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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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zurück. »Was zum Teufel soll das, Arschloch?«
    Janos schaute auf das schwarze Gerät und schaltete es aus. »Das wirst du gleich merken ...«
    Toolie knurrte unwillkürlich, was ihn selbst überraschte. Als er das Lächeln auf dem Gesicht seines Gegenübers sah, schaute er auf seine Brust. Ohne auf die Knöpfe zu achten, riß er sein Hemd auf und zog den Kragen seines Unterhemdes herunter, bis er seine nackte Brust sehen konnte. Es gab keine Male, nicht einmal einen Abdruck.
    Deshalb liebte Janos das Gerät. Es hinterließ keinerlei Spuren.
    Janos blickte auf seine Uhr. Dreizehn Sekunden waren Minimum. Durchschnitt waren fünfzehn.
    »Was ist denn jetzt los?« schrie Toolie.
    »Dein Herz versucht, dreitausendsechshundertmal in der Minute zu schlagen«, erklärte Janos.
    Als Toolie an seine linke Brustseite griff, legte Janos den Kopf schief. Sie griffen alle auf die linke Seite, obwohl das Herz da gar nicht war. Darin irren sich alle, dachte er. Dort fühlt man es nur schlagen. Statt dessen befand es sich, wie Janos sehr genau wußte, mitten im Zentrum der Brust.
    »Ich bring dich um!« schrie Toolie. »Ich mach dich kalt, du Mist...!«
    Sein Mund wurde plötzlich schlaff, und sein ganzer Körper sackte gegen das Lenkrad, als wäre er eine Marionette, deren Fäden man plötzlich durchschnitten hatte.
    Exakt fünfzehn Sekunden, dachte Janos und bewunderte sein selbstgebasteltes Gerät. Es war erstaunlich. Wenn man wußte, daß man Wechselstrom braucht, um das Herz flimmern zu lassen, braucht man nur noch acht Batterien und einen billigen Konverter aus einem Elek-troversand. Legte man dann den Schalter um, transformierte man zwölf Volt Gleichstrom in 120 Volt Wechselstrom. Dazu nehme man zwei Nadeln, die weit genug auseinander stehen, daß sie an beiden Seiten des Herzens landen, und ... summ, summ, summ ... Der elektrische Stuhl für die Westentasche. Das letzte, wonach ein Gerichtsmediziner suchen würde, und selbst wenn, würde er nichts finden, solange man schnell genug ist, um elektrische Brandmale zu vermeiden.
    Janos zog die Gummihandschuhe aus seiner Gesäßtasche, streifte sie über und sah sich sorgfältig um. Zäune, Autos, Müllcontainer, ein Stripclub. Alles klar. Wenigstens hatte Toolie die richtige Gegend ausgesucht. Trotzdem war es besser, so schnell wie möglich zu verschwinden. Janos öffnete die Beifahrertür, packte Toolies Hinterkopf und schmetterte das Gesicht gegen das Steuerrad. Dann holte er aus und wiederholte den Vorgang, bis Toolies Nase brach und Blut floß.
    Janos ließ Toolies Kopf gegen die Kopfstütze sinken, griff nach dem Steuerrad und drehte es nach rechts. Dann beugte er sich in den Wagen, stützte einen Ellbogen auf Toolies Schulter und starrte durch die Windschutzscheibe hinaus. Er wollte sichergehen, daß alles perfekt war.
    Am Container fand er ein großen Stein, den er zum Wagen schleppte. Er war schwer genug. Er stellte die Automatik auf Neutral und preßte den Block auf das Gaspedal. Der Motor heulte gequält auf. Janos ließ ihn einige Sekunden laufen. Ohne die passende Geschwindigkeit würde es nicht richtig aussehen. Fast geschafft, dachte er sich. Der Wagen schüttelte sich, und Toolie wäre beinahe umgekippt. Perfekt, dachte Janos. Mit einem kurzen Schlag hieb er die Gangschaltung auf Drive und sprang zurück. Das Ziel würde den Rest erledigen. Die Räder drehten auf dem Asphalt durch, und der Wagen sprang, wie von einem Katapult geschleudert, nach vorn. Den Bordstein hoch, von der Straße herunter und landete an einem Telefonmast.
    Janos überzeugte sich mit einem kurzen Blick von dem Resultat und ging dann zu dem Container, wo er sich neben Matthews Leiche kniete. Dann zog er fünfhundert Dollar aus seiner Brieftasche, rollte sie zusammen und stopfte sie in die Vordertasche des Toten. Das würde erklären, was er in dieser Gegend gewollt hatte. Weiße Jungs in Anzügen kamen nur wegen der Drogen hierher. Da er das Geld noch hatte, wußten die Cops, daß es kein Raubüberfall gewesen war, und der Wagen, der sich um den Telefonmast gewickelt hatte, ergänzte das Bild. Der Junge wurde auf dem Bürgersteig erwischt. Der Fahrer floh in Panik und erledigte sich dabei ungeschickterweise selbst. Man mußte niemanden jagen. Niemand würde ermitteln.
    Janos klappte sein Handy auf, wählte eine Nummer und wartete, daß sein Boß abnahm. Zweifellos war das der unangenehmste Teil des Jobs. Bericht erstatten. Aber das gehörte dazu, wenn man für jemand anderen

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