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Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen

Titel: Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Ryan
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miteinander zu ringen oder so was. Ich schiebe das Handy weg.
    » Wir haben jetzt keine Zeit, uns irgendwelche schrägen Videos anzusehen. «
    Tommy lässt den Clip weiterlaufen. » Du solltest aber wissen, mit wem du dich zusammengetan hast und wem du vertrauen kannst, Vee. «
    Micki sieht lachend zu uns herüber. » Was ist los? Verträgt die Jungfrau keine Pornos? «
    Die Monitore beginnen zu piepen und lenken unsere Aufmerksamkeit wieder nach oben.
    Genug geplaudert. Hier ist die nächste Aufgabe: Richtet eure Waffe entweder auf den, den ihr als Opfer ausgesucht habt, oder auf einen der beiden Neuankömmlinge.
    Sydneys Stilettos scheinen vom Boden abzuheben. » Was? «
    Über meine Lippen kommt ein Japsen und alles Blut scheint mir aus dem Kopf zu sacken. Werde ich hier und jetzt sterben? Oder die Verantwortung dafür tragen, dass meine Freunde getötet werden? Ist es das, was das Publikum sehen will? Meine Kehle schnürt sich zu. Warum bin ich nach der Aufführung nicht im Theater geblieben, um meine Eltern zu begrüßen? Eine gute Tochter hätte das getan.
    Micki und Ty reagieren sofort, nutzen die Armlehnen ihrer Sessel als Stützen und zielen. Micki hält die Pistole mit beiden Händen, Ty mit einer, sicher und ruhig. Die Löcher in den Läufen starren Ian und mich geradewegs an.
    Samuel holt tief Luft und hebt dann langsam die Waffe.
    » Tut mir leid, Vee. Aber ich verspreche dir, dass ich nie abdrücken würde. «
    » Da fühle ich mich ja gleich viel besser. «
    Meine Stimme ist eine ganze Oktave höher als sonst. Ich überlege, ob ich mich mit meinen Freunden im Bad verschanzen soll, aber die Tür kann man ja nicht abschließen.
    » Nimm deine Pistole « , fordert Ty Daniella auf.
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust. » Ich weiß nicht. Das wird mir echt zu unheimlich. «
    » Ich hab gedacht, du hättest mehr drauf « , sagt Ty gepresst.
    Langsam dreht Daniella sich zu uns, beißt sich auf die Unterlippe und fasst dann die Pistole zaghaft mit beiden Händen am Griff und am Lauf. Dank des Videos weiß ich jetzt, wie die einzelnen Teile einer Waffe heißen. War es das Letzte, was ich jemals gelernt haben werde?
    Daniella wimmert und wischt sich mit dem Oberarm über die Wange, was ihre Armreifen zum Klimpern bringt. Das Geräusch dreht mir fast den Magen um.
    » Das reicht schon « , meint Ty.
    Micki flüstert Jen etwas ins Ohr und beißt ihr ins Ohrläppchen, worauf auch Jen ihre Pistole nimmt. Eine weitere Waffe ist auf mich gerichtet und noch eine auf Ian.
    Ich drehe mich zu ihm. An seinem Hals pulsiert eine Vene. Langsam hebt er die Waffe und zielt auf Ty.
    Es wird so still im Raum, dass ich das leise Summen der Lampen über uns hören kann.
    Am liebsten würde ich im Teppich versinken, so eklig er auch ist. Aber ich muss nachdenken.
    » Sydney und Tommy– das hier hat nichts mit euch zu tun « , sage ich und zeige zur Haupttür. » Stellt euch da drüben hin. «
    Ich gehe um den Tisch herum an meinen Platz zurück, der sich genau gegenüber der Tür befindet, zu der ich Sydney und Tommy gerade geschickt habe.
    Die beiden folgen mir.
    » Bitte tut, was ich gesagt habe « , flehe ich sie an. » So seid ihr für die Blödmänner doch nur ein umso besseres Ziel. Bitte, Tommy, du bist doch sonst so klug. «
    » Jedenfalls klug genug, um die Polizei angerufen zu haben, bevor wir hergekommen sind « , flüstert er mir zu. » Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie hier sind. Wir müssen bloß Zeit schinden. «
    Am liebsten würde ich vor Erleichterung singen. Haben die Spielemacher gehört, was er gerade gesagt hat? Ich bin mir nicht sicher, ob das gut oder schlecht wäre.
    » Ich hätte es mir denken können « , flüstere ich zurück. » Du bist unglaublich, Tommy. Aber jetzt geh bitte zur Tür und schinde da drüben Zeit. Ich verspreche dir auch, mir jedes Video anzusehen, das du willst, sobald wir hier raus sind. «
    Er nimmt Sydney am Arm und versucht, sie in Richtung Tür zu schieben, aber natürlich ohne Erfolg. Sie macht sich frei, legt mir die Hände auf die Schultern und sieht mich eindringlich an. Anscheinend merkt sie nicht, dass sie damit direkt in der Schusslinie der anderen steht. In ihren Augen glitzern Tränen, aber ihre Wimpern sind immer noch perfekt getuscht.
    » Vee, auch wenn du dich heute wie eine absolute Oberzicke verhalten hast, bin ich gekommen, um dir zu helfen, und nicht, um mich feige in einer Ecke zu verkriechen. «
    » Du hast recht, Syd, ich war schrecklich zu dir. Und

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