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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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läuft. Ich sage Ihnen, die haben nicht ein einziges Stück Schürfgerät da oben. Nicht mal eine Spitzhacke. Als ich Fragen gestellt habe ... Ich sage nur soviel: Selbst Grillen sind nicht so nervös. Diese Kerle haben mich verscheucht, als wäre ich eine Fliege am falschen Ende des Pferdes.«
    Ich halte mich an dem Hörer fest. »Sie glauben also, sie haben gar nicht vor zu schürfen?«
    »Ich weiß nicht, was sie vorhaben, aber wenn es nach mir ginge ...« Er unterbricht sich. »Bleiben Sie einen Moment dran.« Bevor ich antworten kann, höre ich ihn im Hintergrund rufen. »Tante Mollie!« Er klingt aufgeregt. »Was kann ich dir bringen?«
    »Das Übliche«, antwortet eine Frau mit einem entzük-kenden Heimatstadt-Dialekt. »Und keine Marmelade auf dem Toast.«
    Hinter mir klopft jemand den Shave-and-a-haircut- Rhythmus an die Tür. »Ich bin's!« ruft Viv. Ich schließe auf.
    Vivs Schwung ist aus ihrem Schritt verschwunden.
    »Was ist los?« frage ich sie. »Hast du den ...?« In meiner Aufregung duze ich sie zum ersten Mal.
    Sie zieht meinen elektronischen Organizer aus ihrem Hosenbund und wirft ihn mir zu. »Da ... Bist du jetzt glücklich?« Sie duzt mich nun ebenfalls.
    »Was ist los? War er nicht da, wo ich gesagt habe?«
    »In deinem Büro hat ein FBI-Agent gewartet«, erklärt sie und lächelt.
    »Was?«
    »Er hat mit deinem Assistenten geredet.«
    Ich werfe den Hörer auf die Gabel, ohne mich von dem Bürgermeister zu verabschieden. »Wie sah er aus?«
    »Ich weiß nicht...«
    »Konzentrier dich! Wie sah er aus?« wiederhole ich.
    Sie spürt meine Panik, doch im Gegensatz zum letzten Mal tut Viv sie diesmal nicht mit einem Schulterzucken ab. »Ich habe ihn nicht so gründlich angesehen. Kurzes graumeliertes Haar, sein Lächeln war eher unheimlich, und seine Augen sahen irgendwie triefend aus, wie bei einem Jagdhund, wenn du verstehst, was ich meine ...«
    Meine Kehle wird trocken, und mein Blick fliegt zur Tür. Genauer, zum Türknauf.
    Ich spurte zur Tür, um sie abzuschließen. Unmittelbar bevor ich den Türknauf zu fassen kriege, fliegt die Tür auf und knallt gegen meine Schulter. Viv beginnt zu schreien, als sich eine kräftige Hand durch den Spalt schiebt.

27. KAPITEL
    Die Tür ist kaum zwei Zentimeter auf, und Janos hat schon seine Hand drin. Viv kreischt wie am Spieß. Zum Glück bin ich in vollem Schwung.
    Ich pralle mit meinem ganzen Gewicht gegen die Tür und klemme Janos die Finger zwischen Tür und Rahmen ein. Ich erwarte, daß er schreit, als er seine Hand zurückzieht, doch er knurrt nicht einmal. Viv verstummt abrupt. Ich werfe ihr einen Blick zu. Sie steht da, hat die Augen geschlossen und umklammert ihren Ausweis. Sie betet.
    Als die Tür ins Schloß fällt, schließe ich hastig ab. Donnernd wirft sich Janos gegen die Tür. Ihre Angeln zittern. Hier halten wir nicht lange aus.
    »Das Fenster!« Ich fahre zu Viv herum, die endlich die Augen öffnet. Sie ist wie erstarrt vor Schreck. Ihre Augäpfel wölben sich unnatürlich weit vor, als würden sie gleich explodieren. Ich packe ihre Hand und ziehe sie zu dem kleinen Fenster, das hoch oben in der Wand sitzt. Es hat zwei Flügel, die wie Fensterläden nach außen aufgehen.
    Ein weiterer Donnerschlag erschüttert die Tür.
    Viv dreht sich um und bekommt Panik. »Er ...«
    »Weiter!« Ich ziehe einen der Stühle unter das Fensterbrett.
    Viv springt auf den Stuhl, aber ihre Hände zittern, als sie versucht, den Riegel zu öffnen.
    »Beeil dich!« Die Tür vibriert erneut.
    Sie schlägt gegen das Fenster, doch da rührt sich nichts.
    »Fester!« schreie ich.
    Sie schlägt erneut zu. Sie ist nicht klein. Die Wucht hinter ihrem Schlag ist enorm.
    »Sie sind überlackiert.«
    »Warte, laß mich ...«
    Mit dem Handballen versetzt Viv dem Rahmen einen letzten Stoß, und der linke Flügel schwingt auf das Dach hinaus. Viv packt das Fensterbrett, und ich gebe ihr einen leichten Stoß. Es knallt an der Tür. Das Schloß vibriert, und zwei Schrauben lösen sich bereits.
    Viv dreht sich um.
    »Sieh nicht hin!« befehle ich ihr.
    Sie ist schon halb draußen, und ich befördere sie mit einem Stoß an den Knöcheln ganz hinaus.
    Eine weitere Schraube fliegt aus dem Schloß. Die Zeit wird allmählich knapp. Ich springe auf den Stuhl, während Viv krachend auf dem Balkon landet. Mein Blick fällt auf Matthews Notizbücher auf dem Tisch. Janos ist nur einen kräftigen Tritt entfernt. Das schaffe ich nie ...
    Egal! Ich brauche die Informationen. Ich springe

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