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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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ein Schlag in den Unterleib.
    »Das hat mir gefehlt«, sagte sie.
    »Ja.«
    Sie griff über den Tisch hinweg und nahm seine Hand. »Du hast mir gefehlt.«
    Ihr Gesicht gl ühte wie damals, als sie ihn angesehen hatte, als wäre er der einzige Mensch auf der Welt. Myron spürte, wie sich sein Herz zusammenzog, er bekam kaum Noch Luft. Die Welt um sie herum zerfiel, l öste sich in Nichts auf. Es gab nur noch sie beide.
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.«
    Sie l ächelte. »Wie? Myron Bolitar fehlen die Worte?«
    »Kaum zu glauben, was?«
    Peter kam zu ihnen. Ohne Umschweife sagte er: »Als Vorspeise bekommen Sie die knusprigen Häppchen von Ente und Jungtaube mit Pinienkernen. Als Hauptgericht Butterkrebse an Sauce nach Art des Hauses und Baumgart's Hummer und Shrimps.«
    » Dürfen wir uns den Nachtisch selbst aussuchen?«, fragte Myron.
    »Nein, Myron. Sie bekommen den Pecannuss-Pie mit Eis, und Miss Culver...« Er machte eine Pause, um Spannung aufzubauen wie der Moderator in einer Gameshow.
    Sie l ächelte erwartungsvoll. » Doch nicht etwa. . . «
    Peter nickte. »Bananen-Pudding-Torte mit Vanillewaffeln. Es ist nur noch ein Stück da, aber ich habe es für Sie zurückgestellt.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Peter.«
    »Man tut, was man kann. Haben Sie sich keinen Wein mitgebracht?« Baumgart's hatte keine Alkohol-Lizenz. Wenn man zum Essen Wein trinken wollte, musste man ihn selbst mitbringen.
    »Das haben wir völlig vergessen«, sagte Jessica. Sie blendete Peter mit ihrem Lächeln. Das war nicht fair. Ihr Aussehen wirkte wie ein Phaser in »Raumschiff Enterprises der auf »Betäuben« eingestellt war. Ihr Lächeln war die »Töten«-Stufe.
    »Ich schicke jemanden über die Straße, um Ihnen eine Flasche zu holen. Kendall-Jackson-Chardonnay?«
    »Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis«, sagte sie.
    »Nein. Ich erinnere mich nur an die wichtigen Dinge.«
    Myron verdrehte die Augen. Peter verbeugte sich leicht und ging.
    Sie richtete ihr L ächeln auf Myron. Er bekam Angst, war voll -kommen hilflos und dabei überglücklich.
    »Tut mir Leid«, sagte sie.
    Er sch üttelte den Kopf. Er fürchtete sich, den Mund zu öffnen.
    »Ich wollte nie -« Sie wusste nicht recht, wie sie fortfahren sollte. »Ich habe in meinem Leben viele Fehler gemacht«, sagte sie. »Ich bin doof. Ich bin selbstzerstörerisch.«
    »Nein«, unterbrach Myron. »Du bist perfekt.«
    Sie presste die Hand auf die Brust und deklamierte dramatisch: »Nimm die Scheuklappen von deinen Augen und sieh mich, wie ich wirklich bin.«
    Er überlegte einen Moment lang. »Dulzinea zu Don Quixote in Der Mann von La Mancha. Und es heißt, »nimm die Wolken«, nicht die Scheuklappen.«
    »Sehr beeindruckend.«
    »Win hatte die Kassette neulich im Wagen laufen.« Das hatten sie früher häufig gemacht. Zitate-Raten.
    Sie spielte in ihrem Wasserglas herum, machte kleine Kreise auf dem Tischtuch und überprüfte dann, ob der Umriss scharf genug und die Linien durchgezogen waren. »Ich weiß selbst nicht so ganz, was ich dir zu sagen versuche«, erklärte sie schließlich. »Und ich weiß auch nicht, was ich mir von dieser Aktion erhoffe.« Sie blickte auf. »Ein letztes Geständnis noch, okay?«
    Er nickte.
    »Ich bin zu dir gekommen, weil ich dachte, du würdest mir helfen. Das stimmt schon. Aber das war nicht der einzige Grund.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Ich versuche, nicht allzu viel darüber nachzudenken. Es macht mir Angst.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    Seine Chance. Er hoffte blo ß, dass noch weitere folgen würden. »Hast du die Akte deiner Schwester gekriegt?«
    »Ja.«
    »Hast du sie schon durchgesehen?«
    »Nein. Ich habe sie nur abgeholt.«
    »Sollen wir sie uns jetzt ansehen?«
    Sie nickte. Die knusprigen H äppchen von Ente und Jungtaube mit Pinienkernen kamen. Jessica nahm einen braunen Briefumschlag aus ihrer Tasche und öffnete das Siegel. »Willst du anfangen?«
    »Meinetwegen«, sagte er. »Aber lass was für mich übrig.«
    »Schaun wir mal.«
    Er fing an, die Papiere durchzubl ättern. Oben lag eine Abschrift von Kathys High-School-Abschlusszeugnis. Im Junior Year, dem vorletzten Jahr vor ihrer Abschlussprüfung, war sie zwölftbeste von 300 Schülern gewesen. Nicht übel. Doch im letzten Jahr war sie erheblich abgerutscht - auf Platz 58.
    »Im Senior Year sind ihre Noten erheblich abgerutscht«, sagte Myron.
    »Wessen Noten tun das nicht?«, konterte Jessica. »Wahrscheinlich hat sie zu viel anderen Unsinn im Kopf

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