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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Metallplättchen aus der Tasche, hakt den Verschluß auf und zählt vier Plättchen in meine Hand. Auf zweien ist die Nummer 27 eingestanzt, auf den anderen die Nummer 15. »Vergessen Sie nicht, sie ranzuhängen«, sagt er. »Eine in die Tasche, die andere an die Wand.«
    Wir bedanken uns und fahren auf unseren Parkplatz. Er spricht wieder in sein Funkgerät.
    »Weißt du, was du da tust?« erkundigt sich Viv. Sie sitzt zwar etwas gerader als gestern, aber es ist nicht zu übersehen, wie sie ängstlich in ihren Rückspiegel starrt. Nach Vivs Gespräch mit ihrer Mutter dachte ich, man müßte die Stärke in sich selbst finden. So wie Viv den Rückspiegel im Auge behält, sucht sie wohl noch danach.
    »Viv, in dieser Mine befindet sich kein einziger Krümel Gold mehr. Trotzdem zimmern sie hier einen Laden hoch, als säßen sie auf Fort Knox.«
    »Wenn wir ...«
    »Ich will auch nicht gern in die Mine einsteigen! Hast du eine bessere Idee, wie wir herausfinden können, was hier los ist?«
    Sie schaut auf ihren Schoß, in dem sich die Broschüren aus dem Motel stapeln. Auf der obersten steht: Von der Bibel bis zu Piatos Republik wurde Unterwelt mit Wissen gleichgesetzt.
    Darauf zählen wir.
    »Die Väter meiner Freunde haben alle im Bergbau gearbeitet«, füge ich hinzu. »Es ist nur wie in einer Höhle. Wir reden von ein paar hundert Metern Tiefe, höchstens ...«
    »... zweitausendsiebenhundert Metern?« platzt sie heraus.
    »Wie?«
    Sie erstarrt, als ich sie plötzlich aufmerksam anschaue. »Das steht hier.« Sie reicht mir die Broschüre. »Bevor sie geschlossen wurde, war diese Mine die älteste noch betriebene Mine in ganz Nordamerika. Sie hat alle anderen Gold-, Silber- und sogar Kohleminen im ganzen Land geschlagen.«
    Ich reiße ihr die Broschüre aus der Hand. Seit 1876 verkündet die Titelseite.
    »Sie haben da seit über einhundertfünfundzwanzig Jahren gegraben. Da kommt man ganz schön tief«, fährt sie fort. »Diese Minenarbeiter, die vor ein paar Jahren in Pennsylvania verschüttet worden sind, wie tief waren die? Siebzig Meter?«
    »Achtzig«, erwidere ich.
    »Hier erwarten uns zweitausendsiebenhundert Meter. Kannst du dir das vorstellen? Fast drei Kilometer! Sechs Empire State Buildings bis zum tiefsten Stollen!«
    Ich drehe die Broschüre um. Tatsächlich! Sechs Empire State Buildings, siebenundfünfzig Ebenen, zweieinhalb Meilen breit, dreihundertfünfzig Meilen unterirdische Gänge. Im tiefsten Stollen steigt die Temperatur auf mehr als siebzig Grad. Ich betrachte die Straße neben uns. Von wegen Bienenstock. Wir stehen auf einem riesigen Ameisenhaufen.
    »Vielleicht bleibe ich besser hier oben«, schlägt Viv vor. »Ich könnte doch irgendwie Schmiere stehen.«
    Bevor ich antworten kann, schaut sie wieder in den Rückspiegel. Hinter uns fährt ein silbergrauer Ford Pik-kup knirschend in eine Parklücke. Viv mustert den Fahrer. Ich weiß, was sie denkt. Selbst wenn Janos erst in diesem Moment landet, ist er nicht weit hinter uns. Wir haben die Wahl: der überirdische Dämon gegen den unterirdischen Dämon.
    »Glaubst du, daß du dich ganz allein hier oben sicher fühlst?«Sie antwortet nicht, sondern betrachtet noch immer den Pick-up.
    »Versprich mir, daß wir uns beeilen«, bittet sie mich schließlich.
    »Keine Sorge«, sage ich, öffne die Tür und springe hinaus. »Wir sind wieder draußen, bevor überhaupt jemand was mitkriegt.«

36. KAPITEL
    Janos tippte, frustriert über die South-Dakota-Gelassen-heit, mit dem Daumen auf den Tresen des Hertz-Autoverleihs am Flughafen von Rapid City. »Warum dauert das so lange?« fragte er den jungen Angestellten mit dem Mount-Rushmore-Schlips.
    »Tut mir leid ... Heute morgen ist mal wieder viel zu tun«, erwiderte der Mann und wühlte in einem Haufen Papiere.
    Janos sah sich in der Haupthalle um. Er zählte sechs Menschen, einschließlich des indianischen Pförtners.
    »Alles okay. Wann wollen Sie den Wagen zurückgeben?« fragte der Angestellte.
    »Ich hoffe, noch heute abend«, gab Janos scharf zurück.
    »Wohl nur auf Stippvisite, was?«
    Janos' Blick klebte an dem Schlüssel in der Hand des Mannes. »Kann ich jetzt den Schlüssel haben?« antwortete er.
    »Brauchen Sie eine Versicherung für den ... ?«
    Janos griff blitzschnell zu, packte den Mann am Handgelenk und entwand ihm den Schlüssel.
    »Sind wir fertig?« knurrte Janos.
    »Ein blauer ... Ford Explorer ... Parkplatz fünfzehn«, stammelte der Mann, während Janos sich eine Landkarte von dem

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