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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Feueralarm auslösen.«
    »Nur zu, lebe wild und gefährlich.«
    Niemand bemerkte sie, als sie die Schule betraten. Es gab keine W ärter, keine Schlösser vor den Türen, keine Videokameras in den Korridoren oder auf dem Hof. Das hier war keine Innenstadt-High-School. In der Nähe des Eingangs entdeckte Myron einen Alarmknopf.
    »Liebe Kinder, macht das zu Hause bitte nicht nach«, sagte Myron. Er drückte den Knopf. Glocken schrillten. Dann Schreie der Jugendlichen. Myron hatte das Gefühl, eine gute Tat getan zu haben. Er überlegte, ob er öfter mal einen Alarm auslösen sollte, kam jedoch zu dem Schluss, dass manche Menschen das als Zeichen mangelnder Reife auslegen könnten.
    Win hielt die Tür auf und tat so, als wäre er ein Brandschutzhelfer. »Eine Reihe bilden«, sagte er zu den Schülern. »Und denkt immer daran: Nur durch Vorbeugung könnt ihr Brände verhindern.«
    Myron entdeckte Grady. »Bingo.«
    »Wo?«
    »Kommt gerade um die Ecke. Links. Der Modezar.«
    Gary Grady trug einen futuristischen gelben Blazer und eine orangefarben gestreifte Hose a la Keith Partridge. Win empfand bei seinem Anblick offensichtlich Schmerzen. Sie gingen auf ihn zu.
    » Hi, Jerry.«
    Gradys Kopf schoss herum. »Ich heiße nicht Jerry.«
    »Yeah, hast du mir schon mal gesagt. Ist dein Künstlername,
    stimmt's? Wenn du mit Fred Nickier Gesch äfte machst. Dein echter Name ist Gary Grady.«
    Die Sch üler um sie herum blieben stehen.
    »Weitergehen!«, fauchte Gary.
    Widerwillig trotteten sie weiter.
    »Gereizte Lehrer«, sagte Myron.
    »Traurig«, stimmte Win zu.
    Garys schmales Gesicht schien sich noch mehr in die L änge zu ziehen. Er trat näher an sie heran, damit sie niemand hörte.
    »Vielleicht sollten wir dieses Gespräch später weiterführen«, flüsterte er.
    »Ich glaube nicht, Gary.«
    »Ich unterrichte gerade.«
    »Kannste dir in die Haare schmieren«, sagte Myron.
    Win zog eine Augenbraue hoch. »In die Haare schmieren?«
    »Muss damit zusammenhängen, dass wir in einer High School sind«, sagte Myron. »Außerdem schien es mir der Situation angemessen zu sein.«
    Win überlegte einen Augenblick lang. »Okay, das lass ich durchgehen.«
    Myron wandte sich wieder an Gary. »Die Alarmübung dauert noch eine Weile. Danach brauchen die Kids ein bisschen, bis sie wieder drinnen sind. Und dann albern sie noch eine Runde auf dem Flur herum. Bis dahin ist das hier erledigt.«
    Gary verschr änkte die Arme über der Brust. »Nein.«
    »Dann gäbe es da noch eine zweite Möglichkeit.« Myron zog ein Exemplar von Nips aus der Tasche. »Wir könnten beim Direx ein Referat halten, und ein paar Bilder dazu zeigen.«
    Grady hustete in seine Hand. Eine Sirene ert önte. Die Feuerwehr kam. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte er und entfernte sich noch ein paar Schritte von den Jugendlichen.
    »Ich bin dir gefolgt.«
    »Was?«
    Myron seufzte und spielte den Ver ärgerten. »Gestern Morgen warst du in Hoboken. Du hast da die Post aus einem Postfach geholt, das für die Werbung einer Telefonsex-Nummer in Pornoheften verwendet wird. Dann bist du zu deinem Haus in Glen Rock gefahren, hast mich gesehen, bist in Panik geraten und hast den Verleger besagter Hefte angerufen.«
    »Amateur«, ergänzte Win angeekelt.
    »Wir könnten uns jetzt hier zu dritt darüber unterhalten, oder wir beide reden mit der Schulbehörde. Das liegt ganz bei dir.«
    Gary sah auf seine Uhr. »Ich gebe Ihnen zwei Minuten.«
    »Gut.« Myron machte eine einladende Geste nach rechts. »Warum gehen wir nicht ins Lehrerklo? Ich darf davon ausgehen, dass du einen Schlüssel hast.«
    »Ja.«
    Er öffnete die Tür. Myron hatte schon immer mal einen Blick in eine Lehrertoilette werfen wollen; hatte sehen wollen, wie die andere Hälfte der Menschheit lebt. Es war in jeder Beziehung nichtssagend.
    »Okay, jetzt haben Sie mich hier«, sagte Gary. »Was wollen Sie?«
    »Erzählen Sie mir etwas über diese Anzeige.«
    Gary schluckte. Sein gro ßer Adamsapfel hüpfte auf und ab wie der Kopf eines Boxers, der kurzen Jabs ausweicht. »Ich weiß nichts darüber.«
    Myron und Win sahen sich an.
    »Darf ich seinen Kopf in die Toilette stecken?«, fragte Win.
    Gary richtete sich zu voller Gr öße auf. »Wenn Sie mir Angst einjagen wollen, kann ich Ihnen sagen, dass das nicht funktionieren wird.«
    Fast flehend dr ängte Win : »Nur einmal kurz eintauchen?«
    »Noch nicht.« Myron richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Gary. »Ich habe kein Interesse daran, dich

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