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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Tiefe zu stoßen.
    Janos erstarrt und hält meinen Arm fest. Mein Gewicht hängt nicht mehr an seinem Ohr, dennoch halte ich es fest. Er wendet nicht einmal den Kopf. Das kann ich ihm nicht verübeln, denn so dicht, wie er am Rand liegt, genügt eine falsche Bewegung, und wir stürzen beide ab.
    Ich schaue über seine Schulter. Viv schwingt den Golfschläger hoch über ihrem Kopf.
    »Ich meine es verdammt ernst«, wiederholt sie. »Wenn du ihn losläßt, loche ich deinen Kopf ein.«

80. KAPITEL
    »Genau so, schön festhalten«, sagt Viv, als Janos mein Handgelenk packt. Sie denkt, er gehorcht ihr. In Wirklichkeit will er nur sein Ohr schützen und sich ein bißchen Zeit verschaffen.
    »Viv, behalt ihn genau im Auge!« rufe ich, während meine Füße über dem Abgrund baumeln. Ich sehe es an seiner Miene, an der tiefen Falte auf seiner Stirn. Trotz seiner Schmerzen plant er seinen nächsten Zug.
    »Genau ... Gut so.« Viv schwingt das Neuner-Eisen hoch über der Schulter. »Und jetzt zieh ihn hoch.«
    Janos rührt sich nicht. Er hält mich zwar am Handgelenk fest, aber nur, weil ich sein Ohr umklammert habe.
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?« fragt Viv.
    Janos gibt nicht nach. Obwohl er den größten Teil meines Gewichtes halten muß, kann er nicht alles tragen, und ich lasse nicht von seinem Ohr ab. Seine Wange wird auf den Beton gepreßt, und sein Kopf bildet einen merkwürdigen Winkel zu dem Loch. Sein Gesicht ist mittlerweile so rot wie eine Tomate. Janos hält mich zwar fest, aber der Schmerz fängt an zu brennen. Er schließt die Augen, preßt die Lippen zusammen und atmet durch die Nase. Die Falte zwischen den Augenbrauen verschwindet beinahe.
    »Janos ...«
    »Laß den Schläger fallen!« brüllt Janos.
    »Wie bitte?« Viv glaubt, sich verhört zu haben. Er ist ja wohl kaum in der Lage, Bedingungen zu stellen.
    »Laß den Golfschläger fallen!« wiederholt er. »Ich meine es ernst, Vivian. Laß ihn fallen, oder ich lasse Harris fallen.«
    »Hör nicht auf ihn!« rufe ich.
    Viv starrt ihn an und versucht in seinem Gesicht zu lesen.
    »Du wirst ihn den ganzen Weg nach unten schreien hören«, sagt Janos. »Für den Rest deines Lebens. Kommst du damit klar?«
    Sie öffnet den Mund. Diese Vorstellung wäre für jeden hart. Doch für eine Siebzehnjährige ...
    »Du denkst wohl, ich mache Witze?« fragt Janos. Er gräbt seinen Finger in mein Handgelenk.
    Ich schreie vor Schmerz auf.
    »Harris!« ruft Viv.
    Janos läßt los und hält mich wieder fest.
    »Harris, alles in Ordnung?« erkundigt sich Viv.
    »Schlag ihm den Kopf ab«, sage ich. »Bis nach Nash-ville, von mir aus.«
    »Tu's, und er fällt!« droht Janos.
    »Er läßt mich sowieso fallen«, erkläre ich.
    »Das stimmt nicht!« Sie weigert sich, das zu glauben. »Zieh ihn endlich hoch!« schreit sie Janos an. »Ich will Harris hier oben haben, und zwar sofort!«
    Trotz des Schmerzes, den es ihm bereiten muß, schüttelt Janos langsam den Kopf. Er hat keine Lust mehr auf Verhandlungen. Denn sobald ich oben bin, läuft er Gefahr, selbst in das Loch gestoßen zu werden. Und wenn nicht, steht es zwei gegen einen.
    Ich baumele an meinem Arm und finde mich allmählich mit der Realität ab. Es besteht nicht die geringste Chance, daß mich Janos hochzieht. Das erleichtert mir die Entscheidung beträchtlich.
    »Viv, hör zu!« rufe ich. »Schlag zu, solange du eine Chance hast!«
    »Das ist nicht sehr klug, Vivian«, warnt Janos sie. Seine Stimme klingt bemerkenswert gelassen. »Wenn du das tust, stürzt Harris mit mir ab.«
    »Viv, laß dich nicht von ihm täuschen!«
    Zu spät. Sie sieht ihn an, nicht mich.
    »Du mußt dich konzentrieren! Konzentrierst du dich?« Sie richtet ihren Blick auf mich, aber sie schaut durch mich hindurch. Die Alternative läßt sie erstarren. »Viv, konzentrierst du dich?«
    Langsam nickt sie.
    »Gut. Du mußt dir nämlich etwas klarmachen. Ganz gleich, was du tust, ich lande am Ende doch unten. Entweder läßt Janos mich fallen, wenn du den Schläger wegwirfst, oder er und ich stürzen zusammen ab, wenn du ihn schlägst. Verstehst du das? Ich falle auf jeden Fall.«
    Meine Stimme klingt brüchig. Viv weiß, daß ich recht habe, und sie ist auch klug genug, um die Konsequenzen zu begreifen. Sie hat gesehen, wie schnell sich Janos bewegt. Wenn sie ihn jetzt nicht schachmatt setzt, wird er sich im nächsten Moment auf sie stürzen.
    Ich fühle, wie sein Griff um mein Handgelenk sich verstärkt. Janos will mich fallen lassen

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