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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Kapitän Smith auf die Brücke eilte.
    »Sofort stoppen!« schrie er Stanley zu und lief weiter in die Funkstation. Ein Radiogramm jagte aus der Antenne der »City of Frisco«. Eine Meldung, schon fast ein Notruf, war es, daß das Schiff auf offener See von japanischen Kreuzern angehalten würde.
    Die »Katsura« war inzwischen bis auf hundert Meter an die »City of Frisco« herangekommen. Während sie den Dampfer mit acht Scheinwerfern anstrahlte, wurde an der ihm zugewandten Seite des Kreuzers ein Boot zu Wasser gelassen.
    Zähneknirschend stand Kapitän Smith neben George Stanley auf der Brücke.
    »Die Unverschämtheit wird den Gelben teuer zu stehen kommen«, rief er seinem Ersten Offizier zu. »Nicht den Schimmer eines Rechtes haben sie, uns hier anzuhalten. Jetzt müßte die ›Vermont‹ hier sein, die würde den Burschen die Zähne zeigen.«
    Noch während er es sagte, blitzte es an einer dritten Stelle über der nächtlichen See auf. Scheinwerfer vermischten von dorther ihre Lichtkegel mit denen der beiden japanischen Schiffe, leuchteten diese an, leuchteten die »City of Frisco« an und wurden von Minute zu Minute stärker in ihrem Licht. Kapitän Smith sah sie und preßte die Hände zu Fäusten, bis es ihn schmerzte. Auch auf der »Katsura« hatte man das fremde Licht gesehen und schien unschlüssig zu werden. Das Boot, das eben von ihr abgestoßen war, kehrte wieder zurück und wurde an die Flaschenzüge der Davits eingehakt …
    Und dann rauschte die »Vermont« heran. Die Kegel ihrer Scheinwerfer hafteten an den beiden japanischen Schiffen. Kapitän Smith konnte es auf seiner Brücke deutlich sehen, wie die Türme des amerikanischen Schlachtkreuzers sich drehten, seine schweren Rohre Richtung auf die beiden Japaner nahmen.
    Der Funker in der Station der »City of Frisco« sah auch etwas davon, aber darüber hinaus vermochte er auch die Funksprüche mitzuhören, die jetzt zwischen der »Vermont« und dem japanischen Kreuzer hin und her gingen. Eine Anfrage der »Vermont« an die »Katsura«, kurz, knapp und scharf, was der ganze Spuk hier bedeuten solle. Eine höfliche, ausweichende Antwort von der »Katsura«: man habe sichere Nachricht, daß zwei von der japanischen Justiz gesuchte Verbrecher sich an Bord der »City of Frisco« befänden; man hätte sich ihrer versichern wollen.
    Eine grobe Antwort von der »Vermont«: die Japaner hätten sich den Teufel um Leute zu scheren, die sich an Bord von amerikanischen Schiffen befänden. Im übrigen kämen sie zu spät. Die beiden Verbrecher säßen schon längst in Colon in Verwahrung. Die amerikanische Union würde sich die Mühe machen, die Banditen selber hängen zu lassen.
    Noch einmal eine sehr höfliche Antwort von der »Katsura«: man sei den Behörden von Colon für die Unterstützung aufs äußerste verbunden, und dadurch wäre die Sache ja erledigt.
    Schon während der letzten Worte dieses Funkspruches setzten die beiden japanischen Schiffe sich wieder in Bewegung und nahmen Südkurs auf die Insel Jap zu.
    Noch längst nicht wäre die Sache erledigt. Washington würde Tokio darüber noch seine Meinung wissen lassen, funkte die »Vermont« den abziehenden Kreuzern nach.
    Der Marineattache Vicomte Oburu saß in der japanischen Botschaft in Washington an seinem Schreibtisch. Hier, wo ihn niemand sehen und beobachten konnte, war die glatte, ewig lächelnde Maske des Ostasiaten von seinem Gesicht gefallen. Verdrossen und sorgenvoll starrte er auf den leeren Aktenbogen, der vor ihm auf dem Tisch lag, griff hin und wieder zum Federhalter und ließ ihn jedesmal wieder sinken, ohne etwas zu schreiben. Der Mißmut des Attaches hatte seine Gründe, denn allzusehr widersprachen sich die Mitteilungen seiner Agenten, die er in einem neuen Bericht für Tokio zu »sammenfassen wollte.
    Da war zunächst eine Unterredung, die General Grove vom Kriegsamt mit Kapitän Bancroft vom Marineamt vor einiger Zeit in einem Restaurant geführt und die ein zuverlässiger Gewährsmann Oburus mitstenografiert hatte. Der Attache griff nach der Mitteilung und las sie noch einmal Wort für Wort durch. Unzweideutig ging daraus hervor, daß weder der General noch der Kapitän etwas von neuen Riesengeschützen wußte … wenn nicht etwa … der Attache wollte den Gedanken, so schnell wie er ihm kam, als unmöglich verwerfen und vermochte doch nicht davon loszukommen … wenn nicht diese ganze Unterredung von den beiden Offizieren am Ende nur zu dem Zwecke geführt wurde, um einen

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