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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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weiß, einigen wir uns auf Viv-Ness!«
    »Verdammt, Viv, halt endlich die Luft an!«
    Sie verstummt schlagartig.
    »Bist du sicher, daß es Barry war?«
    »Ich kenne seinen Namen nicht. Es war ein Blinder mit einem Blindenstock und trüben Augen ...«
    »Was hat er gesagt?«
    »Nichts. Er ist mir gefolgt, als ich weggegangen bin. Ich kann nicht ... Er war ein bißchen merkwürdig ... Es war, als wollte er irgendwie beweisen, daß er nicht blind ist, verstehen Sie?«
    Ich stürme ans Telefon und wähle seine Handynummer. Nein. Ich lege wieder auf und fange von vorn an. Immer schön über die Vermittlung gehen. Vor allem jetzt.
    Kurz darauf stellt mich die Vermittlung des Capitols zu Matthews altem Büro durch.
    »Inneres«, antwortet Roxanne.
    »Hi, Roxanne, ich bin's, Harris.«
    »Harris ... Wie geht's Ihnen?«
    »Gut. Können Sie ...?«
    »Ich schließe Sie in meine Gebete ein. Das mit Matthew ...«
    »Hören Sie zu, ich muß Sie leider behelligen, aber es ist dringend. Schwirrt Barry noch bei Ihnen herum?«
    Viv winkt mir zu und geht langsam zur Tür. »Bin gleich wieder da«, flüstert sie. »Nur ein kurzer Zwischenstopp ...«
    »Warte!« rufe ich.
    Sie hört nicht. Sie hat viel zuviel Spaß, als daß sie herumsitzen und sich ausschimpfen lassen würde.
    »Viv!«
    Die Tür fällt zu, und sie ist weg.
    »Harris?« fragt jemand an meinem Ohr. Diese Stimme höre ich überall heraus. Barry.

24. KAPITEL
    »Wie geht es dir? Ist alles okay?« fragt Barry.
    »Warum nicht?« kontere ich.
    »Wegen Matthew ... Ich dachte nur ... Von wo rufst du an?«
    Es ist die dritte Frage. Es überrascht mich, daß er sie nicht als erstes gestellt hat.
    »Ich bin zu Hause«, erkläre ich. »Ich brauchte ein bißchen Zeit zum ... Ich brauchte eine kleine Auszeit.«
    »Ich habe dir vier Nachrichten hinterlassen.«
    »Sicher ... Ich weiß das auch zu schätzen. Ich brauchte einfach eine kleine Pause.«
    »Natürlich, das verstehe ich vollkommen.«
    Er kauft es mir keine Sekunde ab.
    Vor ein paar Jahren haben ein paar Kollegen eine Überraschungsparty für Ilana Berger veranstaltet, die Pressesprecherin für Senator Conroy. Als Collegefreunde von Ilana waren Matthew, Barry und ich eingeladen, ebenso wie alle Mitarbeiter aus dem Büro des Senators und, wie sich herausstellte, auch alle anderen vom Hügel. Ilanas Freunde wollten ein richtiges Ereignis veranstalten. Irgendwie jedoch landete auf Barrys Einladung die falsche Adresse. Da Barry immer in der Furcht lebte, übergangen zu werden, war er am Boden zerstört. Ich habe ihm gesagt, es wäre ein Irrtum, aber er glaubte mir nicht. Wir rieten ihm, den Veranstalter der Party anzurufen. Er weigerte sich. Wir riefen den Gastgeber selbst an, dem das Versehen schrecklich peinlich war. Er schickte sofort eine neue Einladung los. Barry hielt es für Mitleid. Das war schon immer Barrys größter Fehler. Er überquert ohne Hilfe eine belebte Straße, aber wenn es um persönliche Beziehungen geht, sieht er sich immer nur allein im Dunkeln sitzen.
    Geht es jedoch um Hügeltratsch, ist sein Radar immer noch besser als das der meisten anderen.
    »Du hast schon von Pasternak gehört?« fragt er.
    Ich antworte nicht. Er ist nicht der einzige mit einem guten Radar. Seine Stimme wird höher. Er hat etwas zu erzählen.
    »Die Ärzte halten es für einen Herzinfarkt. Ist das zu glauben? Guy läuft jeden Morgen fünf Meilen, und dann ... Die Pumpe versagt in einem ... Herzschlag. Carol ist völlig fertig. Seine Familie ... als wäre eine Bombe hochgegangen. Wenn du sie anrufen willst, sie könnten wirklich Trost gebrauchen, Harris.«
    Ich warte, bis er fertig ist. »Ich möchte dir eine Frage stellen«, sage ich dann schließlich. »Mischst du bei diesem Rennen mit?«
    »Was?«
    » Wendell Mining. Das Ersuchen, an dem Matthew gearbeitet hat... Bist du ihr Lobbyist?«
    »Natürlich nicht. Du weißt doch, daß ich so etwas nicht...«
    »Ich weiß gar nichts, Barry.«
    Er lacht unbekümmert. Ich stimme nicht mit ein.
    »Ich sage es dir noch einmal, Harris. Ich habe noch nie in Matthews Zuständigkeit gearbeitet.«
    »Was machst du dann in seinem Büro?«
    »Harris ...«
    »Komm mir nicht so!«
    »Mir ist klar, daß du diese Woche zwei schwere Verluste wegstecken mußtest...«
    »Was, zum Teufel, ist los mit dir, Barry? Hör mit dieser mentalen Massage auf, und beantworte gefälligst die Frage!«
    Er schweigt lange. Entweder hat er Panik, oder er ist schockiert. Ich muß wissen, was zutrifft.
    »Harris«, sagt er

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