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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Stallungen insgeheim die Köpfe über sie schüttelten. Sie kamen nicht umhin, ihrem PferdeverstandRespekt zu zollen, aber sie fanden die pferdesüchtige Lady unmöglich.
    Oben angekommen, ließ sie sich auf einen Strohballen sinken. »Ich habe mir hier in Windeseile den Ruf erworben, ein wenig absonderlich zu sein«, eröffnete sie ihrem Bruder. »Ja, ja, sag es ruhig.«
    »Was?«, fragte er lächelnd und setzte sich zu ihr.
    »Dass das kein Wunder ist. Ich bin absonderlich.«
    »Höchstens ein bisschen.«
    Blanche knuffte ihn zwischen die Rippen. »Mach dich nur lustig. Ich sag dir, manchmal wird mir hier angst und bange. Wusstest du, dass der König höchstpersönlich meine Vormundschaft übernommen hat?«
    »Edmund hat es mir geschrieben.«
    »Ich fürchte, er will mich mit irgendeinem betagten Langweiler verheiraten, damit er mich in sicheren Händen weiß.«
    Julian runzelte die Stirn. »Hat er schon einen Namen genannt?«
    Sie nickte, ohne ihrem Bruder in die Augen zu sehen. »Sir Thomas Devereux.«
    »Devereux?« Julian schnaubte.
    »Kennst du ihn?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nur den Namen. Die Schwester des Earl of Waringham soll einen kleinen Ritter aus den Grenzmarken heiraten? Ich fürchte, um den Verstand des Königs ist es schlechter bestellt, als wir alle angenommen haben …«
    Blanches Mundwinkel verzogen sich für einen Moment zu einem kleinen Koboldlächeln, aber in Wahrheit beunruhigte sie diese Sache. »Die Devereux sind vielleicht nicht besonders vornehm, aber reich. Das heißt, ihnen liegt mehr an einer Verbindung zum Adel als an Geld. Es gibt ja immer noch das kleine Problem mit meiner Mitgift.«
    »Es wird Zeit, dass du vom Hof verschwindest«, befand Julian. »Wenn Henry dich nicht mehr ständig sieht, wird er dich und deine Verheiratung einfach vergessen.«
    »Ja, das würde er vielleicht, wenn die Königin ihn nichtständig daran erinnerte. Sie fühlt sich … verantwortlich für mich. Weil der König doch mein Vormund und streng genommen unser Vetter ist.«
    »Verstehst du dich gut mit der Königin?«, fragte Julian neugierig.
    »Na ja …« Blanche überdachte die Frage einen Moment. »Sie ist sehr gut zu mir und zu Megan auch. Manchmal haben wir richtig unbeschwerte Tage mit ihr verlebt, vor allem, wenn es dem König gut geht und der Duke of York keine Boten mit Nachrichten sendet, die sie ärgern. Aber manchmal ist sie auch voller … Groll. Und Ungeduld. Wenn der König sich in einen seiner merkwürdigen Dämmerzustände verabschiedet, schaut sie ihn manchmal an, als würde sie ihm am liebsten die Kehle durchschneiden.«
    Sie erzählte ihrem Bruder, was sie im Laufe des letzten Vierteljahres am Hofe beobachtet hatte. König Henry war in den Händen seiner Magnaten und Ratgeber wie ein Blatt auf einem reißenden Strom: macht- und willenlos. »Die meisten, die sich um ihn scharen, tun es, um seine Großzügigkeit auszunutzen. Sieh dir nur an, was heute hier los ist. Sie kommen zu allen möglichen Feiertagen an den Hof, um auf Henrys Kosten zu prassen. Er hingegen denkt, sie kommen aus Frömmigkeit oder Königstreue. Dabei ist er vollkommen abgebrannt. Er hat fast vierhunderttausend Pfund Schulden, Julian«, schloss sie im Flüsterton.
    »Süßer Jesus.« Ihr Bruder klang ehrlich entsetzt.
    »Das ist viel, nicht wahr?«
    »Viel? Das ist eine Katastrophe!«
    »Schsch. Nicht so laut. Hier haben die Wände Ohren, und die Stallburschen spionieren entweder für York oder den Lord Chamberlain.«
    »Die jährlichen Einnahmen der Krone waren noch nie so gering wie in den zwei Jahren seit Kriegsende«, erklärte Julian ihr leise. »Bestenfalls zwanzigtausend Pfund pro Jahr.«
    Blanche fiel aus allen Wolken. »Woher weißt du so was?«
    »Auch von Edmund, natürlich. Er ist ziemlich beunruhigtüber die Finanzlage der Krone, glaub ich. Seine Gläubiger bringen den König in peinliche Abhängigkeiten, und nicht einmal die mageren zwanzigtausend pro Jahr stehen zur Schuldentilgung zur Verfügung, denn von irgendetwas müssen Henry, sein Hof und seine Verwaltung ja leben. Gott, und ich dachte, ich hätte Geldsorgen in Waringham …«
    Blanche horchte auf. »Geldsorgen?«
    »Mach dir keine Gedanken.« Er sagte es ein wenig zu hastig. »Das wird schon wieder.«
    Sie sah ihn scharf an. »Du bist verändert«, bemerkte sie kritisch.
    Er zuckte die Schultern. »Mein Leben hat sich verändert.«
    »Ist das ein Grund, distanziert zu sein? Und überheblich?«
    »Blanche …« Es klang gekränkt und

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