Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
verschwinden. Ich hätte nichts dagegen. Dennoch, meine Zeit auf dem Hügel hat mich gelehrt, daß man keine Beschuldigungen äußert, wenn man sie nicht beweisen kann.
    »Wir sollten gehen«, meint Viv. »Sofort.«
    Ich schüttele den Kopf. Nicht, bevor wir Beweise haben.
    »Barry, wo archiviert die Firma ihre Unterlagen?«
    Viv will etwas sagen, hält sich jedoch zurück. Sie begreift, worauf ich hinauswill.
    »Unsere was?« fragt Barry.
    »Eure Unterlagen. Lohnlisten. Irgend etwas, das die Zusammenarbeit zwischen Pasternak und Wendell beweist.«
    »Warum willst du ... ?«
    »Barry, Matthew ist nicht zufällig überfahren worden. Bitte, uns läuft die Zeit davon. Wo sind die Unterlagen?«
    Barry ist wie erstarrt. Er dreht leicht den Kopf und lauscht auf die Furcht in meiner Stimme. »Wir haben sie online.«
    »Kannst du sie für uns beschaffen?«
    »Harris, wir sollten die ...«
    »Tu's einfach, Barry, bitte.«
    Er tastet nach seinem Schreibtischstuhl. Als er sich hinsetzt, greift er nach der Tastatur. Bis auf den dünnen, fünf Zentimeter breiten Plastikstreifen unter der Leertaste sieht sie ganz normal aus. Er erstreckt sich über die ganze Breite der Tastatur. Dank Hunderter winziger Nädelchen, die daraus herausspringen, kann Barry lesen, was auf dem Bildschirm steht, wenn er seine Finger darauflegt. Oder er schaltet den Bildschirmleser ein.
    »JAWS für Windows ist bereit«, meldet sich eine weibliche Computerstimme. Diese Software kenne ich noch aus dem College. Der Computer liest alles, was auf dem Bildschirm erscheint. Man kann sich sogar eine weibliche oder männliche Stimme aussuchen. Als Barry sie neu hatte, haben wir die weibliche Stimme kehliger gemacht. Wir alle werden erwachsen. Jetzt klingt sie wie jede andere mechanische Sekretärin auch.
    »Username? Edit«, fragt der Computer.
    Barry tippt das Paßwort ein und drückt die Enter-Taste.
    »Desktop.« Hätte Barry den Bildschirm angeschaltet, könnten wir den Desktop sehen. Doch er braucht keinen Monitor.
    Er aktiviert einige Makros. »Dateien Menüleiste. Menü aktiv.« Schließlich drückt er die Taste F.
    »Fakturierungsunterlagen. F4 maximiert alle Fenster.«
    Ich stehe hinter Barry und blicke ihm über die Schulter. Viv hält Wache an der Tür und beobachtet den Flur.
    »Verlasse die Menüleiste. Suche nach ...« Barry drückt die Taste. »Firmenname? Edit.«
    Er tippt die Worte Wendell Mining ein. Er drückt die Leertaste, und der Computer liest das Wort vor. Er hat so schnell getippt, daß nur Wen-Mining herauskommt.
    Es piept.
    »Klient nicht gefunden. Neue Suche? Edit.«
    »Was ist los?« fragt Viv.
    »Versuch es mit Wendell«, schlage ich Barry vor.
    »Wendell«, wiederholt der Computer, als Barry das Wort eintippt und Enter drückt. Wieder antwortet nur ein Piepen. »Klient nicht gefunden. Neue Suche? Edit.«
    »Das verstehe ich nicht«, erklärt Barry. Seine Finger fliegen über die Tasten.
    Die weibliche Stimme kann kaum mithalten. »Ne ... Sys... Wen ... Min ... Suche in System ...«
    Er weitet die Suche aus. Ich starre auf den Computerbildschirm, obwohl er schwarz ist. Immer noch besser, als mit anzusehen, wie Viv an der Tür in Panik gerät.
    »Harris, bist du noch da?« erkundigt sich Barry.
    »Ich bin hier«, antworte ich, während der Computer summt.
    »Klient im System nicht gefunden.«
    Barry schreibt den Namen noch einmal.
    »Klient im System nicht gefunden.«
    »Was ist das Problem?« frage ich.
    »Moment.«
    Barry drückt das W und dann den Pfeil abwärts. »Waryn Enterprises«, sagt der Computer. »Washington Mutual ... Washington Post... Weiner & Robinson ...« Der Computer sucht jetzt alphabetisch. »Wong Pharmaceuticals ... Wilmington Trust ... Xerox ... Zuckerman International ... Ende der Datei erreicht«, verkündet der Computer schließlich.
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?« Barry sucht immer noch.
    »Wo sind sie?« will ich wissen.
    »Ende der Datei erreicht«, wiederholt der Computer.
    Barry drückt noch eine Taste.
    »Das verstehe ich nicht«, erklärt Barry. Seine Finger fliegen förmlich über die Tasten. »Suche im ganzen System ...«
    »Barry, was geht hier vor?«
    »Fehler bei Suche«, unterbricht uns die mechanische Stimme. »Name des Klienten nicht im System.«
    Ich starre auf den leeren Bildschirm, und Barry starrt auf seine Tastatur.
    »Sie sind weg«, erklärt er. »Wendell Mining ist weg.«
    »Was soll das? Wie können sie einfach verschwinden?«
    »Sie sind jedenfalls nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher