Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
auf die regennasse Straße vor sich. »Das hängt davon ab, was wir finden.«

60. KAPITEL
    »Harris, langsamer«, bittet mich Viv. Sie hetzt hinter mir her über die First Street. Ich wische mir den Regen vom Gesicht.
    »Harris, ich rede mit dir ...!«
    Ich höre ihr nicht zu, während ich durch eine Pfütze auf das vierstöckige Gebäude zulaufe.
    »Was hast du gesagt, nachdem wir gestern abend gelandet sind? Ruhig bleiben, stimmt's? War das nicht der Plan?« ruft Viv.
    »Wir sind ruhig.«
    »Wir sind nicht ruhig!« Sie hofft, mich von einer Dummheit abzuhalten. Selbst wenn ich nicht auf sie höre, freut es mich, daß sie ihr Gehirn benutzt.
    Ich stoße die Glastüren auf und stürme in das Gebäude. Es ist kurz nach sieben. Die Morgenschicht des Sicherheitsdienstes hat noch nicht angefangen. Barbara ist noch nicht auf dem Posten.
    »Kann ich Ihnen helfen?« erkundigt sich ein Wächter mit Aknenarben im Gesicht.
    »Ich arbeite hier.« Ich bin offenbar überzeugend. Er stellt keine weiteren Fragen mehr.
    Statt dessen schaut er Viv an.
    »Schön, Sie mal wieder zu sehen«, blufft sie, ohne stehenzubleiben. Er winkt sie durch. Ich bin beeindruckt. Viv wird immer besser.
    Im Aufzug macht Viv Anstalten, mir den Kopf abzureißen. Wenigstens wartet sie, bis sich die Türen schließen. Clever.
    »Wir sollten nicht hier sein« sagt sie, als der Aufzug anruckt.
    »Viv, ich will nichts hören.« Ich habe heute morgen einen neuen Anzug aus der Umkleidekabine meines Fitneßstudios abgeholt. Gestern haben wir unsere Hemden in die Waschmaschinen oder den Trockner des Flugzeugs gesteckt, und jeder hat eine halbe Stunde in der Dusche verbracht. Danach haben wir den ganzen Rückflug das Satellitentelefon des Flugzeugs benutzt, um uns mit den Leuten von der National Science Foundation in Verbindung zu setzen. Wegen der Zeitzonen haben wir keinen Wissenschaftler persönlich erreichen können. Doch dank eines nervösen Assistenten und dem Versprechen, daß wir den Senator persönlich mitbringen würden, konnten wir eine Besprechung anberaumen.
    »Als erstes heute morgen«, erinnert sie mich zum fünften Mal.
    Die National Science Foundation kann warten. Das hier ist wichtiger.
    Kaum gleitet die Tür im zweiten Stock auf, stürme ich an den modernen Gemälden im Flur vorbei zu der Milchglastür mit dem Zahlenschloß. Ich gebe rasch den vierstelligen Code ein, stoße die Tür auf und suche mir den Weg durch das Labyrinth aus Verschlagen und Büros.
    Es ist noch zu früh, deshalb sind die meisten Büros verlassen. Ein Telefon klingelt. In ein oder zwei Büros sitzen Leute und trinken Kaffee. Die einzigen anderen Geräusche machen unsere gedämpften Schritte auf dem Teppichboden. Der Rhythmus wird schneller, als wir uns beeilen.
    »Weißt du denn überhaupt, wohin du ... ?«
    Zwei Schritte hinter einem Schwarzweißfoto vom Weißen Haus biege ich nach rechts in ein offenes Büro ein. Auf dem schwarzen Schreibtisch steht eine Tastatur. Keine Maus. Wenn man blind ist, braucht man keine. Der hochauflösende Scanner daneben verwandelt seine Post in Text, den sein Computer ihm dann laut vorliest. Den letzten Zweifel beseitigt das Diplom der Universität Michigan, das an der Wand hängt. Barret W Holcomb. Wo, zum Teufel, steckst du, Barry? Er war nicht zu Hause, als wir gestern abend bei ihm vorbeigegangen sind. Wir haben uns die letzten Stunden in einem Motel einige Blocks weiter versteckt. Ich dachte, wenn wir früh genug kommen würden ...
    »Warum hast du ihn nicht einfach angerufen und ihn gebeten, sich hier mit dir zu treffen?« will Viv wissen.
    »Damit er weiß, wo ich bin?«
    »Aber hierherzukommen ist einfach dumm, Harris! Falls er mit Janos zusammenarbeitet, können sie ...«
    »Janos ist nicht hier.«
    »Wieso weißt du das so genau?«
    »Aus genau dem Grund, den du gerade genannt hast. Wir wären dumm, wenn wir hierherkämen.«
    Sie ist verwirrt. »Was willst du damit sagen?«
    Hinter uns klopft etwas auf den Boden. Als ich mich umdrehe, kommt er durch die Tür.
    »Harris?« fragt Barry. »Bist du das?«

61. KAPITEL
    »Du hinterlistiger Mistkerl!« Ich stürze mich auf ihn.
    Barry hört mich kommen und versucht instinktiv auszuweichen. Er ist nicht schnell genug. Ich habe ihn bereits erwischt, treffe ihn an der Schulter und schiebe ihn zurück.
    »Bist du ... verrückt geworden?«
    »Sie waren unsere Freunde! Du kanntest Matthew seit dem College! Und Pasternak hat dich eingestellt, obwohl kein anderer dich haben wollte!«
    »Wovon

Weitere Kostenlose Bücher