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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Größerem als ein paar Goldnuggets her, von denen es ...«
    »... hier ohnehin keine mehr gibt.« Viv folgt mir, als ich weitergehe. »Und was suchen sie deiner Meinung nach?«
    »Wieso glaubst du, daß sie etwas suchen? Sieh dich doch um! Was sie brauchen, haben sie schon hier.« Ich deute auf die Kisten und Kanister, welche die Korridorwände säumen. Die Kanister sehen aus wie industrielle Helium-Tanks und reichen mir bis zum Kinn. Auf dem ersten Dutzend steht mit aufgesprühten Buchstaben Quecksilber, auf dem nächsten Dutzend Tetrachloräthylen.
    »Meinst du, sie bauen hier etwas?« erkundigt sich Viv.
    »Entweder das, oder sie planen eine riesige Überraschung für die nächste Wissenschaftsmesse.«
    »Geht es auch etwas konkreter?«
    Ich trete zu den Kartons, die den ganzen Flur entlang gestapelt sind und bis zur Decke reichen. Es sind mindestens zweihundert. Auf jedem klebt ein Strichcode. Ich reiße einen Aufkleber ab und mustere ihn genauer. Unter dem Strichcode steht in winzigen Blockbuchstaben das Wort: Fotozellen. Ich öffne einen Karton, weil ich wissen will, was eine Fotozelle ist. Er ist leer. Ich trete gegen den nächsten Karton. Ebenfalls leer.
    »Harris, vielleicht sollten wir hier verschwinden ...«
    »Noch nicht.« Vor mir hören die schlammigen Fußspuren auf, obwohl der Korridor weitergeht und nach links abbiegt. Ich stürme durch das geteilte Meer aus Fotozellen-Kartons, die sich an beiden Wänden türmen, und biege um die Ecke. Dreißig Meter vor mir endet der Korridor mit einer einzelnen Stahltür. Es ist eine schwere Tür, wie bei einem Banktresor, und sie ist fest verschlossen. Neben der Tür befindet sich ein biometrischer Handscanner. Den Drähten nach zu urteilen, die davon herunterhängen, ist er noch nicht angeschlossen.
    Ich gehe zur Tür und ziehe kräftig an dem Hebel. Sie öffnet sich mit einem leisen Ploppen. Der Rahmen ist mit schwarzem Gummi abgedichtet, damit keine Luft durchdringt. Dahinter erstreckt sich ein langer, schmaler Raum wie eine zweispurige Bowlingbahn, die scheinbar ins Unendliche führt. Im Mittelpunkt des Raumes stehen auf einem Labortisch drei rote Kästen, die mit Drähten übersät sind. Was auch immer sie da bauen, es ist noch nicht fertig. Rechts von uns befindet sich eine drei Meter hohe Metallskulptur, die wie ein riesiges O geformt ist. Auf dem Schild darüber steht: Gefahr - Nicht näher treten, wenn der Magnet arbeitet.
    »Wofür brauchen die einen Magneten?« fragt mich Viv.
    »Wozu brauchen sie dieses Rohr?« Ich deute auf ein Metallrohr, das an dem Magneten vorbei durch den Raum läuft.
    Auf der Suche nach Antworten mustere ich die Kartons, die überall aufgestapelt sind. Auf allen steht Labor. Auf einer großen Kiste in der Ecke steht Jüngsten. Nichts davon bringt mich wirklich weiter, bis ich eine Tür auf der anderen Seite des schmalen Flures entdecke. Es ist nicht irgendeine Tür. Sie ist groß und oval, wie Schotte in Unterseebooten. Auch sie ist mit einem biometrischen Scanner gesichert, der noch komplizierter aussieht als der, an dem wir gerade vorbeigegangen sind. Statt einer flachen Scheibe für den Handabdruck hat er eine rechteckigen Kasten, der mit etwas wie Gelatine gefüllt ist. Ich habe davon gehört. Man legt die Hand in die Gelatine. Damit werden die Umrisse deiner Handfläche gemessen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden schärfer. Auch hier hängen überall lose Drähte herum.
    Viv folgt mir, als ich zu dem Schott gehe, doch diesmal hält sie mich am Ärmel zurück. Ihr Griff ist überraschend kräftig.
    »Was?« frage ich.
    »Wer von uns beiden ist denn hier der Erwachsene? Denk doch erst mal nach. Wenn es da drin nun gefährlich ist?«
    »Viv, wir sind fast drei Kilometer unter der Erdoberfläche. Wieviel gefährlicher könnte es wohl noch werden?«
    Sie mustert mich wie eine Zehntkläßlerin einen Vertretungslehrer in der Schule. Als ich nach D. C. gekommen bin, hatte ich denselben Blick. Ich habe ihn schon lange verloren. »Sieh dir die Tür an«, sagt sie. »Dahinter könnte es zum Beispiel radioaktiv sein.«
    »Ohne ein Warnschild davor? Auch wenn diese Jungs die Firma erst aufbauen, so blöd wären sie trotzdem nicht.«
    »Und was bauen sie deiner Meinung nach hier auf?«
    Sie stellt diese Frage jetzt zum zweiten Mal. Ich ignoriere sie erneut. Meine Antwort würde ihr bestimmt nicht gefallen.
    »Du glaubst, es sieht schlimm aus, stimmt's?« fragt Viv.
    Mit einem Ruck befreie ich meinen Ärmel aus ihrem Griff und nähere

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