Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
salutiert, als wir vorbeifahren. Danach bleibt er wie angewurzelt stehen, und nur deshalb bemerke ich die plötzliche Bewegung hinter ihm in der Halle. Der hagere Kerl mit dem Handy preßt die Handfläche gegen die Panoramascheibe und starrt uns nach.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer das ist?« frage ich die Stewardeß, die ebenfalls zu ihm hinübersieht.
    »Das weiß ich nicht«, erwidert sie. »Ist er nicht mit Ihnen gekommen?«

30. KAPITEL
    »Sie sitzen in einem Flugzeug.« Janos verließ das Hotel George und forderte den Türsteher auf, ihm ein Taxi zu rufen.
    »Woher wissen Sie das?« erkundigt sich Sauls am anderen Ende der Leitung.
    »Ich weiß es eben.«
    »Wer hat es Ihnen gesagt?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Allerdings, das tut es.«
    Janos schwieg. Er wollte nicht antworten. »Geben Sie sich damit zufrieden, daß ich es weiß.«
    »Behandeln Sie mich nicht wie einen Schmock«, drohte Sauls. »Der Magier will plötzlich seine Tricks nicht mehr enthüllen?«
    »Nicht, solange die Idioten hinter der Bühne nicht die Klappe halten können.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Haben Sie in letzter Zeit mal wieder einen Renoir verkauft?« erkundigte sich Janos.
    Sauls machte eine winzige Pause. »Das ist anderthalb Jahre her. Außerdem war es ein Morisot.«
    »Ich weiß sehr gut, was es war. Schließlich hat mich das beinahe das Leben gekostet«, meinte Janos nachdrücklich. Sauls und er arbeiteten nicht das erste Mal zusammen. Doch Janos wußte, daß es sehr gut das letzte Mal sein konnte, wenn sie die Sache nicht bald wieder in den Griff bekamen.
    »Sagen Sie mir einfach, wie Sie ...«
    »Als ich auf Harris' Telefon die Wahlwiederholung gedrückt habe, leuchtete die Nummer des Bürgermeisters auf dem Display.«
    »Mist!« stöhnte Sauls. »Glauben Sie, daß er nach Dakota fliegt?«
    Ein Taxi bremste. Solange der Portier ihm die Tür aufhielt, wollte Janos nicht antworten.
    »Das glaube ich nicht«, fügte Sauls hinzu. »Heute abend muß ich zu einem Botschaftsessen, und Sie sind, verdammt noch mal ...« Er unterbrach sich. »Wo sind Sie jetzt?«
    »Unterwegs«, erwiderte Janos und warf seine lederne Reisetasche auf den Rücksitz des Taxis.
    »Sie sollten so schnell wie möglich Ihren Hintern nach South Dakota schaffen, bevor sie ...«
    Janos unterbrach die Verbindung und klappte das Telefon zu. Der Zusammenstoß mit der Capitol Police bereitete ihm bereits genügend Kopfschmerzen. Ein weiteres Problem brauchte er nicht. Er glitt in den Wagen, schlug die Tür zu und zog eine Ausgabe des MG-World- Magazins aus der Tasche. Während er zu der Titelgeschichte über einen restaurierten 1964 MGB Roadster blätterte, malte er sich aus, wie er ein kleineres Lenkrad kaufen würde, was der geringen Größe des Wagens Rechnung trug. Daraus schöpfte Janos Ruhe. Im Gegensatz zu Menschen konnte man Maschinen kontrollieren.
    »Wohin geht es?« fragte der Taxifahrer.
    Janos schaute nur flüchtig von dem Magazin auf. »National Airport«, antwortete er. »Und tun Sie mir einen Gefallen -Weichen Sie den Schlaglöchern aus ...«

31. KAPITEL
    Der Himmel über South Dakota ist pechschwarz, während wir in unserem Chevy Suburban auf der Interstate 90 nach Westen fahren. Die Windschutzscheibe ist mit toten Käfern übersät, die wie ein Haufen Kamikazeflieger den Scheinwerfern entgegengeflogen sind. Dank FedEx erwartete uns der Suburban bereits bei der Landung. Da es ihr Mietwagen ist, brauchten wir weder Führerschein noch Kreditkarte vorzulegen. Als wir ihnen erzählt haben, daß der Senator versucht, sein Bursche-vom-Lande-Image zu pflegen, waren sie liebend gern bereit, uns den Wagen ohne Fahrer zu überlassen. Alles, um den Senator bei Laune zu halten. »Jawohl, Sir.« Ich werfe Viv neben mir auf dem Beifahrersitz einen Seitenblick zu. »Senator Stevens wäre es sehr viel lieber, wenn er selbst fährt.«
    Viv gibt nicht mal ein Sterbenswörtchen von sich. Sie starrt nur durch die Frontscheibe und kreuzt die Arme vor der Brust. Nach den vier Stunden im Jet habe ich mich an ihr Schweigen gewöhnt. Doch je weiter wir uns von den Lichtern Rapid Citys entfernen, desto ungemütlicher wird es. Nicht nur wegen Vivs Laune. Nachdem wir die Ausfahrt nach Mount Rushmore passiert haben, werden die hellen Lampen auf dem Highway immer seltener. Erst tauchten sie alle fünfzig Meter auf, dann nur noch alle fünfhundert Meter, und jetzt habe ich schon seit einigen Meilen keine Lampe mehr gesehen. Nicht mal einen anderen Wagen. Es ist erst

Weitere Kostenlose Bücher