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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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P.T.«
    »Darf ich d ich was fragen, Myron?«
    »Schieß los.«
    »Warum interessierst du dich dafür?«
    »Das ist eine lange Geschichte, P.T.«
    »Hat das was mit ihrer Schwester zu tun? Deiner Ex, dieser heißen Schnitte mit der scharfen Titte?« Er gackerte.
    »Großartig, P.T.«
    »Hey, Myron, das musst du mir irgendwann erzählen. Von Anfang an.«
    »Versprochen.«
    Myron parkte den Wagen und betrat das alte Sportzentrum. Der Flur war etwas heruntergekommener als Myron erwartet hatte. An den W änden hingen drei Reihen gerahmter Mannschaftsfotos von früheren Teams - einige waren über 100 Jahre alt. Myron ging auf eine Mattglas-Tür zu, die aussah wie aus einem alten Sam-Spade-Film. Auf dem Glas stand in schwarzen Buchstaben FOOTBALL. Er klopfte.
    Die Stimmte knarzte wie ein alter Reifen auf einer Schotterstra ße. »Was?«
    Myron steckte den Kopf hinein. »Viel zu tun, Coach?«
    Danny Clarke, der Footballtrainer der Reston University, blickte von seinem Computer auf. »Wer zum Teufel sind Sie?«, schnarrte er.
    »Danke, gut. Aber von mir aus können wir auf den Austausch von Liebenswürdigkeiten verzichten.«
    »Das finden Sie wohl komisch?«
    Myron legte den Kopf schief. »Sie nicht?«
    »Versuchen wir's noch mal: Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Myron Bolitar.«
    Die Miene des Trainers zeigte keine Regung. »Müsste ich Sie kennen?«
    Es war hei ß, der Campus war praktisch verlassen und trotzdem saß der legendäre Footballtrainer der Schule mit Anzug und Krawatte in seinem Büro und sah sich Videos von High-SchoolAnwärtern an. Mit Anzug und Krawatte in einem Gebäude ohne Klimaanlage. Wenn die Hitze Danny Clarke etwas ausmachte, ließ er es sich nicht anmerken. Alle s an ihm war ordentlich und gepflegt. Er aß Erdnüsse, die er vorher noch aus der Schale pulte, offenbar ganz ohne zu krümeln. Beim Kauen spannte sich seine Kiefermuskulatur, sodass vor den Ohren kleine Knötchen hervortraten. Auf der Stirn zeichnete sich deutlich sichtbar eine Ader ab.
    »Ich bin Sportagent.«
    Er wandte seinen Blick ab wie ein Herrscher, der einen Lakaien entlie ß. »Machen Sie, dass Sie rauskommen. Ich bin beschäftigt.«
    »Wir müssen reden.«
    »Raus hier, Arschloch. Sofort.«
    »Ich wollte bloß-«
    »Hören Sie mal, Sie Sackgesicht.« Er zeigte mit seinem Trainerfinger auf Myron. »Ich rede nicht mit Blutsaugern. Niemals. Ich leite ein sauberes Programm mit sauberen Spielern. Ich nehme kein Geld von so genannten Agenten oder ähnlichen Schweinepriestern. Wenn Sie einen Umschlag voller Scheine mitgebracht haben, können Sie sich den in den Arsch stecken.«
    Myron applaudierte. »Es war einfach großartig. Ich habe Tränen gelacht und Rotz und Wasser geheult. Die Darbietung hat mich verändert, vielleicht sogar zu einem besseren Menschen gemacht.«
    Danny Clarke ma ß ihn mit strengem Blick. Er war nicht gewohnt, dass seine Befehle in Frage gestellt wurden, es schien ihn aber sogar ein wenig zu amüsieren. »Machen Sie, dass Sie hier rauskommen«, grummelte er, jetzt allerdings schon etwas leiser. Er wandte sich wieder dem Fernsehgerät zu, auf dem ein Quar-terback einen langen, scharfen Pass warf. Gefangen. Touchdown.
    Myron entschloss sich, den Trainer durch Takt zu entwaffnen. »Sieht ziemlich gut aus, was der Bursche da macht«, sagte er.
    »Yeah, klar. Ihr Glück, dass Sie bloß ein Blut saugender Parasit sind und kein Talentscout. Der Junge kann nicht für fünf Cent spielen. Und jetzt machen Sie sich vom Acker.«
    »Ich will mit Ihnen über Christian Steele reden.«
    Das weckte seine Aufmerksamkeit. »Was ist mit ihm?«
    »Ich bin sein Agent.«
    »Oh«, sagte Danny Clarke. »Jetzt fällt's mir wieder ein. Sie sind der alte Basketballspieler. Der, der sich das Knie verletzt hat.«
    »Zu Ihren Diensten«, sagte Myron.
    »Ist mit Christian alles in Ordnung?«
    Myron versuchte unverbindlich auszusehen. »Ich habe gehört, dass er mit seinen Teamkameraden nicht besonders gut klargekommen ist.«
    »Und? Sind Sie sein Sozialarbeiter?«
    »Wo lag das Problem?«
    »Ich wüsste nicht, wieso das noch jemand interessieren sollte«, sagte er.
    »Dann können Sie es mir ja auch sagen.«
    Es dauerte eine Weile, bis der Trainer seinen feindseligen Blick etwas in den Griff bekam. »Da ist vieles zusammen gekommen«, sagte er. »Aber das Hauptproblem war wohl Horty.«
    »Horty?« Clevere Verhörtechnik. Aufpassen.
    »Junior Horten«, erläuterte er. »Defense-Lineman. Schnell. Groß. Talentiert. Intellekt wie eine Dose

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