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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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Was soll das? «
    Die Luft, die ich angehalten habe, entweicht aus meinen Lungen. Ich lehne mich an die raue Ziegelmauer.
    » Okay, sei nicht sauer. Ich war nur so genervt, weil ich gestern Abend nicht auf Ashleys Party durfte. Also habe ich eine winzig kleine Probe-Challenge gemacht. «
    Sydney atmet scharf ein. » Du hast was? «
    » Ich weiß. Total blöd. Und es ist schiefgegangen. Ich musste mir Wasser über den Kopf gießen, aber dabei ist meine Bluse ganz durchsichtig geworden und… Oh mein Gott, es ist so schrecklich! « Ich vergrabe mein Gesicht in den Händen.
    Sydney gibt ein missbilligendes Geräusch von sich. » Reg dich nicht auf. Wahrscheinlich ist es keine totale Katastrophe. Wir kümmern uns darum. Wo ist dein Handy? «
    Mit dem Ellbogen zeige ich auf meine Tasche, weil ich die Hände nicht vom Gesicht nehmen will. Sydney zieht es heraus, und ich höre, wie sie darauf herumtippt. Als Beinahe- Risk -Spielerin weiß sie natürlich genau, wo sie suchen muss. Einen Augenblick lang bin ich tatsächlich froh, endlich einmal etwas als Erste getan zu haben, was Syd gerne gemacht hätte, aber bisher noch nicht geschafft hat. Doch das Gefühl währt nur so lange, bis mir klar wird, dass sie nie so dämlich gewesen wäre, am Ende so bescheuert dazustehen wie ich jetzt.
    » Welche Challenge hast du genommen? « , erkundigt sie sich.
    » Die mit dem Wasser im Café « , sage ich durch die Finger.
    Sie klickt weiter. Dann: » Aha… Okay, verstehe. «
    Ich lasse die Hände sinken. » Sag ich doch. «
    Sie sieht mich ernst an. » Also gut, lass uns mal nachdenken. « Syd ist nicht nur blond und schön, sie hat auch einen Einser-Durchschnitt.
    » Kein weiteres Nachdenken erforderlich. Ich will nach Hause. «
    » Oh nein. Weglaufen macht die Sache nur noch schlimmer. Außerdem zeigt das Video ja nicht wirklich viel. Du warst nicht nackt. Vielleicht können wir die Sache ja zu deinen Gunsten umdrehen. Viele Promis haben ihren Durchbruch dadurch geschafft, dass irgendjemand ihre privaten Sexvideos veröffentlicht hat. «
    » Äh, eine Karriere im Reality- TV ist aber nicht gerade das, was ich mir für meine berufliche Zukunft vorstelle. «
    » Schon klar, aber was diese Mädchen so weit gebracht hat, war, dass sie immer den Kopf oben behalten haben. Also, Regel Nummer eins: Entschuldige dich nicht dafür. Wenn dich jemand darauf anspricht, dann zucke lächelnd mit den Schultern, als wolltest du sagen: Das hätte doch jedem passieren können. «
    Ich nehme ihr das Handy weg und scrolle durch die Kommentare. Da ist tatsächlich einer von Matthew: Kleine Vee, ich hätte nie geglaubt, dass du so was bringst!
    Na toll. Ich schließe die Seite und sehe nach meinen E-Mails, unter denen sich ein paar mit Betreffzeilen wie Was ist das denn??!! befinden, mit jeder Menge Ausrufe- und Fragezeichen. Eine stammt von einem Mädchen, von dem ich noch nie etwas gehört habe; im Betreff steht Schlampe. Wie ist sie an meine Adresse gekommen? Ich lösche die Nachricht ungelesen und schalte das Telefon aus.
    Syd steht an der Tür. » Bist du so weit? «
    » Ich glaube schon. «
    Ich versuche, hoch erhobenen Kopfes in die Garderobe der Mädchen zu gehen. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie man sich nach mir umdreht.
    Als wir reinkommen, verkündet Sydney: » Hey, Leute! Meine beste Freundin hat sich getraut, eine Risk -Challenge zu machen! «
    Zuerst gucken die anderen Mädchen verwundert, aber als sie mich ansehen, lächle ich und zucke mit den Achseln, worauf sie kichern und mich anerkennend abklatschen. Sie wollen wissen, wie nervös ich gewesen sei, ob das mit der durchsichtigen Bluse Absicht gewesen wäre, und bestürmen mich mit weiteren Fragen. Ich antworte wahrheitsgemäß, weiche den Blicken nicht aus und rechtfertige mich nicht. Je länger ich darüber rede, desto besser fühle ich mich.
    Matthew kommt mit breitem Grinsen herein und ruft: » Hey, Café-Girl! Für mich bitte einen Doppelten mit Schlagsahne! « Ich lasse es zu, dass er mich umarmt, und kämpfe gegen meine Verlegenheit an. » Ich hab dir doch gesagt, du gehörst auf die Bühne « , flüstert er mir ins Ohr.
    Nachdem er mich losgelassen hat, holt er sein Handy heraus und spielt das Video ab, während sich alle um ihn scharen. Ich lache mit den anderen, obwohl ich mir wünsche, er würde es ausmachen. Kopf hoch, Kopf hoch, hämmere ich mir ein und hoffe, dass aus meiner gespielten Zuversicht angesichts dieser Schande irgendwann tatsächliche Gelassenheit wird. Nachdem

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