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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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Stuhl fallen. Ob er mich gleich auf seinen Schoß zieht? Der Gedanke daran lässt mich erbeben.
    Matthew nimmt meine Hand. » Darf ich dich um noch einen kleinen Gefallen bitten? «
    » Natürlich. « Ich wünschte, ich hätte eben noch frisches Lipgloss aufgetragen.
    Er deutet auf seine Wange. » Ich hab mir aus Versehen das Make-up ruiniert. Könntest du das wieder hinkriegen? Syd sagt, dass ich damit verwegen aussehe, und ich fände es cool für die Party. «
    Ich sinke in mich zusammen. Matthew will, dass ich sein Make-up auffrische, um für Sydney draufgängerisch auszusehen? Ohne mich zu rühren, starre ich ihn an.
    Er deutet auf meine Schminktasche, die er hergebracht haben muss, bevor er losgegangen ist, um mich zu suchen. Seit wann ist er so gut vorbereitet?
    Er klopft auf meinen Knien herum wie auf Bongotrommeln. » Nur ein bisschen, es muss nicht perfekt sein. «
    Ich hole tief Luft und rutsche vom Tisch, wobei ich versuche, die in mir aufsteigende Enttäuschung zu unterdrücken.
    » Na klar. «
    Ich öffne die Tasche und greife nach einem Make-up-Stift und dem Konturpuder. Sobald ich mich ans Werk mache, nimmt er die Hände von meinen Beinen. Ich lasse seinen Kiefer und seine Nase schärfer hervortreten und akzentuiere seine Augen anschließend mit Eyeliner. Erst als ich damit halbwegs fertig bin, stelle ich mich den offensichtlichen Fragen, die ich bis dahin verdrängt habe. Hat sich Matthew überhaupt je für mich interessiert? So wie ich mich für ihn? Oder war ich die ganze Zeit über nur Mittel zum Zweck, um an Sydney heranzukommen?
    Ich stoße ihm den Stift in die Augenbrauen, woraufhin er zurückzuckt.
    » Tut mir leid « , sage ich, aber der falsch gesetzte Strich bringt mich auf eine Idee. Es reizt mich, sein Make-up subtil zu verändern. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen verwegenem Aussehen und dem Aussehen eines Psychopathen. Ich könnte ihn so schminken, dass die Mädchen auf der Party Angst vor ihm bekommen.
    Meine Hand beginnt, seine Augenbrauen mit feinen Strichen ein klein wenig dichter zusammenrücken zu lassen. Doch etwas in mir hält mich zurück. Es ist dasselbe, was mich davon abhält, anderen eine Szene zu machen oder auf Konfrontation zu gehen. Ich kämpfe mit den Tränen, aber dann verpasse ich Matthew die leuchtenden sexy Augen, die er haben will.
    Zuletzt werfe ich den Wattebausch in den Abfalleimer und sage: » Fertig. « Besteht vielleicht doch noch die Möglichkeit, dass wir mit unserem magischen Flirt weitermachen? Als ich mein Werk mit einem letzten prüfenden Blick betrachte, bemerke ich einen Fleck auf seinem Kragen, der von Rouge oder Lippenstift stammen könnte.
    Matthew sieht an mir vorbei, damit er sich im Spiegel betrachten kann. » Super gemacht, Vee! Du bist die Beste! «
    Ich fühle mich ganz und gar nicht wie » die Beste « , während ich zusehe, wie er sich selbst bewundert. Als er aufsteht, gibt er mir einen spielerischen Klaps auf die Schulter. Kein Kuss zum Dank, kein zärtliches Herumwirbeln.
    Als er hinausgeht, rufe ich ihm nach: » Hast du Syd die Blumen geschickt? «
    Mit zufriedenem Gesicht dreht er sich um. » Auf ihrer ThisIsMe-Seite steht, dass sie Rosen und Pfingstrosen am liebsten mag. Das stimmt doch noch, oder? «
    » Wenn es auf ihrer Seite steht, dann muss es ja wohl stimmen. « Ich knalle meine Schminktasche zu.
    » Super. Wir sehen uns auf der Party. « Damit ist er weg.
    Das Letzte, worauf ich jetzt Lust habe, ist Party zu machen. Dieser Abend wird offiziell als katastrophal kategorisiert. Je eher ich hier weg bin, desto besser.
    Ich gehe in den Requisitenraum, wo ich meine Sachen gelassen habe. Zwischen mir und der Tür zum Zuschauersaal herrscht dichtes Gedränge, daher entscheide ich mich, über die Feuertreppe zu verschwinden. Als ich an der Mädchengarderobe vorbeikomme, höre ich Sydney lachen: der strahlende Star im Kreis ihrer vielen Bewunderer und ihrer stinkenden Pfingstrosen. Ich habe nicht die Kraft, mich zu ihr durchzudrängeln und die Vorwürfe über mich ergehen zu lassen, die sie mir mit Sicherheit machen wird, wenn ich ihr sage, dass ich nicht mit zur Party komme. Früher oder später findet sie schon selbst heraus, dass ich nach Hause gegangen bin. Wahrscheinlich eher später.
    Ich laufe mit den Tränen, die meine Augen zu überschwemmen drohen, um die Wette. Auf der Feuertreppe tue ich einen tiefen, schluchzenden Atemzug. Wie konnte ich nur zulassen, dass mich Matthew dermaßen an der Nase herumführt?
    Die Tür

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