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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Gerichtsmediziner-Tagung gewesen. Außerdem passte es nicht zu Adam Culver »von allem ein bisschen Abstand gewinnen« zu wollen. Er arbeitete mit den Toten. In den Ferien fuhr er nach Las Vegas, Atlantic City oder an einen anderen dicht bevölkerten Ort, wo etwas los war. Und plötzlich mietete er sich das Haus der Waltons.
    Tom schloss die T ür auf. Er öffnete sie und sagte: »Nach Ihnen.«
    Jessica trat ins Wohnzimmer. Und blieb wie angewurzelt stehen.
    Tom folgte ihr. »Was zum Teufel ist das?«, flüsterte er.

33
    Dekan Gordon hatte sein B üro in Compton Hall. Das Gebäude war nur drei Stockwerke hoch, jedoch sehr breit. Griechische Säulen am Eingang machten deutlich, dass hier Wissen angesammelt und vermittelt wurde. Backsteinfassade. Weiße Flügeltüren. Gleich dahinter war ein Schwarzes Brett mit alten Bekanntmachungen. Versammlungen der üblichen Studentengruppen: das Afrikanische-Amerikanische Komitee, die Schwul-Lesbische Allianz, die Palästinensische Befreiungsfront, die Koalition für das Ende der Unterdrückung der Frauen, die Freiheitskämpfer für Südafrika - alle hatten sich den Sommer über frei genommen. Glückliche Collegetage.
    Die riesige Eingangshalle war leer. Die Innenausstattung war marmorlastig. Marmorfu ßboden, Marmorgeländer, Marmorsäulen. An den Wänden hingen große Bilder von Männern in Talaren, von denen die meisten durchdrehen würden, wenn sie das Schwarze Brett zu Gesicht bekämen. Alle Lampen waren eingeschaltet. Myrons Schritte klackten und hallten in dem stillen Raum. Er wollte »Echo« rufen, war für so etwas dann aber doch viel zu erwachsen.
    Das B üro des Dekans lag am Ende des linken Korridors. Es war abgeschlossen. Myron klopfte kräftig gegen die Tür. »Dekan Gordon?«
    Er h örte ein Schlurfen hinter der dunklen Holztür. Ein paar Sekunden darauf wurde die Tür geöffnet. Dekan Gordon trug eine Schildpatt-Brille. Er hatte dünnes Haar, eine altmodische Frisur und ein gut geschnittenes Gesicht mit strahlend braunen Augen. Die Züge waren weich, als hätte man die Wangenknochen abgerundet, um ihm ein sanfteres Aussehen zu geben. Er wirkte sehr freundlich und vertrauenswürdig. Myron hasste das.
    »Tut mir Leid«, sagte der Dekan. »Wir haben erst morgen früh wieder Sprechstunde.«
    »Ich muss mit Ihnen reden.«
    Er sah Myron verwirrt an. »Kenne ich Sie?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Sie studieren nicht hier.«
    »Wohl kaum.«
    »Darf ich fragen, wer Sie sind?«
    Myron sah ihm in die Augen. »Sie wissen, wer ich bin und worüber ich reden will. «
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Sie sprechen, außerdem bin ich wirklich sehr beschäftigt -«
    »Haben Sie in letzter Zeit ein paar gute Magazine gelesen?«
    Dekan Gordons ganzer K örper zuckte zusammen. »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich kann natürlich auch wiederkommen, wenn hier mehr Leute sind. Vielleicht bringe ich dann ein bisschen Lektüre fürs Kuratorium mit, obwohl man mir erzählt hat, dass die nur die Artikel lesen.«
    Keine Antwort.
    Myron l ächelte - wissend. Zumindest hoffte er, dass es so aussah. Myron hatte keine Ahnung, welche Rolle der Dekan in seinem kleinen Mysterium gespielt hatte. Er musste behutsam vorgehen.
    Der Dekan hustete kurz in seine Hand. Es war kein echtes Husten oder R äuspern. Nur ein kurzes Ablenkungsmanöver, um sich etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen. Schließlich sagte er: »Bitte kommen Sie herein.«
    Er verschwand wieder in seinem B üro. Diesmal wurde Myron nicht von einem Vakuum hinein gesogen. Er folgte dem Dekan trotzdem. Im Vorzimmer standen ein paar Stühle für Wartende und der Schreibtisch der Sekretärin. Die Schreibmaschine war von einer khakifarbenen Schutzhaube bedeckt. Tarnung für den Kriegsfall.
    Dekan Gordons B üro sah genauso aus, wie man es von jemandem erwartete, der in der Universitätsverwaltung arbeitet. Viel Holz. Diplome. Alte Skizzen der Universitätskapelle. In Kunstharz gegossene Zeitungsausschnitte und Auszeichnungen. Regale, in denen nur Fach- und Sachbücher standen. Die Bücher hatte nie jemand angerührt. Sie waren Requisiten, erzeugten eine Aura von Tradition, Professionalität und Kompetenz. Das unvermeidliche Familienfoto. Madelaine und ein etwa zwölf, dreizehn Jahre altes Mädchen. Myron nahm das Foto.
    »Nette Familie«, sagte er. Nette Frau.
    »Danke. Bitte nehmen Sie Platz.«
    Myron setzte sich. »Sagen Sie, wo hat Kathy eigentlich gearbeitet?«
    Der Dekan hielt mitten in der Bewegung inne. »Wie bitte?«
    »Wo

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