Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel

Das Spiel

Titel: Das Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
gegenüber Platz.
    »Der Kellner kommt sofort«, erklärte der Oberkellner. »Falls Sie ungestört sein möchten ...« Er zog an einer Kordel. Ein burgunderfarbener Samtvorhang glitt vor und trennte die Nische von den anderen Tischen ab. »Genießen Sie Ihren Lunch.«
    »Also, was willst du trinken?« fragte Barry.
    Dinah fühlte sich ein wenig unbehaglich. Normalerweise aß sie nicht an solchen Orten. Nicht mit ihrem Regierungsgehalt. »Wie bist du auf dieses Restaurant gekommen?« fragte sie.
    »Ich habe etwas darüber gelesen. Gefällt es dir nicht?«
    »Nein, es ist gut. Ich dachte nur ... nach Matthew ...«
    »Dinah ...!«
    »Ich kann nichts dagegen tun. Unsere Schreibtische standen direkt nebeneinander. Jedesmal, wenn ich dorthin sehe, denke ich, ich kann ihn noch sehen. Ich schließe die Augen und ...«
    »... er steht da, leicht vorgebeugt, und kratzt sich am Kopf. Glaubst du, ich würde nicht genauso empfinden? Ich habe an dem Tag, an dem es passiert ist, mit seiner Mom gesprochen. Und dann Pasternak. Ich habe seitdem kaum geschlafen, Dinah. Sie waren meine Freunde, seit...« Barrys Stimme brach.
    »Vielleicht sollten wir einfach hier verschwinden.« Er stand auf.
    »Nein, nicht...« Dinah hielt ihn am Ärmel fest.
    »Du hast es doch gerade selbst gesagt.«
    »Setz dich wieder hin«, bat sie. »Bitte ... Setz dich wieder hin.«
    Langsam setzte sich Barry wieder auf seinen Stuhl.
    »Es ist schwer«, sagte Dinah. »Wir beide wissen das. Nehmen wir uns einfach ein bißchen Zeit und ... versuchen wir, unser schönes Mittagessen zu genießen.«
    »Bist du sicher?«
    »Absolut.« Sie nahm ihr Wasserglas in die Hand. »Vergessen wir eines nicht ... Trotz allem liegt ein großer Tag vor uns.«

44. KAPITEL
    In der Dunkelheit strecke ich die Arme aus, damit ich nicht gegen eine Wand laufe. Ich komme nicht mal so weit. Ich trete in eine Mulde, verliere das Gleichgewicht und stürze zu Boden. Mit den Knien rutsche ich über die Felsbrocken. Ein reißendes Geräusch und das Brennen auf meiner Kniescheibe verrät mir, daß ich mir gerade ein Loch in die Hose gerissen habe. Ich habe nicht einmal Zeit genug, den Sturz mit den Händen abzufangen. Mit dem Gesicht voran rutsche ich über den Schotter. Felsbrocken graben sich unsanft in meine Brust. Ich schmecke Dreck und Staub, doch als ich die Augen öffne, sehe ich nichts. Überhaupt nichts.
    Ich huste heftig und ringe nach Luft. Ich bleibe auf dem Boden liegen, bis sich mein Atem wieder beruhigt hat, und versuche mich damit zu trösten, daß ich wenigstens klug genug war, Spuren zu hinterlassen. Selbst wenn sie mir nichts nützen. Es ist vollkommen dunkel. Ich halte mir die Hand vor das Gesicht, aber ich kann nichts erkennen. Nicht einmal, als ich mit der Handfläche meine Augenbrauen berühre. Ich bewege die Hand auf und ab. Sie scheint gar nicht zu existieren. Ich gebe nicht auf, schließe die Augen und öffne sie dann wieder. Nichts.
    Es gibt kein Licht. Doch was ist mit Geräuschen?
    »Viv!« rufe ich. »Viv, hörst du mich?«
    Meine Stimme hallt laut durch die Höhle und erstirbt in der Ferne. Niemand antwortet.
    »Viv! Ich brauche Hilfe! Bist du da?«
    Erneut verklingt die Frage ohne Reaktion. Vermutlich hat sie doch den Aufzug nach oben genommen.
    »Ist hier jemand?« schreie ich, so laut ich kann.
    Ich höre nur mein eigenes schweres Atmen und das Knirschen der Felsbrocken, als ich mein Gewicht verlagere. Das Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, hatte nicht mal fünfhundert Einwohner, aber noch nie habe ich eine solche Stille erlebt wie hier, achttausend Fuß unter der Erde. Wenn ich hier rauskommen will, bin ich wohl auf mich allein gestellt.
    Instinktiv will ich aufstehen, überlege es mir jedoch anders und setze mich wieder hin. Ich glaube zwar, daß der Durchgang, durch den ich gekommen bin, direkt vor mir liegt, trotzdem sollte ich nicht im Dunkeln herumwandern, bis ich hundertprozentig sicher bin. Meine einzige Orientierung liefert der ekelhafte Gestank nach Fäkalien aus dem Wagen. Ich krieche über den Felsboden und folge dem Geruch. Der Gestank ist so ekelhaft, daß mir die Augen tränen, aber dieser stinkende Haufen ist mein einziger Orientierungspunkt.
    Ich krieche weiter und taste derweil mit der Hand vor mir in der Luft. Falls ich den Wagen finde, weiß ich wenigstens, wo der Ausgang liegt. Jedenfalls ist das der Plan. Meine Fingerspitzen stoßen an die spitzen Enden eines feuchten Felsbrockens. Ich streiche mit der Hand darüber, doch der Fels hört

Weitere Kostenlose Bücher