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Das Spiel des Schicksals

Das Spiel des Schicksals

Titel: Das Spiel des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. R. Powell
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Hauses noch immer das Klavier hören. Aber jenseits der hohen Mauern des Hofs klebte das schmutzige Orange
des Londoner Nachthimmels, durch den sich die Lichter der Flugzeuge blinzelnd auf den Flughafen Heathrow zubewegten. Temple House, erbaut auf der Schwelle ins Arkanum …
    Der Innenhof war so gestaltet, dass er sowohl Neugierige daran hindern sollte, einzudringen, als auch Gäste davon abhalten sollte, hinauszugelangen. Auf der Oberkante der Mauern lag gewundener Stacheldraht, und die Tür war aus hartem Stahl. Sie war verschlossen.
    Sie gingen zu dem Spielautomaten und untersuchten ihn. Er war antik und wunderschön, aus dunklem Holz und mit verspielten Ornamenten aus Schmiedeeisen besetzt. Oben befand sich ein Schlitz, in den man die Münze stecken musste, darunter drei mechanische Rollen in einer Reihe, die alle rundherum mit verschiedenen Motiven bemalt waren, und ein Hebel, der die Rollen in Bewegung setzte. Auf der schimmernden Glasscheibe über den Rollen prangte Fortunas Rad, und das Kitzeln auf Cats Handfläche sagte ihr, dass das Bild nicht nur Dekoration war.
    Bei näherem Hinsehen konnte Cat erkennen, dass der Kreis des Rades um die Speichen aus zwei Streifen bestand, die unterschiedlich beschriftet waren. Auf dem äußeren Streifen standen in römischen Ziffern die Zahlen von eins bis einundzwanzig, während das innere Band, das näher an der Achse lag, in vier Abschnitte aufgeteilt war, die jeweils das Symbol für Münzen, Schwerter, Kelche und Stäbe zeigten. Von der Mitte ausgehend, ragten zwei Bronzestäbe nach außen, wie die Zeiger einer Uhr.
Der kleinere lag auf einer Speiche und schien auf gar nichts zu deuten, doch der andere wies auf die Zahl XVIII.
    »Achtzehn! Das ist der Mond – der achtzehnte Trumpf in den Großen Arkana«, rief Toby aus. »Denn schau, wenn du eine Karte der Kleinen Arkana wählen willst, musst du mit dem kleinen Zeiger den entsprechenden Hof wählen.«
    »Und warum ausgerechnet der Mond?«
    »Das wird der Zug sein, der hinter dieser Tür stattfindet. So muss es sein. Ich wette, wir müssen den Spielautomaten betätigen, um die Tür zu öffnen.«
    Cat verzog das Gesicht. Sie hätte wissen müssen, dass sie Flora nicht einfach durch die Tür folgen durften, selbst wenn sich dort eine Schwelle befand. Nichts war einfach im Spiel der Trümpfe. Dieser komische Apparat war nur eine weitere Aufgabe in dem endlosen Hindernislauf des Arkanums.
    »Hast du eine Ahnung, wie dieses Ding funktioniert, Cat?«
    »Auf den drei Rollen oben müssen drei gleiche Symbole in einer Reihe auftauchen, glaube ich.« Sie deutete auf die Rollen, auf denen im Moment zwei Räder und eine Münze zu sehen waren. »So ist das jedenfalls bei den Glücksspielautomaten, die ich kenne. Erst mal musst du deine Münze einwerfen. Dann ziehst du am Hebel, und die Rollen drehen sich. Wenn sie stehen bleiben und alle drei das gleiche Symbol zeigen, hat man gewonnen. In unserem Fall heißt das wohl, dass sich die Tür öffnet.«
    »Und wie stehen die Chancen, dass man gewinnt?«

    »Kommt darauf an, wie die Rollen eingestellt sind. Meine Tante meint, dass die Chancen bei einem normalen Spielautomaten etwa zweihunderttausend zu eins stehen.« Cat musste grinsen; es tat gut, dass ausnahmsweise einmal sie es war, die Toby etwas erklärte. »Aber bei dieser Maschine ist die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen vermutlich größer, ansonsten wäre sie ja ziemlich sinnlos, oder? Außerdem hat sich Flora ja schon mithilfe dieses Dings unsichtbar gemacht.«
    »Ja, ich vermute auch, dass dies die Schwelle ist, über die man in alle Karten des Spiels gelangen kann. Immerhin sind wir im Temple House. Man muss nur die Zeiger auf die Karte einstellen, in die man gehen möchte. Eine Art Super-Schwelle! «
    Hoffnung durchflutete Cat, und sie streckte die Hand aus, um den kleinen Zeiger auf das Bild der Kelche und den längeren auf die Zahl VI zu stellen. Die Zeiger rührten sich nicht.
    »Wäre ja auch zu schön, um wahr zu sein«, sagte Toby mit leichtem Kopfschütteln. »Wahrscheinlich kann nur der Spielführer die Karten auswählen. Aber wenigstens wissen wir, was hinter der Tür liegt.«
    »Ist der Mond nicht der Trumpf, der irgendetwas mit künstlerischer Inspiration und Kreativität und dem ganzen Zeug zu tun hat? Das kann doch nicht so schlimm sein.«
    »Ja, aber der Mond hat auch einige ziemlich gespenstische Eigenschaften. Die Karte ist oft mit einer Landschaft mit zwei Türmen illustriert und … he, was machst du

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