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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Aufmerksamkeit. »Da wir uns für das Ersuchen einsetzen, überlegen wir, wen wir noch als Unterstützung heranziehen können. Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich darüber aufzuklären, wie die Stadt von einem möglichen Verkauf der Mine profitieren könnte? Oder noch besser wäre, wenn Sie mir sagen könnten, wer besonders scharf darauf ist, daß dieser Handel zustande kommt.«
    Wie schon zuvor lacht der Bürgermeister schallend. »Sohn, um ehrlich zu sein, Sie haben eine größere Chance, Ziegelsteine durch einen Schlauch zu saugen, als jemanden zu finden, der von diesem Geschäft profitieren würde.«
    »Ich verstehe Sie nicht ganz.«
    »Ich selbst vielleicht auch nicht«, gibt der Bürgermeister zu. »Aber wenn ich soviel Zaster für eine Goldmine aufbringen müßte, dann für eine, in der noch Gold ist.«
    Ich tippe nicht mehr auf der Tastatur herum. »Wie bitte?«
    »Die Homestead-Mine ist ratzekahl leer.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Sohn, die Homestead Company mag vielleicht 1876 das erste Loch gegraben haben, das letzte Gold jedenfalls ist vor gut zwanzig Jahren herausgeholt worden. Seitdem haben sieben Firmen versucht, allen das Gegenteil zu beweisen. Die letzte ist derart heftig in die Pleite gerauscht, daß sie fast die ganze Stadt mitgerissen hat. Deshalb liegt das Land jetzt wieder bei der Regierung. Früher einmal haben hier neuntausend Menschen gelebt. Mittlerweile zählen wir noch hundertfünfundsiebzig Seelen. Für diese Rechnung braucht man keinen Abakus.«
    Während er redet, ist es totenstill in dem Lagerraum. Trotzdem höre ich kaum meine eigenen Gedanken. »Wollen Sie mir damit sagen, daß es keine Unze Gold in dieser Mine gibt?«
    »Nicht mehr seit zwanzig Jahren«, wiederholt er.
    Es ergibt keinen Sinn. »Entschuldigen Sie, Bürgermeister, vielleicht bin ich ja einfach nur begriffsstutzig. Wenn es dort kein Gold mehr gibt, warum haben Sie dann diesen Brief geschrieben?«
    »Welchen Brief?«
    Mein Blick sinkt auf den Schreibtisch, wo in Matthews alten Notizbüchern ein Brief abgeheftet ist, der die Landübertragung an Wendell Mining bestätigt. Er trägt die Unterschrift des Bürgermeisters von Leed, South Dakota.
    »Sie sind doch Bürgermeister Regan, richtig?«
    »Richtig. Es gibt hier nur einen.«
    Ich betrachte die Unterschrift auf dem Brief genauer. Das R in Regan ist leicht verschmiert. Es sieht flüchtig genug aus. Keiner würde einen zweiten Blick darauf werfen. Seit alles angefangen hat, sehe ich zum ersten Mal die Kräuselung auf der Wasseroberfläche.
    »Sind Sie noch dran, Sohn?« erkundigt sich der Bürgermeister.
    »Ja ... Ich bin noch da. Wendell Mining ...«
    »Ich will Ihnen mal was über Wendell Mining erzählen. Als die zum ersten Mal hier herumgeschnüffelt haben, habe ich persönlich die BSGV angerufen, damit sie ...«
    »BS ... was?«
    »Die Bergwerkssicherheits- und Gesundheitsverwaltung ... die Sicherheitstruppe. Als Bürgermeister muß man wissen, wer in seine Stadt kommt. Ich habe mit meinem Kumpel da geplaudert, und der hat mir gesagt, daß die Jungs von Wendell zwar die Schürfrechte für das Land gekauft und auch alle erforderlichen Dokumente fein säuberlich ausgefüllt haben. Sie haben sogar jemandem viel Geld in die Taschen gestopft, um einen positiven Mineralbericht zu bekommen. Gott hilf mir, als wir uns jedoch ihre Unterlagen angeschaut haben, wurde klar, daß diese Jungs noch nie in ihrem ganzen Leben einen Fuß in eine Mine gesetzt haben.«
    Mein Magen brennt, und das Feuer breitet sich rasch aus. »Sind Sie sich dessen wirklich sicher?«
    »Sohn, liebte Elvis Kuchen? Ich habe so etwas schon neunundneunzigmal zuvor erlebt. Firmen wie Wendell haben ein bißchen Geld und eine Menge Gier. Hätte mich jemand nach meiner Meinung gefragt, hätte ich ihm gesagt, das letzte, was wir hier brauchen, ist jemand, der die Hoffnungen der Leute anheizt und sie anschließend enttäuscht. Sie wissen, wie das in einer Kleinstadt ist... Als diese Lastwagen aufgetaucht sind ...«
    »Lastwagen?« falle ich ihm ins Wort.
    »Ich meine die Lastwagen, die letzten Monat hier vorgefahren sind. Rufen Sie nicht deswegen an?«
    »Doch, klar.« Matthew hat die Goldmine vor knapp drei Tagen auf die Liste gesetzt. Warum waren schon vor einem Monat Lastwagen da? »Sie schürfen schon?« Ich bin vollkommen verwirrt.
    »Gott weiß, was sie da tun ... Ich bin selbst hochgefahren, um es mir anzusehen. Sie wissen schon, ich wollte kontrollieren, daß mit der Gewerkschaft alles richtig

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