Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
Vom Netzwerk:
unangenehm.«
    »Gut. Das hätten wir also geklärt. Jetzt muss ich noch darauf bestehen, dass du den hier anlegst.«
    Win reichte ihm einen. 38er Smith & Wesson im Schulter-holster. Myron legte ihn an. Eine Schusswaffe zu tragen war extrem unbequem, das Gewicht des Revolvers gab ihm allerdings ein Gef ühl der Sicherheit, fast so, als umhülle ihn eine ArtSchutzschicht. Manchmal berauschte er sich daran, fühlte sich sogar unbesiegbar.
    In solchen Momenten erwischte es einen normalerweise.
    »Du musst sehr vorsichtig sein«, sagte Win. »Es hat sich herumgesprochen. «
    »Was?«
    »Man hat offiziell einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt«,
    sagte Win, als unterhielten sie sich beil äufig auf einer Cocktail-Party. »Dreißigtausend Dollar für den Mann, der dich umlegt.«
    Myron zog eine Grimasse. »Dreißigtausend? Verdammt, ich war beim FBI. Ich müsste sechzig oder siebzig Riesen wert sein.«
    »Die Wirtschaft läuft nicht. Es sind schlechte Zeiten.«
    »Heißt das, ich werde verramscht?«
    »Sieht so aus.«
    Myron öffnete den Revolver und überprüfte die Patronen. Genau wie er vermutet hatte. Win hatte ihn mit Dumdums geladen - Kugeln mit kreuzweise eingeritzten Spitzen, durch die das Blei zu sehen war. Winchester-Silvertip-Hohlmantel-Geschosse reichten ihm nicht. Win musste auch noch das letzte Bisschen Wirkung herauskitzeln. »Die sind verboten.«
    Win legte eine Hand auf die Brust. »Ach du lieber Gott. Wie schrecklich.«
    »Und unnötig.«
    »Wenn du meinst.«
    »Meine ich.«
    »Sie sind effektiv.«
    »Ich will sie nicht«, sagte Myron.
    »Gut.« Er gab Myron unbearbeitete Patronen. »Hier, du Weichei.«

21
    Jessica h örte die Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter ab.
    »Hi, Jessica. Hier ist Nancy Serat. Herzliches Beileid wegen deinem Vater. Er war so ein netter Mensch. Ich kann es gar nicht fassen. An dem Tag, an dem er gestorben ist, war er vormittags noch bei mir. Das war ganz seltsam. Er hat mir von seinem gel ben Lieblingspullover erz ählt, den er Kathy geschenkt hat. Eine rührende Geschichte. Ich wünschte, ich hätte ihm mehr dazu sagen können. Ich kann mir einfach nicht vorstellen - ach, entschuldige, ich rede wirres Zeug. Mach ich oft, wenn ich nervös bin. Heute Abend bin ich bis zehn unterwegs. Danach kannst du gerne vorbeikommen oder mich anrufen. Tschüss.«
    Jessica spulte das Band zur ück und hörte sich die Nachricht noch einmal an. Dann ein drittes Mal. Nancy Serat hatte ihren Vater am Tag seiner Ermordung getroffen.
    Noch ein Zufall?
    Sie glaubte es nicht.
    Myron rief seine Mutter an. »Ich komme ein paar Tage nicht nach Hause.«
    »Was?«
    »Ich wohne bei Win.«
    »In der Stadt?«
    »Ja.«
    » In New York City?«
    »Nein, Mom. In Kuwait City.«
    »Rede nicht so mit deiner Mutter. Spar dir das für deine Freunde auf«, sagte sie. »Warum bleibst du in der Stadt?«
    H m m m. Sollte er ihr die Wahrheit sagen? Mom, das liegt daran, dass ein Mafiaboss ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt hat, und ich Dad und dich nicht in Gefahr bringen will. Nein. Wom öglich würde sie sich noch Sorgen machen. »Ich muss die nächsten Tage abends lange arbeiten.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Sei vorsichtig, Myron. Lauf nachts nicht allein herum.« Esperanza öffnete die Tür. »Dringendes Gespräch auf Leitung drei«, sagte sie so laut, dass Myrons Mutter es hörte.
    »Mom, ich muss Schluss machen. Dringender Anruf.«
    »Melde dich zwischendurch mal.«
    »Mach ich.« Er legte auf und sah Esperanza an. »Danke.«
    »Keine Ursache.«
    »Ist wirklich jemand am Telefon?«
    Sie nickte. »Timmy Simpson schon wieder. Ich hab versucht, es selbst zu regeln, aber er meint, dieses Problem bedürfe deiner persönlichen Fachkompetenz.«
    Timmy Simpson spielte als Shortstop bei den Red Sox. Ein wahrlich ausgesuchter Nervbolzen.
    »Hi, Timmy.«
    »Hey, Myron. Ich warte hier jetzt seit zwei gottverdammten Stunden auf deinen Anruf.«
    »Ich war unterwegs. Was ist tos?«
    »Ich bin hier in Toronto, ja? Im Hilton. Und die haben im ganzen Hotel kein Warmwasser.«
    Myron wartete. Dann sagte er: »Habe ich dich richtig verstanden, Timmy? Hast du gesagt -«
    »Eine unglaubliche Frechheit, oder?«, schrie Timmy. »Ich geh unter die Dusche, ja, warte erst fünf, dann zehn Minuten. Das Wasser ist arschkalt, Myron. Eisig. Dann ruf ich also unten an der Rezeption an, ja? Irgend so ein Scheiß Manager erzählt mir, dass sie ein Problem mit der Wasserleitung haben. Ein Problem mit der Wasserleitung, Myron, als wäre ich hier

Weitere Kostenlose Bücher