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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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habe ich versprochen, das Spiel wäre nur ein harmloser Spaß. Pasternak habe ich damals versprochen, daß ich der ehrlichste Mensch wäre, den er je einstellen würde. Als ich all das sagte, habe ich jedes einzelne Wort so gemeint, und trotzdem habe ich dabei offenbar nur an mich gedacht. Das Ich ist der perfekte Ort auf Capitol Hill, in dem man sich verirren kann. Im Labyrinth seiner eigenen Wichtigkeit. Doch jetzt verschwindet Viv im Rauch, und endlich begreife ich, daß es Zeit wird, vom Spiegel wegzutreten und sich neu zu orientieren.
    »Moment!« Ich laufe ihr in die Rauchwolke nach. »Ich weiß einen besseren Weg!«
    Sie bleibt stehen. Sie lacht nicht und macht es mir auch nicht leicht. Das sollte sie auch nicht.
    Es muß ein siebzehnjähriges Mädchen kommen, damit ich mich endlich wie ein Erwachsener benehme.

63. KAPITEL
    »Wie sieht's aus?« fragte Lowell seinen Assistenten, als der sein Büro im dritten Stock des Hauptjustizgebäudes in der Pennsylvania Avenue betrat.
    »Ich will es mal so ausdrücken.« Williams strich sich das unordentliche schwarze Haar aus seinem pausbäckigen, jungenhaften Gesicht. »Es gibt keinen Weihnachtsmann, keinen Osterhasen, keine Cheerleaderin, die Sie in der Highschool mochte, Ihr Diplom ist Toilettenpapier, Sie haben nicht die Ballkönigin geheiratet, Ihre Tochter wurde gerade von einem wirklich widerlichen Mistkerl verprügelt, und was diese wunderschöne Aussicht angeht, die Sie auf das Washington Monument haben ...« Williams deutete über Lowells Schulter auf das Fenster. »Wir streichen die Scheiben schwarz an und ersetzen es mit einem Meisterwerk der Modern Art.«
    »Sagten Sie Modern Art?«
    »Und das sind die guten Nachrichten«, erklärte Williams.
    »Steht es so schlimm?« Lowell deutete auf den roten Hefter in der Hand seines Assistenten. In Lowells Vorzimmer und dem angrenzenden Konferenzraum beantworteten gerade zwei Empfangsdamen die Telefonate und stellten seinen Terminplan zusammen. Williams saß direkt vor Lowells Tür. Er war Lowells »persönlicher Assistent«. Das bedeutete, er hatte Zugang zu den wichtigsten beruflichen und nach drei Jahren in Lowells Diensten auch zu seinen persönlichen Belangen.
    »Auf einer Skala von eins bis zehn würde ich sagen: Watergate«, erwiderte Williams.
    Lowell lachte gezwungen. Er versuchte die Sache leichtzunehmen, doch der rote Ordner in Williams' Hand sagte ihm, daß es nur schlimmer werden konnte. Rot bedeutete FBI.
    »Die Fingerabdrucke gehören einem gewissen Robert Franklin aus Hoboken, New Jersey«, las Williams vor.
    Lowell verzog das Gesicht. War der Name Janos falsch? »Er hat eine Vergangenheit?«
    »Nein, Sir.«
    »Wieso haben die dann seine Fingerabdrücke?«
    »Sie haben sie intern genommen.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Von ihren Angestellten«, erklärte Williams. »Offenbar hat dieser Kerl sich vor ein paar Jahren um einen Job bemüht.«
    »Wollen Sie mich veralbern?«
    »Nein, Sir. Er hat sich tatsächlich beworben.«
    »Beim FBI?«
    Williams nickte.
    »Und warum haben die ihn nicht genommen?«
    »Das wollen sie nicht sagen. Dieser Brocken ist eine Nummer zu groß für mich. Als ich gebettelt habe, hat sich mein Kumpel meiner erbarmt. Anscheinend fanden sie seine Bewerbung nicht ganz koscher.«
    »Sie dachten, er wollte sie infiltrieren? Von sich aus oder in jemandes Auftrag?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Wir sollten ihn außerhalb des Systems durchchecken und herausfinden, ob er ...«
    »Was hat mich wohl die letzte Stunde auf Trab gehalten?«
    Lowell grinste erneut, umklammerte jedoch die Armlehnen seines Stuhls, um sich daran zu hindern aufzuspringen. Williams wußte mittlerweile, was dieser Griff bedeutete. »Spucken Sie schon aus, was Sie herausgefunden haben.«
    »Ich habe ihn durch unsere ausländischen Datenbanken gejagt. Die Finger abdrücke gehören einer Person namens Martin Janos alias Janos Szash, alias ...«
    »Robert Franklin«, sagte Lowell.
    »Ebenderselbe.«
    »Warum haben die seine Abdrücke?«
    »Boß, das ist das Sahnehäubchen.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Martin Janos, oder wie auch immer er heißen mag, war beim MI-5. Beim Britischen Geheimdienst.«
    Lowell schloß die Augen und versuchte sich an Janos' Stimme zu erinnern. Falls er Brite war, hatte er seinen Akzent längst abgelegt oder konnte ihn ausgezeichnet verbergen.
    »Damals war er fast noch ein Kind. Er hatte gerade das College absolviert«, fügte Williams hinzu. »Offenbar wurde seine Schwester von einer

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