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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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nebeneinander. So wie in einer romantischen Tragödie.«
    »Wenn ich etwas ausplaudere, bringen die mich um.«
    Roy erschauderte. Er lutschte wieder an einem Eisw ürfel und versuchte, die letzten Martinitropfen herauszusaugen. »Wo bleibt die verdammte Tussi mit meinem Drink?«
    »Wer steckt dahinter, Roy?«
    »Von mir haben Sie's nicht gehört, okay?
    »Okay.«
    »Sie sagen es nicht weiter.«
    »Ich bin verschwiegen wie ein Grab.« Er schlürfte noch einmal am Eis. Dann sagte Roy: »Ache.«
    »Herman Ache?«, fragte Myron überrascht. »Herman Ache steckt dahinter?«
    Roy sch üttelte den Kopf. »Sein jüngerer Bruder. Frank. Er läuft Amok. Ich weiß nicht, was dieser Irre als Nächstes vorhat.«
    Frank Ache. Das klang einleuchtend. Herman Ache war einer der f ührenden Mafiabosse in New York und für viel Elend verantwortlich. Doch im Vergleich zu seinem jüngeren Bruder Frank war Herman gütig wie Alan Alda. Aaron würde es einen Heidenspaß machen, für jemanden wie Frank zu arbeiten.
    Das war keine gute Nachricht. Myron spielte mit dem Gedanken, das Kichern ganz zu unterlassen. »Können Sie mir sonst noch etwas sagen?«
    »Nein. Ich will nur nicht, dass jemand verletzt wird.«
    »Sie sind schon ein toller Kerl, Roy. So selbstlos.«
    O'Connor stand auf. »Mehr hab ich nicht zu sagen.«
    »Ich dichte, wir würden zusammen Mittag essen.«
    »Essen Sie alleine«, sagte O'Connor. »Geht auf meine Rechnung. «
    »Aber ohne Ihre Gesellschaft ist es nicht dasselbe.«
    »Sie werden es überstehen.«
    Myron nahm die Karte. »Ich lass es mal drauf ankommen.«

17
    Wen konnte sie sonst noch anrufen?
    Die Antwort lag auf der Hand.
    Nancy Serat. Kathys Zimmergenossin und beste Freundin.
    Jessica sa ß am Schreibtisch ihres Vaters. Das Licht war aus, die Jalousien heruntergelassen, aber die Sonne schien draußen so hell, dass genug Licht hereinkam, um Schatten zu werfen.
    Adam Culver hatte versucht, sein Arbeitszimmer zu Hause radikal anders zu gestalten als das institutionelle, makaber wirkende Leichenschauhaus mit seinen Zementb öden. Das war ihm allerdings nur mit mäßigem Erfolg gelungen. Das ehemalige Schlafzimmer hatte hellgelbe Wände und viele Fenster. Drinnen fanden sich seidene Kunstblumen und weiße Resopal-Schreibtische. Teddybären waren im Raum verteilt. William Shakesbär. Rhett Bärtier und Scarlett O'Bära. Bär Ruth. Bärlock Holmes. Humphrey Bärgart und Lauren Bärcall. Es vermittelte eine fröhliche Atmosphäre, die jedoch ziemlich forciert wirkte - wie ein Clown, über den man lacht, obwohl er einem unheimlich ist.
    Sie nahm ihr Notizbuch aus der Handtasche. Nancy hatte der Familie vor ein paar Wochen eine Karte geschrieben. Sie hatte ein Stipendium von der Uni bekommen und war w ährend der Ferien auf dem Campus geblieben, um in der Zulassungsstelle zu arbeiten. Jessica suchte die Telefonnummer heraus und w ählte.
    Nach dem dritten Klingeln war der Anrufbeantworter dran. Jessica hinterlie ß eine Nachricht und legte auf. Sie wollte gerade anfangen, die Schubladen durchzusehen, als eine Stimme sie unterbrach.
    »Jessica.«
    Sie blickte auf. Ihre Mutterstand in der T ür. Ihre Augen waren eingefallen, ihr Gesicht sah aus wie eine Totenmaske. Sie wankte, als würde sie jeden Augen Blick umfallen.
    »Was machst du da?«, fragte Carol.
    »Ich guck mich nur um«, sagte sie.
    Carol nickte, wobei ihr Kopf wackelte wie bei einer Marionette. »Hast du was gefunden?«
    »Bisher nicht. «
    Carol setzte sich. Sie starrte ins Leere. »Sie war ein so fröhliches Kind«, sagte sie langsam. Ihre Finger spielten mit den Perlen ihres Rosenkranzes, ihr Blick ging immer noch in weite Ferne. »Kathy hat immer gelächelt. Sie hatte ein so wunderbares, glückliches Lächeln. Es wurde heller im Zimmer, wenn sie hereinkam. Ihr beiden, Edward und du, habt mehr gegrübelt. Aber Kathy hatte für jeden ein Lächeln parat. Weißt du das noch?«
    »Ja«, sagte Jessica. »Ich weiß.«
    »Dein Vater hat oft im Scherz gesagt, dass sie schon in ihrem vorigen Leben ein Cheerleader gewesen sein muss«, fuhr Carol fort und schmunzelte bei dem Gedanken. »Nichts konnte ihr die Laune verderben.« Sie wurde still. Das Schmunzeln erstarb. »Außer mir, denke ich.«
    »Kathy hat dich geliebt, Mom. «
    Sie seufzte schwer. Ihre Brust hob und senkte sich, als w äre schon das Atmen für sie eine große Anstrengung. »Ich war eine strenge Mutter f ür euch Mädchen. Zu streng, glaube ich. Ich war altmodisch.«
    Jessica antwortete nicht.
    »Ich

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