Das Spiel geht weiter
der eingebauten Gefriertruhe, der maßgefertigten Schränke, der Arbeitsflächen aus solidem Granit. Und war bezaubert von der gemütlichen Essnische in dem ausgestellten Bogenfenster. Das ist für eine Familie, dachte sie. Für faule Sonntage und hektische Schulmorgende, für stille Abende und eine gemütliche Tasse Tee am Nachmittag.
Hier wird es mir Spaß machen zu kochen, ging es ihr durch den Sinn, während sie ihren Blick über den Tresen, den hochmodernen Backofen und die blitzenden Herdplatten gleiten ließ. Sie war nie eine besonders einfallsreiche Köchin gewesen, aber hier würde sie ihrer Fantasie und ihrer Neugier freien Lauf lassen können.
Das Zimmer des Hausmädchens und der Wäscheraum, die von der Küche abgingen, waren mindestens so groß wie ihr ganzes Apartment in Kansas.
Ins Esszimmer würde sie einen Tisch auf Holzböcken stellen. Das würde zu dem Charakter des Raums und dem kleinen gemauerten Kamin für kühle Wüstennächte gut passen. Pastellfarben für die Wände, weiche, verwaschene Töne.
Sie würde lernen, wie man Gesellschaften gab, würde lockere Dinnerpartys veranstalten und auch elegante. Laute, fröhliche Grillfeten im Garten. Ja, davon war sie überzeugt, sie würde eine gute Gastgeberin werden. Und was noch besser war, eine interessante.
Sie schaute sich jedes der vier Schlafzimmer genau an, besah sich die Aussicht und ob es ausreichend Platz gab. Sie begrüßte die Entscheidung des Bauherrn, sämtliche Räume mit Kiefernholzfußböden auszustatten. Und ebenso fanden die leuchtend bunten Kacheln in den Bädern, die zwischen die übrigen, in neutralen Farben gehaltenen eingestreut waren, ihre Zustimmung.
Ihr war klar, dass sie ungläubig die Augen aufriss, als sie die Größe des Hauptschlafzimmers sah. Es war ihr gleich. Der sich über zwei Ebenen erstreckende Raum hatte eine eigene Terrasse, einen Kamin und eine riesige Ankleidefläche mit Schränken, die groß genug waren, um darin zu wohnen. Das angrenzende Bad konnte sich durchaus mit dem Bad in der Suite im »Comanche« messen.
Durch das große Oberlicht über dem Whirlpool konnte man den blauen Wüstenhimmel sehen. Farne. Sie würde üppig wuchernde Farne in Ton- und Kupfertöpfen auf die breite Ablage hinter der Badewanne stellen. Aus jedem einzelnen Bad würde sie eine kleine Oase machen.
Der Turm war achteckig, mit großen Fenstern. Die Wände waren cremefarben, die Fliesen hatten die Farbe von Felsen. Hier würde sie sich ihr Arbeitszimmer einrichten, mit Blick auf die Wüste. Kein Schreibtisch, sondern eine lange Arbeitsplatte. Vielleicht in intensivem Blau, als Kontrast. Und mit unzähligen Schubladen und Fächern und Ablagestellen.
Sie würde sich einen neuen Computer anschaffen, Faxgerät, Kopierer. Und Papier, ganze Kartons mit blütenweißem Papier, dachte sie, fast schwindlig vor Glück.
Die andere Seite des Raums würde sie in eine kleine Sitzecke verwandeln, mit Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten, für Bücher und kleine Schätze.
In diesem Zimmer würde sie sitzen, Stunde um Stunde schreiben und wissen, dass sie Teil all dessen war, was sie umgab.
Die Maklerin hüllte sich bereits seit einigen Minuten in abwartendes Schweigen. Sie war lange genug im Geschäft, um zu wissen, wann sie anpreisen und wann sie sich zurückhalten musste. Die potenzielle Käuferin hat nicht gerade eine Pokermiene, dachte sie und rechnete sich bereits die ansehnliche Provision aus.
»Es ist wirklich ein wunderschönes Haus, nicht?«, fragte sie nach einer Weile. »Eine sehr ruhige, gediegene Gegend, gleichzeitig verkehrsgünstig gelegen. Genügend Möglichkeiten zum Einkaufen und doch weit genug entfernt von der Stadt.« Sie lächelte Darcy freundlich an. »Also, was meinen Sie?«
Darcy riss sich aus ihren Gedanken und schaute die Frau an. »Entschuldigen Sie, ich habe Ihren Namen vergessen.«
»Marion. Marion Baines.«
»Oh ja. Miss Baines …«
»Marion.«
»Marion, ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich herumzuführen und mir alles zu zeigen.«
»Jederzeit gern.« Trotzdem erhielt sie einen kleinen Dämpfer. Vielleicht war der Verkauf ja doch nicht so sicher. »Aber möglicherweise ist es Ihnen ja ein bisschen zu groß für Ihre Bedürfnisse. Sie sagten, dass Sie alleinstehend sind.«
»Ja, ich bin alleinstehend.«
»Es erschlägt Sie vielleicht mit seiner Größe, aber das haben leer stehende Häuser oft so an sich. Sie wären überrascht, wie wohnlich es wird, wenn
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