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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Schraubenschlüssel klirrten, Hammerschläge dröhnten, und langsam klaffte der gewaltige Zylinder auf. Dunkel schimmernd lag in ihm wie ein Ungeheuer der Urwelt das Gußstück, ein mächtiges, hundert Meter langes Stahlrohr.
    Die drei Mammutkrane der Halle setzten sich in Bewegung. Tragketten senkten sich in die offene Form. Knarrend und klingend strafften sie sich unter der Last, die an ihnen hing. Langsam stieg das gigantische Rohr aus der Grube, schwebte der Mitte der Halle zu und sank auf einen Zug von Loren nieder, die dort auf einem Gleis standen.
    Auch die zweite Berechnung der Ingenieure des Trenton »Werkes stimmte. Gut niedergekühlt, nur eben noch handwarm war das gewaltige Gußstück. Knarrend öffneten sich die Schiebetüren an der Kopfseite der Halle. Lokomotiven fuhren an und holten den Lorenzug hinaus ins Freie.
    Die vierte Morgenstunde war darüber herangekommen; noch stand der Mond hoch am Himmel. Sein Licht fiel auf den fahrenden Zug und das Riesenrohr. Seine Strahlen spielten auf dem schimmernden Wasser des Hafenbeckens und um die massigen Formen eines großen Ozeandampfers, der dort am Kai lag. Über eine schwere Ladebrücke führte der Schienenstrang von der Kaimauer weiter auf eine Öffnung am Heck des Dampfers zu.
    Unaufhaltsam verfolgte die Lokomotive ihren Weg. Jetzt verschwand sie im Dunkel. Wie eine mächtige Raupe kroch hinter ihr der Zug mit dem Stahlrohr in den Schiffsrumpf hinein. Das erste der vielen Riesenrohre, die Roddington in Befolgung seines großen Planes in Trenton gießen mußte, befand sich an Bord des Transportschiffes. Aufatmend strich sich Dickinson über die Stirn, dann ging er, um den Funkspruch aufzusetzen, der die Meldung davon nach Davao bringen sollte. Dröhnen und Brausen klang ihm auf seinem Wege von den Öfen her entgegen. Dort brodelte bereits das glühende Stahlbad für den nächsten Guß.
    In der großen Halle war eine Belegschaft von etwa fünfzig Mann an der Arbeit. Ein Teil der Leute karrte Sand und Schamottemörtel zu der Gießgrube hin, ein anderer war auf dem Boden der Grube beschäftigt, die feuerfeste Auskleidung der großen Schleuderform überall dort, wo sie unter der Einwirkung des glutflüssigen Stahls eine Abnutzung erlitten hatte, unter Verwendung der herangebrachten Baustoffe wieder instand zu setzen und für den nächsten Guß bereitzumachen.
    Das Material für diese Ausbesserungsarbeiten war im Innern der Halle an der einen Schmalseite aufgestapelt. Dort schaufelten die Leute es ein, um es zur Verbrauchsstelle zu bringen. Eben fuhren wieder zwei Arbeiter mit ihren Karren ab; für den Augenblick befand sich niemand bei dem Materiallager.
    Da begann es sich plötzlich in einem dunklen Haufen zu regen. Aus dem Sande arbeitete sich ein Kopf heraus, dem Arme und Leib schnell folgten. Wie eine Schlange kroch eine graue Gestalt auf dem Boden nach der kleinen Tür an der Schmalseite. Jetzt richtete das Wesen sich empor. Das Geräusch der niederschnappenden Klinke ging in dem allgemeinen Lärm unter. Durch einen schmalen Spalt schlüpfte die Gestalt ins Freie und drückte die Tür hinter sich wieder ins Schloß.
    Der Mond war inzwischen unter den Horizont gesunken. Im unsicheren Sternenlicht bewegte die Gestalt sich vorsichtig vorwärts, jede Deckung sorgfältig benutzend. Jetzt hatte sie den Kai erreicht und kroch im Schatten der Böschung dicht am Ufer des Stichkanals entlang … Zweihundert Meter … dreihundert Meter … die Stelle, wo der Kanal das Werkgelände verließ, war erreicht.
    Schritte erklangen, regungslos blieb die Gestalt liegen und preßte sich dicht an die Böschung. Kaum drei Meter von ihr entfernt ging der Wächter vorbei, der hier ständig Dienst tat. Schwächer wurden seine Schritte und verhallten im Dunkel.
    Geräuschlos glitt etwas von der Böschung ins Wasser, geräuschlos schwamm es in dem Kanal weiter. Zweihundert Meter … dreihundert Meter, dann stieg es wieder an Land, blieb eine kurze Weile stehen, um das Wasser von seiner Kleidung ablaufen zu lassen, und eilte dann der Straße zu, die parallel mit dem Kanal lief.
    Und nun im Licht der hier brennenden Laternen ließ sich Genaueres erkennen. Eine schlanke und zierliche Gestalt war es, der Kleidung nach ein Mann. Sein Gesicht, wenn nicht alles täuschte, war das eines Asiaten.
    Schnell eilte er auf der Straße vorwärts. Bald hatte er die ersten Häuser Trentons erreicht und bog in eine Seitengasse ein. Vor einem Landhaus machte er halt, ein Schlüssel in seiner Hand

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