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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Schulter an den Kamin, senkte den Kopf und ließ die blonden Haare vor sein Gesicht gleiten. Es war nicht seine Schuld, sagte er sich. Er hatte nichts von alldem gewollt oder zu verantworten. Außerdem war sie ein Miststück, und ihm war egal, was mit ihr passierte. Aber ihm war trotzdem hundeelend.
    »William, bitte …«, hörte er sie stammeln. Nur dumpf kam die Stimme durch die Tür, aber man konnte dennoch erkennen, wie groß ihre Not war. »Um der Jungfrau Barmherzigkeit willen …«
    Die Schläge hörten auf. Julian vernahm Hastings’ Stimme – ruhig, monoton, gesetzt –, aber er konnte keine Worte verstehen. Schließlich wurde es still. Und dann ging die Verbindungstür auf.
    Julian hob den Kopf.
    William Hastings trat ein und schloss die Tür hastig, als wolle er verhindern, dass irgendwer einen Blick hindurchwerfen konnte. Vor Julian blieb der Lord Chamberlain stehen und schenkte ihm ein äußerst sparsames Lächeln. »Eure Braut hat sich besonnen und erwartet Euch willig und gehorsam, Mylord of Waringham.«
    »Wirklich? Und wie geht es nun weiter? Wollt Ihr mich auch gefügig prügeln?«
    »In gewisser Weise.«
    Julians Mund wurde trocken. Er nahm an, dass er irgendwann einknicken würde. Früher oder später tat das wohl jeder. »Alsdann, Mylord. Die Chancen stehen wieder einmal günstig für Euch. Ihr seid zu fünft, und meine Hände sind gebunden. So habt Ihr es ja am liebsten, nicht wahr?«
    Hastings wandte sich ab, als hätte er jedes Interesse an ihmverloren. Im Hinausgehen sagte er zu den Wachen: »Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«
    Die vier Männer warteten, bis er verschwunden war. Dann kamen sie näher und stellten sich in einem ungefähren Halbkreis vor Julian. Er sah nacheinander in die Gesichter. Keines war ihm auch nur vage bekannt. Zu keinem fiel ihm ein Name oder ein Ort ein. Diese Ritter waren ihm so vollkommen fremd, wie kein Lancastrianer es je hätte sein können, die er doch zumindest flüchtig von irgendwelchen Burgen, Parlamenten, Jagdgesellschaften, Turnieren oder Schlachtfeldern kannte. Beinah war es, als stammten diese Männer hier aus einem fremden Land.
    Einer der mittleren streifte einen Plattenhandschuh über und schlug ihm die geballte Faust in den Magen. Julian krümmte sich und brach in die Knie. Die gepanzerte Faust traf seine Schläfe, und sein Blick trübte sich. Er fiel zur Seite. Hände packten ihn bei den Armen, hievten ihn wieder hoch, und das stählerne Bombardement ging weiter, aber es dauerte nicht lange. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war ein Schlag auf das Brustbein, ehe die Welt in Finsternis sank.
     
    Er lag auf dem Rücken, als er zu sich kam. Er spürte feuchtes Gras unter den Händen und warmes Sonnenlicht auf dem Gesicht.
    Julian schlug die Lider auf. Seine Hände waren frei. Er tastete mit der Linken und fand die vertraute Form seines Schwertes. Gott sei Dank, dachte er erleichtert. Ich hab dich nicht schon wieder verloren …
    Er hob vorsichtig seinen hämmernden Kopf. Lucas und Tristan saßen einen Schritt zu seiner Linken im Gras und betrachteten ihn mit ernsten Gesichtern.
    »Geht’s?«, fragte Lucas zaghaft.
    Julian nickte und richtete sich auf einen Ellbogen auf. Ihm war schlecht, und er fühlte sich seltsam desorientiert. Lass dir Zeit, sagte er sich. Gleich rückt alles wieder an seinen Platz. Und genauso war es: Als er das Rauschen des großen Flussesund die Vogelstimmen vernahm, sagte sein Verstand Westminster . Und das brachte den Rest zurück.
    Er atmete tief durch und bat: »Dreht euch um.«
    Lucas und Tristan vollführten jeder eine halbe Drehung auf dem Hinterteil, und Julian wandte sich zur anderen Seite und erbrach sich. Als er fertig war, kam eine Hand mit einem Becher in sein Blickfeld. Ein paar schwarze Haare auf dem Handrücken, gepflegte Nägel, blauer Ärmel aus edelstem Kammgarn: Lucas Durham.
    »Danke.« Julian setzte sich auf, nahm den Becher, spülte sich den Mund aus und trank dann. Es war Ale, herb und kühl, und durstig trank er bis zum letzten Tropfen.
    Auch Tristan war auf die Füße gekommen und streckte ihm eine Hand entgegen. Julian ergriff sie und zog sich hoch. Es ging besser als erwartet.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    Seine beiden Ritter wechselten einen verstohlenen Blick und zögerten, sodass Julian schon ahnte, was kommen würde. »Du bist verheiratet«, sagte Tristan schließlich. Es klang verächtlich und bitter, was ihm überhaupt nicht ähnlich sah.
    Julian fuhr sich mit der Hand über die

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