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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Wir sind eingesperrt. Viv fährt herum und will weglaufen. Ich rühre mich nicht.
    »Es ist schon in Ordnung«, sage ich.
    »Was soll das denn heißen?« Sie ist kurz vor einer Panik. Die Türen schließen sich gleich. Das ist unsere letzte Chance zur Flucht.
    Ich betrachte die Felswände und die Decke. Hier gibt es weder Videokameras noch andere Sicherheitsvorkehrungen. Ein winziges Schild an der linken oberen Ecke der Tür besagt: Luftdrucktüren. Na also.
    »Was?« fragt Viv.
    »Das hier ist eine Luftschleuse.«
    Noch zwei Zentimeter.
    »Eine was?«
    Mit einem saugenden Geräusch schließen sich die äußeren Türen, und die Zylinder schieben sich ins Schloß. Ein letztes Zischen ertönt, wie bei einer altmodischen Dampflok, nachdem sie im Bahnhof zum Stehen gekommen ist.
    Wir stecken zwischen den Türen fest. Viv schlägt noch einmal auf den schwarzen Knopf an der Wand.
    Das mechanische Zischen, das die beiden Türen vor uns erschüttert, ist noch lauter. Viv sieht mich an. Eigentlich sollte sie erleichtert sein, doch ihr Blick zuckt unstet durch den Raum. Sie hat Angst, auch wenn sie versucht, sie zu verbergen. Ich kann es ihr nicht verdenken.
    Die Türen öffnen sich, und ein Lichtstrahl fällt durch den Spalt. Ein kalter Luftzug folgt ihm. Er bläst mein Haar zurück, und wir schließen die Augen. Der Windzug verebbt, während sich der Druckunterschied ausgleicht. Ich schmecke den Unterschied in der Luft. Sie streicht jetzt süßlich, beinahe scharf über meine Zunge, und sie fühlt sich kühl in meinen Lungen an. Als ich schließlich die Augen öffne, brauche ich ein paar Sekunden, um mich an das gleißende Licht zu gewöhnen. Ich senke den Blick und warte, bis es mir wieder normal vorkommt.
    Der Boden ist mit strahlendweißem Linoleum ausgelegt. Wir befinden uns nicht mehr in einem schmalen Stollen, sondern in einem offenen, makellos weißen Saal, der größer ist als eine Eisbahn. Er ist mindestens sieben Meter hoch. Die rechte Wand verschwindet hinter einer Batterie Stromunterbrecher. Am Boden liegen Hunderte Stränge aus roten, schwarzen und grünen Drähten. Sie sind dicker als mein Hals. Auf der linken Seite verkündet ein Schild vor einer Nische: Umkleideraum. In den Fächern liegen schmutzige Stiefel und Grubenhelme. Den Rest des Raumes nehmen Labortische, ein halbes Dutzend mit Schaumstoff geschützte Computer, Verbindungsröhren, Fräsen und zwei supermoderne, schlanke schwarze Computerserver in Beschlag. Was auch immer Wendell Mining vorhat, sie stecken noch in den Vorbereitungen.
    Ich sehe mich nach Viv um. Sie hat nur Augen für die gestapelten Kartons in dem ansonsten makellos weißen Raum. Auf den Seiten aller Kartons steht das Wort Labor.
    Sie schaut auf ihren Sauerstoffdetektor. »Einundzwanzig Komma ein Prozent.«
    Das ist sogar ein besserer Wert als oben.
    »Was geht hier vor?« erkundigt sie sich.
    Ich schüttele den Kopf. Darauf weiß ich keine Antwort. Ich betrachte das polierte Chrom, die marmornen Arbeitsflächen und stelle mir immer wieder dieselbe Frage: Was hat ein Multimillionen-Dollar-Labor fast drei Kilometer unter der Erdoberfläche zu suchen?

48. KAPITEL
    Janos blieb im Kellergeschoß des Ziegelgebäudes an der Ladestation für die Batterien und Grubenlampen stehen. Kurz nachdem Sauls ihn engagiert hatte, war er schon einmal hier gewesen. In den sechs Monaten seitdem hatte sich nichts verändert. Derselbe deprimierende Korridor, dieselbe niedrige Decke und dieselbe schlammverschmierte Ausrüstung.
    Als Janos genauer hinsah, bemerkte er die beiden Lücken in den beiden Regalen der Ladestation. Offenbar hatten sie das Risiko gering halten wollen und hatten gespielt. Das machten die Leute häufig, wenn sie in Panik gerieten. Sie versuchten, auf Nummer Sicher zu gehen.
    Janos ging an den Holzbänken vorbei zum Aufzugschacht. Er eilte zu dem Verschlag mit dem Telefon. Niemand kam nach unten, ohne einen Anruf zu tätigen.
    »Lastenaufzug ...«, antwortete die Fahrstuhlführerin.
    »Hallo, vielleicht könnten Sie mir helfen.« Janos preßte den Hörer ans Ohr. »Ich suche meine Freunde. Haben Sie die beiden schon nach unten befördert, oder sind sie noch oben?«
    »Ich habe jemanden von Rampe Ebene eins runtergeschickt, aber ich bin ziemlich sicher, daß er allein war.«
    »Wirklich? Er sollte eigentlich mit jemandem zusammen ...«
    »Honey, ich kutschiere den ganzen Tag Leute hoch und runter. Vielleicht ist sein Freund ja schon oben eingestiegen.«
    Janos schaute durch den

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