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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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schließlich. Seine Stimme bebt, »Ich arbeite seit zehn Jahren hier. Das sind meine Freunde, meine Familie, Harris ...« Ich schließe die Augen und kämpfe gegen meine Tränen an. »Wir haben Matthew verloren. Komm schon, Harris, es geht hier um Matthew ...«
    Wenn er mit meinen Gefühlen spielt, bringe ich ihn um.
    »Hör mir zu«, fleht er mich an. »Das ist nicht der richtige Moment, dich in einen Kokon zu verkriechen.«
    »Barry...«
    »Ich will dich treffen«, erklärt er. »Sag mir, wo du steckst.«
    Ich starre auf das Telefon. Damals, vor zwölf Jahren, hat Pasternak mir verraten, was einen guten Lobbyisten auszeichnet. Wenn man neben ihm in einem Flugzeug sitzt und sein Knie deines berührt, ist ihm das nicht unangenehm. Als Barry mich fragt, wo ich bin, fühlt er sich offenkundig unwohl.
    »Ich muß los«, erkläre ich ihm. »Wir unterhalten uns später.«
    »Harris, leg nicht...«
    »Bye, Barry.«
    Ich knalle den Hörer auf die Gabel, drehe mich wieder zu dem Fenster um und schaue auf das glänzende Kupferdach. Matthew hat mich oft vor Freundschaften gewarnt, in denen ein Wettbewerb stattfindet. Mit ihm kann ich jetzt nicht mehr streiten.

25. KAPITEL
    Janos stand drohend vor Cheeses Schreibtisch, trat dann vorsichtig einen Schritt zurück und zwang sich zu einem gekünstelt freundlichen Grinsen. Nach der ängstlichen Miene von Harris' Assistenten zu schließen, erfüllte die FBI-Windjacke bereits ihren Zweck. Janos wußte, daß die Schale zerbricht, wenn man das Ei zu sehr drückt.
    »Glauben Sie, es geht ihm gut?« Er klang aufrichtig besorgt.
    »Seine Stimme schien jedenfalls ganz okay«, erwiderte Cheese. »Er war nur müde. Er hat eine harte Woche hinter sich, deshalb hat er sich diese Woche frei genommen.«
    »Also hat er heute morgen angerufen?«
    »Eher gestern abend. Sagen Sie mir noch einmal, warum Sie mit ihm sprechen wollen?«
    »Wir untersuchen Matthew Mercers Tod. Der Unfall ist auf Bundesgebiet passiert, also möchten wir mit einigen seiner Freunde sprechen.« Janos interpretierte den Ausdruck auf Cheeses Gesicht richtig. »Keine Sorge. Es ist die übliche Untersuchung ...«
    Die Tür ging auf, und ein junges schwarzes Mädchen in einem blauen Anzug kam herein. »Senatspage«, verkündete Viv und balancierte drei Kartons in den Händen. Einen roten, einen weißen und einen blauen. »Die Fahnenlieferung.«
    »Die was?« fragte Cheese.
    »Fahnen«, antwortete sie, während sie Cheese und Janos beäugte. »Die amerikanischen Fahnen. Sie wissen schon, die über dem Capitol flattern und die dann an die Leute verkauft werden, nur weil sie an diesem Mast auf diesem Dach hingen ... Ich habe hier drei Fahnen für jemanden namens ...« Sie las die Worte von der obersten Schachtel ab. »Harris Sandler.«
    »Stellen Sie sie da hin«, erklärte Cheese und deutete auf seinen Schreibtisch.
    »Soll ich Ihre Sachen durcheinanderbringen?« Viv deutete auf Harris' unordentlichen Schreibtisch hinter der Trennscheibe. »Ist das der Saustall von Ihrem Boß?« Bevor Cheese antworten konnte, ging sie durch die Tür. »Er wollte die Fahnen, soll er sie doch wegräumen.«
    »Da sehen Sie's.« Cheese schlug sich an die Brust. »Davon werden wir noch mehr sehen. Ein Herz für Kinder.«
    Janos beobachtete Viv scharf, als sie sich Harris' Schreibtisch näherte. Sie kehrte ihm den Rücken zu. Soweit Janos sehen konnte, stellte sie tatsächlich nur die Schachteln ab. Ohne ein Wort zu sagen, räumte sie Platz für die Fahnenschachteln frei, packte sie auf Harris' Schreibtisch und drehte sich dann mit einer einzigen Bewegung herum. Sie zuckte zusammen, als sie merkte, daß Janos sie beobachtete.
    »Hi.« Sie lächelte, als ihre Blicke sich trafen. »Alles okay?«
    »Natürlich«, erwiderte Janos trocken. »Alles perfekt.«
    »Man kann also alles über dem Capitol flattern lassen?« fragte Cheese. »Auch Socken oder Unterwäsche? Ich habe ein Barney Miller T-Shirt, das nur zu gern ein bißchen flattern würde.«
    »Wer ist Barney Miller?« fragte Viv.
    Cheese packte sich in gespieltem Schmerz an die Brust. »Haben Sie eine Ahnung, wie mich das trifft? Ich bin erledigt. Ernsthaft. Ich verblute innerlich.«
    »Entschuldigung.« Viv lachte und ging zur Tür.
    Janos schaute wieder zu dem Schreibtisch, wo die Schachteln mit den Fahnen ordentlich gestapelt waren. Selbst in diesem Moment dachte er noch nicht weiter darüber nach. Doch als er sich zu Viv umdrehte und sie beobachtete, wie sie kichernd zur Tür eilte, schnappte er den

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