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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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erkennen.
    »Ein Strahlenschutzbunker?« fragt Viv verblüfft. »Drei Kilometer unter der Erde? Ist das nicht etwas übertrieben?«
    Ich ignoriere ihre Bemerkung und achte nur auf den Korridor. Wir biegen um die Kurve und sehen das zweite Lebenszeichen.
    »Was ist das denn?« Viv geht nur zögernd weiter.
    Die Wände vor uns sind vom Boden bis zur Decke mit Regalen zugestellt. Sie sehen aus wie schmale Buchregale, aber es liegen keine Bücher, sondern Ausrüstungsgegenstände darauf. Dutzende von kniehohen Gummistiefeln, dicke Nylon-Werkzeuggürtel sowie Grubenlampen und Sicherheitshelme.
    »Wie sehe ich aus?« Viv lacht gezwungen, als sie sich einen Helm aufsetzt. Sie will mir weismachen, sie wäre zu allem bereit. Bevor sie mich überzeugt, muß sie jedoch sich erst einmal sich selbst überzeugen. »Und was ist das?« Nervös tippt sie gegen den Metallverschluß vorn auf ihrem Helm.
    »Der hält die Lampe.« Ich nehme eine Lampe aus dem Regal. Doch sie ist durch einen schwarzen Draht mit einem roten Plastikgehäuse verbunden, in dem sich eine Miniausgabe einer Autobatterie befindet. Die Batterie selbst ist mit einigen Klammern an dem Blech des Regals befestigt. Das nicht nur ein Regal ist, sondern eine Aufladestation.
    Ich löse die Klammern, ziehe die Batterie heraus und schiebe sie in eine Tasche an einem Werkzeuggürtel. Während Viv ihn anlegt, führe ich den Draht über ihre Schulter und hake die Lampe an ihrem Helm fest. Jetzt sieht Viv aus wie eine ordentliche Minenarbeiterin.
    Sie drückt einen Knopf, und die Lampe flammt auf. Noch vor vierundzwanzig Stunden hätte sie mich bestimmt aus Spaß mit der Lampe geblendet. Nun beleuchtet sie nur den Boden, als sie nach unten schaut. Die Aufregung ist längst verschwunden. Es ist etwas anderes, sich vorzunehmen, unter Tage zu gehen, als es wirklich zu tun.
    »Sag bloß nichts ...!« warnt sie mich, als ich Luft hole.
    »Es ist sicherer, wenn ...«
    »Ich sagte: Sag bloß nichts! Ich schaffe das schon!« Sie beißt die Zähne zusammen und nimmt einen tiefen Atemzug heiße, staubige Luft.
    »Woher wissen wir eigentlich, welche Batterien aufgeladen sind?« erkundigt sie sich. Als sie meine Miene sieht, deutet sie auf die Batterien auf den Regalen rechts und links an der Wand. »Wenn die eine nun die Abgabe-und die andere die Ausgabestation ist?« Sie klopft auf ihre Batterie. »Sie könnten gerade erst vor zehn Minuten zurückgegeben worden sein.«
    »Du denkst, so ...?«
    »So machen sie es jedenfalls mit den Laser stiften«, erklärt sie.
    Mist! Warum habe ich sie bloß hierher verschleppt?
    »Du behältst deine Batterie vom linken Regal. Ich nehme meine aus dem rechten. Dann funktioniert wenigstens eine.«
    Sie nickt. Ich nehme zwei orangefarbene Sicherheitswesten von einer Mülltonne. »Zieh das an!« Ich werfe ihr eine Weste zu.
    »Warum?«
    »Aus demselben Grund, aus dem sich Spione in jedem schlechten Film als Hausmeister verkleiden. Mit einer orangefarbenen Weste kommst du überallhin ...«
    Skeptisch sieht sie an sich herunter, nachdem sie die Klettverschlüsse an den Seiten der Weste zugemacht hat. »Ich sehe aus, als würde ich im Straßenbau arbeiten.«
    »Ich denke eigentlich eher an einen Schülerlotsen.«
    Ihr Lächeln verrät mir, daß die Aufmunterung ihr guttut.
    »Fühlst du dich schon besser?« frage ich sie.
    »Nein.« Jetzt grinst sie unwillkürlich. »Aber ich bin unterwegs.«
    »Wir schaffen es ganz sicher.«
    Es gefällt ihr, wie ich klinge.
    »Glaubst du, daß wir es wirklich durchziehen können?«
    »Frag mich nicht. Immerhin habe ich gesagt, man kann nicht immer gewinnen.«
    »Denkst du das noch immer?«
    Ich zucke mit einer Schulter und setze mich in Bewegung.
    Viv folgt mir auf dem Fuß.
    ***
    Am Ende des staubigen Flures werden die Metallregale von Holzbänken ersetzt, die auf eine Länge von mindestens dreißig Metern aneinandergereiht sind. Laut der Broschüre haben hier zur Hochzeit der Mine jeden Morgen die Minenarbeiter auf ihre Fahrt in die Tiefe gewartet. In D. C. machen wir dasselbe vor der U-Bahn Down-town. Der Unterschied ist nur, daß die U-Bahn hier nicht horizontal verläuft, sondern vertikal.
    »Was ist das für ein Krach?« Viv steht dicht hinter mir.
    Der Flur öffnet sich in einen Raum mit einer zehn Meter hohen Decke. Das Rumpeln ist ohrenbetäubend. Die Holzbänke vibrieren, und das Licht flackert. Unsere Blicke kleben an dem Aufzugschacht, der in der Mitte des großen Raumes vom Boden bis in die Decke reicht. Wie ein

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