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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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fasst mich an der Schulter. » Du bist hier draußen für niemanden außer für dich selbst verantwortlich und meinetwegen noch ein bisschen für mich. «
    Zu schade, dass das Mädchen in den High Heels mit dem Augenbrauenkerl weggefahren ist. Sie hatte ausgesehen, als könnte sie ein bisschen Hoffnung vertragen. Wieder einmal bin ich wahnsinnig froh, dass das hier nur ein Spiel ist. Was mich daran erinnert…
    » Ich sollte mich mal wieder an meine Challenge machen « , sage ich.
    » Ja. « Ian zwinkert mir zu. » Die Welt können wir auch noch retten, wenn wir unsere Preise gewonnen haben. «
    Er schlendert davon und lässt mich wieder allein. Ich sehe zu den Beobachtern auf der anderen Straßenseite hinüber und wünsche mir, ich würde Tommy unter ihnen entdecken, obwohl er gesagt hat, er würde sich nur als Online-Beobachter eintragen. Passt er noch auf mich auf oder hat er angewidert weggeklickt?
    Ich gehe den Gehweg auf und ab, während Ian versucht, irgendwelche Männer für mich zu interessieren. Immer mal wieder hält ein Auto neben mir, aber es ist jedes Mal das Gleiche: Ich verlange zu viel. Als das vierte Auto innerhalb von zehn Minuten davondröhnt, fühle ich mich unzulänglich und unattraktiv, obwohl das alles Loser sind, die dafür bezahlen müssen, eine Frau ins Bett zu kriegen.
    Irgendwann hält ein Ford Taurus neben mir. Seufzend warte ich darauf, dass die frustrierende Feilscherei von vorne losgeht.
    Ein sympathisch aussehender Mann lässt das Fenster herunter. » Bist du allein? «
    Ich beiße mir auf die Lippe. » Im Augenblick schon. «
    » Ich auch. Einsam sein ist scheiße, was? «
    Ich nicke. Sind diese Anbandelgespräche eigentlich immer so geistlos?
    Er klopft auf den Türrahmen. » Was würde es mich kosten, den Status unserer Einsamkeit zu ändern? «
    » Hundert Dollar. «
    Er zieht eine Augenbraue hoch. » Oh Mann! Was würde ich denn für so viel Geld bekommen? «
    Bis jetzt hat er mich noch nicht gierige Schlampe genannt oder ist wortlos weggefahren. Ein gutes Zeichen.
    Ich streiche mir mit dem Finger langsam vom Hals zum Dekolletee. » Was würden Sie dafür denn wollen? «
    Er lacht leise und betrachtet mich eingehend. » Eine ganze Menge. «
    Ich schaue mich um und sehe Ian kurz in die Augen, der mit dem vor der Brust verborgenen Handy an uns vorbeigeht. Dann beuge ich mich wieder lächelnd zum Seitenfenster herunter und warte, bis Ian seine Position eingenommen hat.
    » Abgemacht? Sie zahlen mir hundert Dollar? « , frage ich und klimpere mit den Wimpern.
    » Für alles, was ich will? « Seine vollen Lippen glänzen, als würde er häufig darüberlecken.
    » Mh-mm. «
    Er streckt eine behaarte Hand aus dem Fenster, um mir über die Hüfte zu streichen. Ich muss gegen den Brechreiz ankämpfen. Dann drückt er auf den Knopf, um die Beifahrertür zu entriegeln. » Abgemacht. Steig schon ein! « Er lehnt sich rüber, um eine Schachtel vom Sitz zu nehmen, dabei sehe ich an seiner Brusttasche etwas aufblitzen. Oh Gott, ist das etwa ein Polizeiabzeichen?
    » Äh, nein, Sir, ich hab nur Spaß gemacht. Entschuldigen Sie das Missverständnis. « Dann renne ich auf Ian zu und rufe: » Lauf! «
    Hinter uns knallt eine Autotür.
    » Sofort zurückkommen! Stehen bleiben! «
    Die Leute auf der anderen Straßenseite beginnen zu johlen. Wir schlängeln uns zwischen dem fließenden Verkehr hindurch und sprinten auf sie zu. Die Studenten biegen sich vor Lachen, und die anderen haben ihre Handykameras im Anschlag, aber diesmal beschützt uns keiner von ihnen. Ian und ich laufen in südlicher Richtung weiter. Ich bezweifle, dass die Beobachter so dumm sind, uns zu folgen. Nicht wenn ein Polizist mit gezückter Waffe hinter uns herjagt.
    Ian und ich biegen um die nächste Ecke. Meine Füße brennen wie Feuer. Die Ballerinas haben ein lausiges Fußbett.
    » Ich weiß nicht, ob ich das Tempo bis zum Auto durchhalte! « , keuche ich.
    Fünfzig Meter weiter zieht mich Ian in einen Hauseingang, der so aussieht, als hätte er Obdachlosen schon häufiger als Schlafplatz gedient. Instinktiv halte ich den Atem an, um nicht den Gestank einzuatmen, der hier mit Sicherheit herrscht. Als ich schließlich doch atme, stelle ich verwundert fest, dass es zwar leicht muffig riecht, aber lange nicht so schlimm wie befürchtet. Wir drücken uns ins Dunkle, Ian an der Wand, ich in seinen Armen. Eine halbe Minute später nähern sich Schritte und der Polizist läuft fluchend vorbei. Ihm dicht auf den Fersen sind zwei

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