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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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redest du?«
    »Warum ist das alles passiert? Ein Geschäft mit Pasternak, das schiefgelaufen ist? Oder hat er dich nicht zu seinem Partner gemacht, und das war deine einfachste Art, dich zu rächen?« Ich versetze ihm erneut einen Stoß, worauf er das Gleichgewicht verliert. Er versucht seinen Schreibtisch zu erreichen. Dabei stößt er mit dem Schienbein den Mülleimer um.
    »Harris!« ruft Viv.
    Sie macht sich Sorgen, weil er blind ist. Mir ist das gleichgültig.
    »Wieviel hat man dir bezahlt?« schreie ich ihn an.
    »Harris ...« Er kämpft immer noch um sein Gleichgewicht.
    »War es das wert? Hast du gekriegt, was du wolltest?«
    »Harris, ich habe nichts getan, was ihnen geschadet hätte.«
    »Und was hat dein Name da zu suchen?«
    »Was?«
    »Warum steht dann dein Name auf dem Formular?«
    »Wo?«
    »Auf der verdammten Lobbyistenerklärung für Wendell Mining!« brülle ich und stoße ihn noch einmal.
    Barry stolpert zur Seite und stürzt gegen die Wand. Sein Diplom kracht herunter. Das Glas zersplittert.
    Er preßt haltsuchend Rücken und Handflächen an die Wand. Langsam hebt er den Kopf.
    »Du glaubst, ich war das?« fragt er.
    »Dein Name steht drauf, Barry!«
    »Mein Name steht unter jedem verdammten Klientenformular des ganzen Büros. Das bringt es mit sich, wenn man ganz unten in der Nahrungskette herumdümpelt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Diese Formulare auszufüllen ist anstrengender Kleinkram, Harris. Früher erledigten das die Angestellten selbst. Nachdem wir jedoch vor ein paar Jahren zehn Riesen löhnen mußten, weil einer der Partner die Formulare nicht ausgefüllt hatte, hat man einem die Verantwortung dafür übergeben. Einige Mitarbeiter akquirieren, andere verteilen Geschenke an die Geschäftspartner oder organisieren das Personal. Ich sammle die Formulare ein und unterschreibe sie.«
    Ich sehe ihm in die Augen. Eines ist aus Glas, das andere, getrübte, ist auf mich gerichtet. »Willst du behaupten, Wendell Mining wäre nicht dein Klient?«
    »Nie im Leben.«
    »Jedesmal wenn ich angerufen habe, warst du bei Di-nah.«
    »Warum auch nicht? Sie ist meine Freundin.«
    »Deine ... was?«
    »Meine Freundin. Du weißt doch wohl, was eine Freundin ist?« Er dreht sich zu Viv um. »Wer ist noch bei dir?«
    »Ein Freund«, erwidere ich. »Du und Dinah?«
    »Es hat vor knapp zwei Wochen angefangen. Na und?«
    »Warum hast du es uns nicht gesagt?«
    »Soll das ein Scherz sein? Ein Lobbyist, der sich mit der Büroleiterin des Bewilligungsausschusses trifft? Sie muß alle Projekte unvoreingenommen prüfen. Käme das heraus, würde man uns aus bloßem Vergnügen an den nächsten Ast knüpfen. Und Dinahs Ruf ... Sie wäre erledigt.«
    »Wieso hast du es uns nicht erzählt? Oder Matthew?«
    »Ich wollte keinem etwas verraten, Matthew schon gar nicht. Du weißt, wie er mir die Hölle heiß gemacht hätte. Dinah hat ihm ganz schön zugesetzt.«
    »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Was denn? Darf ich nicht mal glücklich sein?«
    Selbst jetzt noch sieht er überall nur Kränkungen. »Also hast du Wendell nur geholfen ...«
    »Dinah sagte, es wäre das letzte gewesen, wofür Matthew sich eingesetzt hätte. Ich dachte, es wäre nett, wenn er seinen letzten Willen bekäme.«
    Ich starre Barry an. Sein getrübtes Auge bleibt starr, aber er furcht die Stirn. Die Trauer steht ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Ich schwöre dir, Harris, Wendell ist nicht mein Klient.«
    »Wessen dann?« mischt sich Viv ein.
    »Warum bist du so scharf auf... ?«
    »Beantworte die Frage!« unterbreche ich ihn.
    » Wendell Mining?« fragt Barry. »Die Firma ist erst seit einem Jahr bei uns, und soweit ich weiß, haben sie nur mit einer Person zusammengearbeitet: mit Pasternak.«

62. KAPITEL
    »Wendell hat mit Pasternak gearbeitet?« frage ich ungläubig.
    Seine Worte treffen mich wie eine Kanonenkugel. Wenn Pasternak von Beginn an dabei war ... »Er wußte es die ganze Zeit«, flüstere ich.
    »Was wußte er?« fragt Barry.
    »Moment«, mischt sich Viv ein. »Glaubst du, er hat dich hereingelegt?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht.«
    »Wovon redet ihr?« erkundigt sich Barry.
    Ich drehe mich zu Viv um. Barry kann uns nicht sehen. Ich schüttele den Kopf. Kein Wort zu ihm!
    »Harris?« fragt Barry nach. »Wobei hat er dich reingelegt?«
    Meine Gedanken überschlagen sich. Ich lasse meinen Blick durch das Büro schweifen. Es ist noch leer, doch das wird sich bald ändern. Viv sieht mich an. Sie kann es kaum erwarten, hier zu

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