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Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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meine Grubenlampe. Sie pulsiert und wird ständig schwächer. Ich kann es nicht glauben. Meine Hände zittern, und das Licht flackert. Ich werfe einen Blick auf die Batterie an meinem Werkzeuggürtel. Viv hatte recht, was die Ladestation anging. Meine Grubenlampe summt, das Licht sinkt zu einem dunklen Ocker herab, und mir wird immer klarer, daß ich mich für das falsche Regal entschieden habe.
    Ich fahre herum und schärfe mir ein, auf keinen Fall in Panik zu geraten, aber ich fühle schon diese Klammer um meine Brust. Ich atme fast in Lichtgeschwindigkeit, während ich versuche, den Druck auszugleichen. Ich sehe mich hastig um, nach oben, nach rechts und nach links. Die Welt scheint zu schrumpfen. Die Schatten an Wänden und Decke kriechen immer näher. Ich kann kaum noch den roten Wagen erkennen. Wenn ich hier nicht schnellstens herauskomme ...
    Ich sprinte, so schnell ich kann, den Weg zurück, den ich gekommen bin, doch die vielen kleinen Felsbrocken auf dem Boden halten mich mehr auf, als ich gedacht hätte. Mit jedem Schritt strapaziere ich meine Knöchel extrem. Während die Stollenwände vorbeifliegen, zuckt das Helmlicht vor mir her. Es durchschneidet die Dunkelheit wie ein Blitzlicht eine schwarze Rauchwolke. Das Schlimmste ist, wie hektisch ich atme. Liegt es an der Tiefe oder an meiner Angst? Jedenfalls bin ich nach einer Minute vollkommen außer Atem. Ich habe Marathonläufe absolviert. Das kann doch nicht sein ...
    Ein Atemzug weht eine Staubwolke vor meinem abnehmenden Licht auf. Ich atme ein und stoße die Luft genauso schnell wieder aus. Ich kann nicht langsamer atmen. Mir wird schon schwindlig. Nein, nur nicht ohnmächtig werden! sage ich mir. Ruhig bleiben! Ich schaue auf den Sauerstoffdetektor, doch bevor ich die Zahlen erkennen kann, rutsche ich von einem Felsbrocken ab und stürze. Ich lasse den Detektor los und versuche mit den Händen den Fall abzufangen. Mit einem lauten Krachen lande ich auf dem Boden. Ich rutsche weiter, Staub dringt mir in den Mund, und ein scharfer Schmerz zuckt durch meine linke Hüfte. Wenigstens kann ich mich noch bewegen. Sie ist nur verstaucht. Mein Grubenlicht verblaßt zusehends. Ich rapple mich hoch und suche nicht einmal nach dem Detektor. Wenn ich jetzt nicht sofort hier herauskomme ... Nicht mal daran denken!
    Ich laufe schneller und konzentriere mich auf die weiße Mitgliederkarte meines Fitneßstudios, die direkt vor mir sein muß. Die Brotkrumen sind mein einziger Ausweg. Mein Licht leuchtet schwächer als eine Kerze. Ich kann kaum noch sieben Meter weit sehen. Bei diesem Tempo wird es nicht mal mehr dreißig Sekunden leuchten.
    Ich konzentriere mich auf die Karte und muß mich anstrengen, sie zu sehen. Ich habe keine Zeit mehr, sie aufzuheben. Noch drei Meter, dann erreiche ich den Durchgang, den sie markiert. Wenn ich es schaffe, kann ich vielleicht einen Blick auf die anderen Brotkrumen werfen, damit ich weiß, wo ich abbiegen muß. Die Lampe flackert, und ich muß mich zusammenreißen, um den brennenden Schmerz in meiner Brust zu ignorieren. Ich bin fast da ...
    Ich halte die Luft an und lasse den Durchgang nicht aus den Augen. Als das Licht noch schwächer wird, beuge ich mich vor. Gleich. Noch habe ich es nicht ganz geschafft. Ich strecke die Hand nach der Öffnung vor mir aus. Im selben Moment versinkt die Höhle und alles, was sich darin befindet, in undurchdringlicher Schwärze.

43. KAPITEL
    »Willkommen im Two Quail.« Der Oberkellner legte die Fingerspitzen seiner Hände aneinander. »Haben Sie ...?«
    »Unter dem Namen Holcomb«, unterbrach Barry ihn mit seinem gewohnten Charme. »Für zwei Personen.«
    »Holcomb ... Holcomb ...« Der Oberkellner schaute eine Sekunde zu lange auf Barrys Glasauge. »Natürlich, Sir. Der Tisch am Fenster. Hier entlang.« Er deutete mit ausgestrecktem Arm auf einen perfekt gedeckten Tisch in einer kleinen, heimeligen Nische. Barry drehte den Kopf, blieb jedoch stehen.
    »Sir, darf ich Ihnen ... ?«
    »Wir schaffen das schon«, sagte Dinah, packte Barrys Ellbogen und führte ihn an den Tisch. »Danke für Ihr Angebot.«
    Barry tippte mit dem Gehstock auf den Boden. Dinah schaute sich um. Die Dekoration täuschte die Atmosphäre eines wohlhabenden Familienheimes vor. Das unterschiedliche Silberbesteck und die antiken Möbel verliehen ihm Charme, und wegen seiner Lage, wenige Minuten zu Fuß vom Capitol, besuchten viele Lobbyisten das Restaurant.
    Barry wartete, bis Dinah sich gesetzt hatte, und nahm dann ihr

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