noch erschüttern.
    »Richard, du kannst nicht von mir erwarten …«, begann er, als der König an seiner anderen Seite plötzlich sagte: »Waringham, ehe ich es vergesse, ich habe Euch etwas mitgebracht. Genau genommen sogar zwei Dinge.«
    Julian wandte schleunigst den Kopf. »Tatsächlich? Wie großmütig, Mylord.«
    Dieser übermütige, flegelhafte Ausdruck, der Julian schon bei ihrer allerersten Begegnung aufgefallen war, trat in Edwards Augen, als er erwiderte: »Ich kann nur hoffen, Ihr wisst es auch zu schätzen.«
    Ehe Julian sich argwöhnisch nach dem Sinn dieser Bemerkung erkundigen

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