Das Spiel seine Lebens
gehabt.«
»Möglich.« Aber normalerweise bekamen Einser-Schüler dann Zweien oder Dreien. Kathy hatte in ihrem letzten Halbjahr eine Eins, drei Vieren und eine Fünf. Außerdem war ihr vorher untadeliges Zeugnis durch mehrmaliges Nachsitzen verunziert - und das war nur im Senior Year passiert. Seltsam. Aber wahrscheinlich ohne Bedeutung.
»Erzählst du mir, was heute passiert ist?«, fragte Jessica zwischen zwei Bissen.
Sie war sogar sch ön, wenn sie sich vollstopfte. Faszinierend. Er fing an, ihr von Wins Entdeckung in den Porno-Magazinen zu erzählen.
»Und was heißt das?«, fragte sie, »dass ihr Foto nur in einem Heft ist?«
»Weiß ich nicht genau.«
»Aber eine Idee hast du schon?«
Hatte er. Aber es war noch zu fr üh, um darüber zu reden. »Noch nicht.«
»Hat sich deine Freundin von der Telefongesellschaft gemeldet?«
Er nickte. »Direkt nach unserem Besuch hat Gary Grady zwei Telefonate geführt. Eins mit Fred Nickiers Büro bei Hot Desire Press. Das Zweite mit irgendjemand in der Stadt. Als wir da angerufen haben, ist niemand rangegangen. Aber das war auch abends, weil wir die Nummer da erst bekommen haben.«
»Und der Handschriftexperte?«
Am besten gleich in die Vollen. »Die Handschriften stimmen überein. Entweder ist es Kathys Schrift oder eine sehr gute Fälschung.«
Ihre Essst äbchen bewegten sich langsamer. »Mein Gott.«
»Ja.«
»Dann ist sie am Leben.«
»Wäre möglich. Mehr kann man immer Noch nicht sagen. Sie könnte den Umschlag vor ihrem Tod beschriftet haben. Oder es ist, wie schon gesagt, eine gut gemachte Fälschung.«
»Das ist ein bisschen weit hergeholt.«
»Da wäre ich nicht so sicher«, sagte er. » Wenn sie lebt, wo ist sie dann? Warum tut sie das alles?«
»Vielleicht wurde sie entführt. Und man hat sie dazu gezwungen.«
»Sie wurde gezwungen, die Adresse auf einen Umschlag zu schreiben? Was ist hier denn wohl weit hergeholt?«
»Hast du eine bessere Erklärung?«, fragte sie.
»Noch nicht. Aber ich arbeite dran.« Er konzentrierte sich wieder auf die Akte. »Hast du je von einem Kerl namens Otto Burke gehört?«
»Ist das der große Musik-Magnat, dem die Titans gehören?«
»Genau. Er wusste auch von dem Magazin.« Myron fasste seinen Besuch im Titans-Stadion kurz zusammen.
»Du glaubst also, dass Otto Burke dahinter steckt?«, fragte sie.
»Otto hat ein Motiv : Er will Christians Gehalt drücken. Die Möglichkeit dazu hat er auf jeden Fall auch: Berge von Geld. Und es würde auch erklären, warum Christian ein Exemplar zugeschickt bekommen hat.«
»Er wollte Christian eine Warnung zukommen lassen.«
»Genau.«
»Aber wie hat Otto Burke die Handschrift meiner Schwester gefälscht?«
»Er kann einen Profi beauftragt haben.«
»Und woher hat er eine Schriftprobe?«
»Was weiß ich? Kann nicht so schwer sein, da ranzukommen.«
Ihr Blick wurde glasig. »Dann war das alles also nur eine Ente? Ein Komplott, um in einer Vertragsverhandlung die Oberhand zu gewinnen?«
»Möglich. Glaube ich aber nicht.«
»Wieso nicht?«
»Irgendwas passt da nicht. Warum sollte Burke ein solches Spektakel veranstalten? Er hätte uns mit dem Foto erpressen können. Er hätte es gar nicht zu veröffentlichen brauchen. Das Foto hätte gereicht.«
Sie griff nach diesem Strohhalm, als k önnte er ihr Leben retten. »Klingt logisch«, sagte sie.
»Dann lautet die Frage«, fuhr er fort, »wie Otto Burke an das Magazin gekommen ist.«
»Vielleicht hat es ein Angestellter am Kiosk gekauft.«
»Das ist kaum anzunehmen. Nips« - das Wort fühlte sich wieder klebrig an. Gut. - »ist kaum verbreitet. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus den oberen Etagen der Titans gerade dieses Magazin gekauft, es in Ruhe durchgesehen und das Bild von Kathy in der untersten Reihe einer Anzeigenseite im hinteren Teil des Magazins entdeckt hat, ist mehr als gering.«
Jessica schnippte mit den Fingern. »Dann hat man es ihm zugeschickt.«
Er nickte. »Warum sollte Christian der Einzige gewesen sein? Wir wissen nicht, ob das Magazin nicht an noch ein paar Dutzend andere Leute gegangen ist.«
»Und wie kriegen wir das raus?«
»Ich arbeite dran.«
Es gelang ihm, sich einen Streifen knusprig gebratene Ente zu sichern, bevor alles in dem bodenlosen Schlund verschwunden war. Er war k östlich. Dann kümmerte er sich wieder um Kathys Akte. Im ersten Semester am Reston College hatte sie weiter mit schlechten Zensuren gekämpft. Im zweiten Semester war sie deutlich besser geworden. Er
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