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Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition)

Titel: Das Spinoza-Problem: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvin D. Yalom
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Ihnen und Jacob erläutert habe?«
    »Wort für Wort.«
    »Das bringe ich jetzt zu Papier und werde alle diese Argumente und noch so viel mehr einbringen, dass jeder vernunftbegabte Mensch zwangsläufig die göttlichen Quellen der Heiligen Schrift anzweifeln und schließlich anerkennen muss, dass alles im Einklang mit den allgemein gültigen Gesetzen der Natur geschieht.«
    »Sie werden also genau diese Ideen veröffentlichen, die Ihnen den Cherem eingebracht haben?«
    »Lassen Sie uns später darüber sprechen. Befassen wir uns im Augenblick mit Ihren Plänen, Franco. Dieses Thema ist drängender.«
    »Unsere Gruppe gelangte immer mehr zu der Überzeugung, dass unsere einzige Hoffnung in der Neuen Welt liegt. Eines unserer Mitglieder – er ist Kaufmann – war schon dort. Er hat sich Ländereien angesehen und ein Grundstück ausgewählt, das wir von der Niederländischen Westindischen Gesellschaft gekauft haben. Und ja, Sie haben Recht: Es gibt schon eine eingeführte jüdische Gemeinde in Curaçao. Aber wir werden auf der anderen Seite der Insel auf unserem eigenen Land leben, wir werden lernen, Landwirtschaft zu betreiben, und wir werden eine andere Art von jüdischer Gemeinde ins Leben rufen.«
    »Und Ihre Familie? Wie reagiert sie auf diesen Schritt?«
    »Meine Frau Sarah ist damit einverstanden, aber nur unter bestimmten Bedingungen.«
    »Unter bestimmten Bedingungen? Kann eine jüdische Frau denn Bedingungen stellen? Welche Bedingungen?«
    »Sarah hat einen starken Willen. Sie will nur mitkommen, wenn ich ihr Anliegen ernst nehme, die Art und Weise zu ändern, wie Frauen im Judentum angesehen und behandelt werden.«
    »Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Wie sehen wir Frauen denn an? So einen Unsinn habe ich noch nie gehört.«
    »Sie bat mich, genau dieses Thema mit Ihnen zu diskutieren.«
    »Sie haben mit ihr über mich gesprochen? Ich dachte, Sie müssten Ihren Kontakt zu mir sogar vor ihr geheim halten?«
    »Sie hat sich verändert. Wir haben uns verändert. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Darf ich Ihnen ihre Worte übermitteln?«
    Bento nickte vorsichtig.
    Franco räusperte sich und sprach in einem höheren Tonfall: »Herr Spinoza, stimmen Sie zu, dass ausschließlich Frauen in jeder Hinsicht als minderwertige Geschöpfe behandelt werden? In der Synagoge müssen wir von den Männern getrennt und auf schlechteren Plätzen sitzen und …«
    »Sarah«, unterbrach Bento und wechselte sofort zum Rollenspiel, »natürlich werdet ihr Frauen und eure begierigen Blicke von uns getrennt gesetzt. Ist es denn richtig, dass Männer von Gott abgelenkt werden?«
    »Ich kenne ihre Antwort genau«, sagte Franco und fuhr fort, mit ihrer Stimmlage zu sprechen: »Sie meinen, dass Männer wie Tiere ständig brünstig sind und schon allein die Anwesenheit einer Frau ihnen den Verstand raubt – die Anwesenheit derselben Frau, neben der sie jede Nacht liegen? Und allein der Anblick unserer Gesichter wird ihre Liebe zu Gott vertreiben? Können Sie sich vorstellen, wie wir uns dabei fühlen?«
    »O törichtes Weib – natürlich müssen Sie unseren Blicken entzogen sein! Die Anwesenheit Ihrer verführerischen Blicke und Ihrer wedelnden Fächer sowie Ihre seichten Bemerkungen schaden jeglicher religiöser Kontemplation.«
    »Weil Männer also schwach sind und nicht konzentriert bleiben können, ist es die Schuld der Frau und nicht deren Schuld? Mein Gatte sagt mir, dass Sie behaupten, an sich sei nichts gut oder schlecht, sondern es sei der Geist, der es dazu macht. Stimmt das nicht?«
    Bento nickte widerwillig.
    »Dann ist es vielleicht der Geist des Mannes, der korrigiert werden muss. Vielleicht sollten die Männer Scheuklappen wie die Maulesel tragen, statt von den Frauen zu verlangen, einen Schleier zu tragen! Haben Sie mein Anliegen verstanden, oder soll ich fortfahren?«
    Bento setzte zu einer ausführlichen Antwort an, hielt dann aber inne, schüttelte den Kopf und sagte: »Sprechen Sie weiter.«
    »Wir Frauen werden wie Gefangene im Haus gehalten, erhalten niemals Unterricht in der holländischen Sprache und haben daher nur begrenzte Möglichkeiten, einzukaufen oder uns mit anderen zu unterhalten. Wir tragen die Last einer ungleich verteilten Arbeit in der Familie, während Männer die meiste Zeit des Tages herumsitzen und über Themen des Talmud debattieren. Die Rabbiner weigern sich in aller Öffentlichkeit, uns zu bilden, und sagen, wir hätten eine geringere Intelligenz, und wenn sie uns die Thora

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