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Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige

Titel: Das Spiel der Könige - Gablé, R: Spiel der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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musste, dass es auch Blanche offenbar noch nicht zum Gotteshaus zog.
    Blanche tat unbestimmt. »Oh, ich …«
    Megan blieb stehen. »Nein. Wir werden nicht schon wieder in den Pferdestall gehen. Ohne mich.«
    »Komm schon, nur ganz kurz. Ich schwöre dir, ich habe nicht die Absicht, beim Misten zu helfen.« Sie wies auf ihr feines moosgrünes Gewand. »Dafür bin ich kaum passend gekleidet.«
    Megan fiel etwas ein. »Ach herrje. Jetzt sind wir hier unten, und du hast das Tuch der Königin noch gar nicht. Schnell, lass uns zurückgehen und es holen. Wenn wir uns beeilen, sind wir pünktlich zu Beginn der Messe wieder da.« Sie wollte kehrtmachen und Blanche mit sich ziehen.
    Aber ihre Freundin rührte sich nicht und schaute zum Torhaus. »Warte einen Augenblick.«
    »Wir haben aber keine Zeit. Du musst …«
    Plötzlich erstrahlte Blanches Gesicht. »Da kommt mein Bruder!«
    Megan suchte das Gedränge mit den Augen ab und sah den blond gelockten jungen Ritter auf dem kostbaren Waringham-Ross aus dem Schatten des Torhauses reiten. »Woher wusstest du das?«, fragte sie verblüfft.
    »Hm? Oh, keine Ahnung. Das war immer schon so. Ich weiß es einfach, wenn mein Bruder kommt. Vater Michael in Waringham sagt, das gibt es bei vielen Zwillingen.«
    Mit dem gleichen etwas unheimlichen Gespür entdeckte Julian seine Schwester mühelos inmitten all der Menschen im Burghof. Er lächelte, und die Hand, die er zum Gruß hob, zeigte unauffällig auf das große Stallgebäude östlich des Tores.
    Blanche wandte sich an ihre Freundin. »Geh nur schon vor zur Kapelle, Megan. Ich komme mit Julian nach.«
    »Gewiss doch«, spöttelte die Jüngere. »Vielleicht kannst du ja seine Satteldecke borgen, um dich züchtig zu bedecken.«
    Blanche hörte gar nicht mehr hin. Mit gerafften Röcken lief sie zum Stall hinüber – Lords und Ladys stoben vor ihr auseinander und schauten ihr mit missfälligem Kopfschütteln hinterher – und riss ihren Bruder förmlich aus dem Sattel.
    Lachend schloss Julian sie in die Arme. »Ungestüm wie eh und je.«
    »Hm. Mir fehlt dein festigender Einfluss.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, und doch musste Julian sich ein klein wenig herunterbeugen, damit seine Schwester ihm die Wange küssen konnte. »Du kratzt«, beschied sie.
    »Das ist kein Wunder. Ich habe mich gestern Morgen zuletzt rasiert, eh ich zu Hause losgeritten bin.«
    Blanche nahm Dädalus am Zügel und führte ihn in das großzügige, helle Stallgebäude. »Wo hast du übernachtet?«, fragte sie über die Schulter.
    Julian folgte ihr. »In London. Ich besitze neuerdings ein Haus in Farringdon, das wollte ich mir anschauen.«
    »Und? Wie ist es?«
    »Groß. Und ziemlich verkommen. Robert hat es gelegentlichgenutzt, aber nicht oft. Ich muss mir überlegen, was ich damit mache. Aber nun erzähl mir von dir, Blanche. Was hast du hier getrieben in all den Wochen?«
    Sie hatte das Gefühl, dass er nicht weiter über das alte Waringham-Haus in Farringdon reden wollte. Als habe er dort etwas vorgefunden, das ihn erschreckt hatte. Aber sie bedrängte ihn nicht. Mit leisem Bedauern übergab sie Dädalus der Obhut eines Stallknechts. Sie hätte den prächtigen Rappen lieber selbst abgesattelt und versorgt, aber sogar Blanche sah ein, dass das höchst befremdlich gewirkt hätte, vor allem an einem Tag wie diesem.
    Sie nahm ihren Bruder bei der Hand und zog ihn zu der Stiege, die auf den Heuboden hinaufführte. »Komm. Da oben sind wir ungestört.«
    »Blanche, ich bin extra gestern aufgebrochen, um heute pünktlich zum Hochamt hier zu sein, aber ich habe das Gefühl, wir gehen nicht hin, richtig?«
    Sie machte eine unbestimmte Geste. »Es sei denn, du bestehst darauf.«
    »Nein«, gestand er offen. »Ich wollte meinen guten Willen beweisen und einen besseren Eindruck auf den König machen als bei unserer letzten Begegnung.«
    »Spar dir die Mühe«, gab sie zurück und erklomm die erste der knarrenden Sprossen. »In dem Gedränge merkt er nicht, wer da ist und wer nicht, und heute Abend hat er es ohnehin wieder vergessen.«
    Aus dem Augenwinkel sah sie, dass der junge Stallbursche vor sich hin grinste, und plötzlich schämte sie sich ihrer respektlosen Worte. »Reib ihn ja gründlich ab«, fuhr sie den Jungen an. »Und wenn er trocken ist, striegelst du ihn, hast du verstanden, Hugh?«
    »Natürlich, Lady Blanche«, erwiderte der sommersprossige Flegel unbekümmert.
    Blanche wandte sich ab. Sie wusste sehr wohl, dass die Knechte in den königlichen

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