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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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sich die Hände. Myron drückte nicht zu. Er war viel zu alt für so etwas. Außerdem konnte Aaron vermutlich viel fester drücken. »Setz dich.«
    »Wunderbar.« Aaron machte eine Schau daraus und breitete die Arme aus, als trüge er einen Umhang. Mit hörbarem Schnappen setzte er die Sonnenbrille ab. »Dein Büro gefällt mir. Ganz toll. «
    »Danke.«
    »Tolle Adresse. Tolle Aussicht.«
    Das Schl üsselwort war toll. »Willst du ein Büro mieten?«
    Aaron lachte, als w äre der Scherz eine Perle des Humors. » Nein «, sagte er. » Ich lass mich nicht gerne einsperren. Ist nicht meine Art. Ich genieße die Freiheit. Bin lieber allein draußen unterwegs. An einen Schreibtisch gekettet zu sein, wäre nichts für mich.«
    »Wow, das ist ja hochinteressant, Aaron. Echt.«
    Er lachte wieder. »Ach, Myron, du hast dich kein bisschen verändert. Das freut mich.«
    Sie hatten sich seit der High School nicht mehr gesehen. Myron war auf die Livingston High School in New Jersey gegangen. Aaron war beim Erzfeind gewesen, der West Orange High. Die Teams spielten zwei Mal im Jahr gegeneinander, und meistens wurde es ein ziemlich unangenehmes Aufeinandertreffen.
    Myrons damaliger bester Freund war ein Berg von einem Kerl namens Todd Midron. Todd war ein lispelnder, gro ßer, weichherziger Bursche. Er gab den Lenny zu Myrons George. Außerdem war er der härteste Typ, dem Myron je begegnet war.
    Todd verlor niemals einen Kampf. Niemals. Er stand auch nie am Rande einer Niederlage. Er war einfach zu stark. In einem Spiel in ihrem letzten Schuljahr hatte Aaron Myron unterlaufen und ihn beinahe verletzt. Todd gefiel das nicht. Er ging auf Aaron los. Aaron machte ihn fertig. Myron versuchte, seinem Freund zu helfen, doch Aaron sch üttelte ihn ab wie eine lästige Fliege. Er pulverisierte Todd einfach weiter, ruhig, methodisch; dabei starrte er Myron die ganze Zeit an und würdigte sein angeschlagenes Opfer keines Blickes. Todd musste fürchterlich einstecken. Am Ende war sein Gesicht nur noch eine unförmige breiige Masse. Er lag vier Monate im Krankenhaus. Sein Unterkiefer war fast ein Jahr lang mit dem Oberkiefer verdrahtet.
    »Hey«, sagte Aaron. Er zeigte auf ein Filmposter an der W a n d. »Das sind Woody Alle n und wie heißt sie noch?«
    »Diane Keaton.«
    »Stimmt. Diane Keaton.«
    »Kann ich irgendetwas für dich tun?«, fragte Myron.
    Aaron wandte sich mit dem ganzen K örper Myron zu. Der Glanz seiner rasierten Brust blendete fast. »Ich denke schon, Myron. Genau genommen können wir sogar etwas füreinander tun.«
    »Aha?«
    »Ich vertrete einen Konkurrenten von dir. Zwischen euch beiden hat sich eine Unstimmigkeit entwickelt. Mein Klient möchte zu einer friedlichen Einigung kommen.«
    »Bist du Anwalt geworden, Aaron?«
    Er l ächelte. »Kann man so nicht sagen.«
    »Oh.«
    »Ich rede von einem jungen Mann namens Chaz Landreaux. Er hat vor kurzem einen Vertrag bei deiner Firma unterzeichnet, MB Sport Reps.«
    »Den Namen hab ich mir selbst ausgedacht.«
    »Bitte?«
    »MB SportReps. Der Name ist mir selbst eingefallen.«
    Aaron frischte sein L ächeln auf. Es war ein hübsches Lächeln. Er zeigte viele Zähne. » Mit diesem Vertrag gibt es ein Problem.«
    »Inwiefern?«
    »Weißt du, Mr. Landreaux hat auch einen Vertrag bei Roy O'Connors TruPro Enterprises, Incorporated unterschrieben. Dieser Vertrag ist älter als deiner. Du siehst also das Problem: Dein Vertrag ist ungültig.«
    »Warum überlassen wir diese Entscheidung nicht einem Gericht?«
    Aaron stie ß einen tiefen Seufzer aus. »Mein Klient ist der Auffassung, dass es in unser aller Interesse ist, einen Rechtsstreit zu vermeiden.«
    »Oh, was für eine Überraschung. Und was schlägt dein Klient nun vor?«
    »Mr. O'Connor wäre bereit, dich für deine Arbeitszeit finanziell zu entschädigen.«
    »Das ist sehr großzügig von ihm.«
    »Ja.«
    »Und wenn ich ablehne?«
    »Wir hoffen, dass es nicht dazu kommt.«
    »Aber wenn doch?«
    Aaron seufzte, stand auf, beugte sich über Myrons Schreibtisch. »Ich wäre gezwungen, dich verschwinden zu lassen.«
    »So wie bei einem Zaubertrick?«
    »So wie bei tot.«
    Myron legte eine Hand auf die Brust. »Keuch. O h. Keuch.«
    Aaron lachte wieder, jetzt ohne jeden Anflug von Humor. »Ich weiß Bescheid über deinen Taekwondo Auftritt in der Tiefgarage. Aber das war ein dämlicher Kraftprotz. Ich bin keiner. Ich war Profi-Boxer. Ich habe einen schwarzen Gürtel in Jiu-Jitsu und bin Großmeister in Aikido. Ich habe Menschen

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